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Apotheken-Nachrichten von heute - Update: Versicherung, Rechtsfälle, Digitalisierung

Wie diese Kernthemen die Dynamik und Entwicklung der modernen Apothekenlandschaft bestimmen

(PresseBox) (Karlsruhe, )
Apothekenbetreiber stehen täglich vor vielfältigen Risiken – von Einbruchdiebstahl bis zu Cyberangriffen. Ein umfassender Versicherungsschutz sichert nicht nur finanziell ab, sondern garantiert auch die Betriebsfortführung in Krisenzeiten. Doch auch Herausforderungen wie illegale Medikamentenverkäufe stellen das Vertrauen in die Branche auf die Probe. Ein Berliner Apotheker wurde kürzlich zu einer Bewährungsstrafe verurteilt, nachdem er das verschreibungspflichtige Medikament Paxlovid ohne gültige Rezepte verkauft hatte. Derweil führen die unzureichenden Gehälter in der Branche dazu, dass wertvolle Fachkräfte wie pharmazeutisch-technische Assistenten (PTAs) andere Karrierewege einschlagen. Diese Problematik wird auch in den Kammerwahlen in Hessen sichtbar, wo Apotheker einen radikalen Wandel fordern. Der Druck auf die Branche zeigt sich ebenfalls in der Auflösung des Verbands der Apotheken-Rechenzentren (VDARZ), die durch wirtschaftliche und strukturelle Herausforderungen beschleunigt wurde. In dieser dynamischen Zeit steht auch die Digitalisierung des Gesundheitswesens an, angeführt von der Einführung der elektronischen Patientenakte (ePA), die in ausgewählten Modellregionen getestet wird. Zusätzlich sorgt die Qualität der Medikamentenzubereitung für Aufsehen, wie die Probleme mit Amoxicillin-Micro Labs zeigen. Die Debatte um die individuellen Gesundheitsleistungen (IGeL) und ihre Kosteneffektivität sowie die psychische Gesundheitskompetenz, die nach wie vor große Defizite aufweist, sind weitere drängende Themen. Abschließend wirft eine Studie ein Licht auf die Benachteiligung von Frauen bei der Vergabe von Schmerzmitteln in Notaufnahmen, was die Notwendigkeit einer gerechteren medizinischen Versorgung unterstreicht.

Versicherungsschutz für Apotheken: Zwischen Sicherheitsgarantie und Flexibilität

Apothekenbetreiber sehen sich täglich mit einer Vielzahl an Risiken konfrontiert, die von klassischen Schäden wie Einbruchdiebstahl und Wasserschäden bis hin zu modernen Gefahren wie Cyberangriffen reichen. Angesichts dieser Herausforderungen gewinnt der Versicherungsschutz zunehmend an Bedeutung. Ein umfassender Schutz ist nicht nur eine finanzielle Absicherung, sondern auch ein wesentlicher Faktor, um den Apothekenbetrieb selbst in Krisensituationen aufrechtzuerhalten.

Ein zentraler Trend bei Apothekenversicherungen ist die sogenannte „Best-Performance-Garantie“. Diese innovative Vertragsgestaltung sorgt dafür, dass sämtliche am Markt verfügbaren Deckungserweiterungen zum Schadenszeitpunkt automatisch Teil des Versicherungsschutzes sind – ohne dass zusätzliche Vereinbarungen notwendig sind. Dieser dynamische Ansatz ermöglicht es Apotheken, auch bei neu auftretenden Risiken wie veränderten Haftungsfragen oder technischen Entwicklungen optimal geschützt zu sein.

Besonders Cyberrisiken haben in den letzten Jahren an Relevanz gewonnen. Laut einer aktuellen Studie sind rund 30 Prozent der deutschen Apotheken bereits Ziel von Cyberangriffen gewesen. Die Folgen reichen von gestohlenen Kundendaten über blockierte Kassensysteme bis hin zu hohen Lösegeldforderungen. Spezialisierte Policen bieten nicht nur finanzielle Unterstützung im Schadensfall, sondern auch präventive Maßnahmen wie IT-Sicherheitschecks und Mitarbeiterschulungen.

