Zu verdanken ist das einem Investor, der mit einem Verzicht auf die maximale Bebaung des Grundstücks und Verzicht auf den maximalen Gewinn Verantwortung gezeigt hat. Verantwortung für die besondere Qualität der Spreelage und Verantwortung für die Menschen vor Ort. Dafür gab es viel Lob von Berlins Senatsbaudirektorin Regula Lüscher, von Bezirksbaustadtrat Rainer Hölmer und sogar von vielen Nachbarn in der Fanny-Zobel-Straße, die in dem neuen Entwurf aus der Feder des Berliner Architekten Justus Pysall die unübersehbare Optimierung der Planung erkannt haben. Dieser Entwurf war Ende Juni als Sieger aus einem international hochkarätig besetzten Architekturwettbewerb hervorgegangen. "Es ist nicht selbstverständlich, dass ein Investor Senat und Bezirk zu solch einem qualifizierten Wettbewerbsverfahren einlädt und dieses so professionell umsetzt. Besonders freut mich dabei, dass der Investor bereit war, auf Quantität zugunsten von Qualität zu verzichten", so Senatsbaudirektorin Regula Lüscher.
Verzicht auf maximale Bebauung zugunsten nachbarschaftlicher Belange
So sieht der Siegerentwurf zwischen Treptowers und TwinTowers die Realisierung von drei Punkthochhäusern mit Höhen von 63,5 bis 110 Metern vor. Dadurch gelingt eine Minimierung der bebauten Fläche auf nur 17 Prozent am Gesamtgrundstück. Die Neubauten sind so ausgerichtet, dass ihr Schattenschlag auf die Spree fällt und die Nachbarbebauung somit nicht beeinträchtigt, und werden von einem rund 3.000 Quadratmeter großen Bürgerpark umrahmt. Er ist über großzügige Durchwegungen direkt mit dem Spreeuferweg verbunden, der von 6,0 auf 10,5 Meter verbreitert wird.
"Die intensive Auseinandersetzung mit Architektur und Grundstück hat gezeigt, dass mit einer höheren und schlankeren Bebauung dringend benötigter Wohnraum für ein breites Zielpublikum realisiert werden kann, ohne dass die Qualität des bestehenden Quartiers beeinträchtigt wird," erklärt Franz Rembold, Geschäftsführer der Agromex GmbH & Co. KG. Dies begrüßt auch Rainer Hölmer, Bezirksstadtrat Treptow-Köpenick und Leiter der Abteilung Bauen, Stadtentwicklung und Umwelt: "Die konzeptionelle Entscheidung, für den nunmehr erforderlichen Planungsprozess einen Entwurf zu wählen, der die Grundfläche für das Wohnen in zwei schlanke, jedoch hierdurch um bis zu 110 Meter hohe Türme integriert, würde für das gesamte rückwärtige Quartier viel Freiraum schaffen und sicherstellen, dass Spreeblick und Spreezugang für alle erhalten bleiben."
Perlenkette entlang der Spree
Insgesamt umfasst das Bauvorhaben rund 200 Wohnungen mit Wohnflächen von 65 bis 135 Quadratmetern. Alle Wohnungen sind in mindestens zwei Himmelsrichtungen ausgerichtet und mit Balkon oder Wintergarten ausgestattet. Ergänzt werden die Wohntürme durch einen Hotelneubau mit rund 200 Zimmern. Freistehend, jedoch typologisch durch seine Höhe mit den TwinTowers vernetzt, kommen dem Hotelneubau durch Spree und Bürgerpark vielfältige Außenraumqualitäten zugute. Die Fassade ist mit variierenden opaken und transparenten Flächen geplant, sodass dem Gebäude die Monotonie der typischen Lochfassaden von Hotelzimmern genommen wird. Dabei wurde das Projekt gemäß des Prinzips "cradle to cradle" ganzheitlich gedacht und geplant. "Mit unserem Entwurf haben wir eine Perlenkette entlang der Spree geschaffen, die sich natürlich in ein bestehendes Ensemble einbettet", fasst Architekt Justus Pysall zusammen.
Und mehr noch: Denn mit dieser Planung wurde nicht nur ein architektonisches Glanzstück am Spreeufer geschaffen, sondern auch das IInteresse von Bürgern und Nachbarn berücksichtigt, ohne dass es hierfür einer Protestwelle von Gentrifizierungsgegnern bedurfte. Dies zeigt, dass es Berlin möglich ist, eine ganzheitliche Quartiersplanung zu realisieren, die nicht nur auf die neuen Bewohner zielt, sondern auch die bestehende Struktur respektiert. Es ist zu wünschen, dass Treptower-Modell der sensiblen Quartiersentwicklung künftig in ganz Berlin Schule macht.