Das Verfahren der Kommission geht auf Beschwerden der Videokonferenzanbieter Slack und alfaview zurück. Nach Ansicht von alfaview verschafft Microsoft seinem Videokonferenzdienst Teams einen kartellrechtswidrigen Vertriebs- und Wettbewerbsvorteil, indem es den Dienst in Office 365 integriert, ohne alternativen Anbieter eine vergleichbare Einbettung zu ermöglichen. Durch diese Integration erübrigt sich für Abnehmer von Office 365 das Herunterladen alternativer Videokonferenzangebote, einschließlich der von alfaview, was für den Dienst erhebliche Wettbewerbsnachteile bewirkte.
Prof. Dr. Thomas Höppner, Rechtsanwalt und Partner der Kanzlei Hausfeld, die alfaview vor der Kommission vertritt, führt hierzu weiter aus:
„Die Kopplung von Teams in die Office Suite ermöglicht es Microsoft, seine Marktmacht aus dem Markt für Produktivitätssoftware in den separaten Markt für Unternehmenskommunikationsdienste zu hebeln, ohne sich dem Leistungswettbewerb mit konkurrierenden Videokonferenzanbietern wie alfaview stellen zu müssen. Anstatt fairen Wettbewerb zuzulassen, bei dem sich Nutzer bewusst für den für sie individuell besten Dienst entscheiden können und der Markt sich entsprechend ihrer Präferenzen entwickelt, nutzt Microsoft das Mittel der Kopplung, um für Nutzer seiner Office Suite eine Vorauswahl zu treffen. Die Koppelung verschaffte Teams quasi über Nacht weltweit eine beispiellose Präsenz auf PCs, weil der Dienst automatisch eine Office 365 entsprechende Marktdurchdringung erreichen konnte, ohne mit den konkurrierenden Produkten in einen Leistungswettbewerb treten zu müssen.“
Im Anschluss an die Eröffnung des Verfahrens hatte Microsoft mehrere Zusagen für eine partielle Entflechtung der Dienste gemacht. alfaview teilt indessen die Auffassung der Kommission, dass diese Maßnahmen unzureichend sind, da sie die Koppelung in wesentlichen Teilen beibehält. Auch direkte Gespräche zwischen Microsoft und alfaview führten zu keiner Lösung, die die Wettbewerbsbedenken beendet hätten. Folgerichtig hat die Kommission nun das Verfahren in die nächste Phase übergeleitet.
Niko Fostiropoulos, Geschäftsführer und Gründer von alfaview, führt hierzu weiter aus:
„Die von Microsoft nur teilweise vorgenommene Entkopplung ist in vielerlei Hinsicht unzureichend und schafft kein faires Wettbewerbsumfeld. Anstatt einer vollständigen Entkopplung von Teams, bleiben Business-Kunden und das Educational-Segment, welche zusammen den größten Anteil an Nutzern ausmachen, weitgehend von den Entkopplungsmaßnahmen unberührt. Zudem bietet Microsoft Bestandskunden im Enterprise-Bereich, die auf Teams im Gesamtpaket verzichten, nur einen minimalen Preisnachlass von 2€. Dies schafft keine ausreichenden Anreize, um zu einem anderen Videokonferenz-Dienst zu wechseln. Die vermeintliche Entkopplung bleibt damit größtenteils wirkungslos.“
Die Thematik der Kopplung bei Microsoft bleibt auch über dieses Verfahren hinaus hoch relevant und bedarf weiterhin genauer Beobachtung. Anfang des Jahres hat Microsoft begonnen, den KI-Dienst Copilot in seine Produkte zu integrieren und wiederholt damit seine altbewährte Kopplungspraxis. In einer Stellungnahme hat alfaview bereits auf die kartellrechtlichen Bedenken der Integration von Copilot in Microsofts Produkte hingewiesen. Die heutige Entwicklung im Verfahren zur Kopplung von Teams in die Office Suite hat, angesichts Microsofts vergleichbarer Praxis bei der Integration von Copilot in seine Produkte, eine weitreichende Signalwirkung für das Unternehmen und seine Kooperation mit OpenAI. Es bleibt abzuwarten, welche Schlussfolgerungen Microsoft daraus zieht.
Über alfaview
alfaview ist ein leistungsfähiger SaaS-Videokonferenzanbieter, der eine DSGVO-konforme Videokonferenz- und KI-Kollaborationslösung für den professionellen Bereich anbietet. Die Unternehmensgruppe setzt die Software bereits seit 2010 erfolgreich zur Durchführung von Schulungen in der beruflichen Weiterbildung ein. Seit 2016 steht die Software kommerziell auch für Dritte am Markt zur Verfügung.
Mit der Videokonferenzlösung alfaview können audiovisuelle Meetings und Veranstaltungen mit bis zu 1.000 Personen durchgeführt werden. Darüber hinaus sind Live-Events mit über 10.000 Personen über alfaview möglich. Die Anwendung enthält eine KI-gesteuerte Sprachprotokollierung und Sprachübersetzung sowie weitere intelligente Kommunikations- und Kollaborationsfeatures.
alfaview ist die einzige hoch leistungsfähige DSGVO-konforme KI-unterstützte Konferenz- und Kollaborationsplattform auf dem Markt. Das Unternehmen entwickelt seine Software auf der Basis neuester Verfahren und Algorithmen im Bereich der künstlichen Intelligenz und des maschinellen Lernens.
Für die Bereitstellung der Dienste werden ausschließlich ISO 27001-zertifizierte Rechenzentren mit Standort und Unternehmenssitz in Deutschland genutzt. Die Video- und Audioströme sowie die Server sind nach aktuellen Standards (TLS) gemäß den aktuellen BSI-Richtlinien verschlüsselt. alfaview läuft unabhängig von der Teilnehmerzahl stabil und ohne Latenzen auf allen gängigen Plattformen (MS-Windows, macOS, Linux, iOS, iPadOS und Android sowie über versch. Browser). Die Ausfallsicherheit von alfaview liegt seit 2016 bei 99,9 %.
In der Unternehmensgruppe sind 500 Mitarbeiter:innen beschäftigt, der Hauptsitz des Unternehmens befindet sich in Karlsruhe, Deutschland.