Zusammenfassung
• Das Auftreten sekundärer Malignome mit T-Zell-Ursprung, einschließlich chimärer Antigenrezeptor (CAR)-positiver Malignome, wurde berichtet.
• Diese traten innerhalb eines Zeitraums von Wochen bis zu mehreren Jahren nach der Behandlung hämatologischer Malignome mit einer BCMA- oder CD19-gerichteten CAR-TZelltherapie auf.
• Patienten sollten daher lebenslang auf sekundäre Malignome überwacht werden.
Hintergrund der Sicherheitsbedenken
Die derzeit zugelassenen CD19- oder BCMA-gerichteten CAR-T-Zelltherapien decken ein Spektrum von Indikationen ab, das von akuter B-Zell-Leukämie über spezifische Subtypen von B-Zell-Lymphomen bis hin zum multiplen Myelom reicht.
Bis April 2024 wurden weltweit etwa 42.500 Patienten mit diesen Arzneimitteln behandelt.
Die Europäische Arzneimittel-Agentur (EMA) hat 38 Fälle von T-Zell-Malignomen bewertet, die nach der Behandlung mit CAR-T-Zell-Therapien bis April 2024 gemeldet wurden. Diese Fälle betrafen verschiedene Arten von T-Zell-Lymphomen und T-Zell-lymphatischer Leukämie und traten innerhalb von Wochen bis zu mehreren Jahren nach der Verabreichung auf, einige Fälle hatten einen tödlichen Verlauf.
Unter den in dieser Untersuchung beschriebenen Fällen wurde bei weniger als der Hälfte der gemeldeten T-Zell-Malignome eine Untersuchung bezüglich des Vorhandenseins des CAR-Konstrukts durchgeführt. In sieben Fällen konnte das CAR-Konstrukt nachgewiesen werden. Dies deutet darauf hin, dass die CAR-T-Zelltherapie an der Krankheitsentwicklung beteiligt war und eine Insertionsmutagenese stattgefunden haben könnte. Da auch andere Mechanismen eine Rolle spielen könnten, sind weitere Untersuchungen wünschenswert, um die zugrunde liegenden Mechanismen und beitragenden Faktoren aufzuklären bzw. zu identifizieren. Deshalb ist die Untersuchung von Gewebeproben der T-Zell-Malignome dieser Patienten ein wichtiger Schritt, um den Mechanismus in Gänze zu verstehen.
Seit der Zulassung weisen die Produktinformationen darauf hin, dass bei Patienten, die mit diesen Arzneimitteln behandelt wurden, sekundäre Malignome auftreten könnten. Die Produktinformationen werden daher jetzt aktualisiert, um die neuen Informationen über sekundäre Malignome mit T-ZellUrsprung einzuschließen. Patienten, die mit CAR-T-Zellprodukten behandelt wurden, sollten lebenslang auf das Auftreten sekundärer Malignome überwacht werden.
Aufforderung zur Meldung von Nebenwirkungen
Die Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen nach der Zulassung ist von großer Wichtigkeit. Sie ermöglicht eine kontinuierliche Überwachung des Nutzen-Risiko-Verhältnisses des Arzneimittels. Bitte melden Sie jeden Verdachtsfall einer Nebenwirkung inklusive Produktname und Chargennummer gemäß den nationalen Anforderungen über das nationale Spontanmeldesystem an das
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