Auch die Haftpflichtversicherung spielt eine Schlüsselrolle. Im Fall von Beratungsfehlern, die zu gesundheitlichen Schäden bei Kunden führen, können die Schadensersatzforderungen erheblich sein. Branchenspezifische Versicherungen gehen hier weit über Standardleistungen hinaus, indem sie beispielsweise auch Schmerzensgeldzahlungen oder Gerichtskosten vollständig abdecken. Dies ist entscheidend, um den Ruf der Apotheke und das Vertrauen der Kunden zu schützen.

Ein weiterer Aspekt ist die Absicherung gegen Betriebsausfälle. Schäden durch Naturkatastrophen oder technische Defekte können den Betrieb zeitweise lahmlegen. Moderne Versicherungen übernehmen in solchen Fällen nicht nur die Kosten für Reparaturen, sondern gleichen auch entgangene Einnahmen aus. Damit bleibt die wirtschaftliche Stabilität der Apotheke gewahrt.

Die Auswahl des richtigen Versicherungspartners ist jedoch nicht trivial. Experten raten dazu, regelmäßig eine Risikoanalyse durchzuführen und bestehende Verträge auf Aktualität zu überprüfen. Oftmals bieten spezialisierte Anbieter kostenlose Beratungsgespräche an, um potenzielle Lücken im Versicherungsschutz zu identifizieren und maßgeschneiderte Lösungen zu entwickeln.

Letztlich zeigt sich, dass ein guter Versicherungsschutz weit mehr ist als eine Pflichtaufgabe. Er ist ein strategisches Instrument, das Apothekenbetreiber nicht nur vor existenziellen Risiken bewahrt, sondern ihnen auch die nötige Sicherheit gibt, um sich auf ihre Kernaufgabe – die Gesundheitsversorgung – zu konzentrieren.

In einer Branche, in der Verlässlichkeit und Präzision essenziell sind, darf der Versicherungsschutz keine Schwachstellen aufweisen. Apotheken stehen heute vor komplexeren Risiken als je zuvor. Während klassische Policen für Einbruch oder Wasserrohrbruch früher ausreichten, sind die Anforderungen durch technologische Entwicklungen und eine zunehmende Haftungsschärfe erheblich gestiegen.

Die „Best-Performance-Garantie“ ist in diesem Kontext ein entscheidender Fortschritt. Sie macht Schluss mit starren Versicherungsbedingungen und bietet einen flexiblen Schutz, der sich automatisch an die aktuellen Gegebenheiten anpasst. Damit wird ein wichtiger Teil der Verantwortung von den Schultern der Apothekenbetreiber genommen, die sich stattdessen auf den Betrieb und die Versorgung ihrer Kunden konzentrieren können.

Cyberrisiken sind ein Paradebeispiel für die Notwendigkeit moderner Policen. Die zunehmende Digitalisierung, etwa durch die Einführung des E-Rezepts, erhöht die Angriffsfläche für Cyberkriminelle. Ohne eine spezialisierte Versicherung können die finanziellen und betrieblichen Folgen solcher Angriffe existenzbedrohend sein. Umso wichtiger ist es, dass moderne Policen nicht nur den Schaden regulieren, sondern auch präventiv wirken – etwa durch die Förderung von Sicherheitsmaßnahmen.

Ein weiterer oft unterschätzter Punkt ist die Geschwindigkeit der Schadensregulierung. Lange Bearbeitungszeiten können den Betriebsablauf empfindlich stören und das Vertrauen der Kunden gefährden. Hier punkten Versicherer, die auf die speziellen Anforderungen der Branche eingehen und eine schnelle, unbürokratische Abwicklung garantieren. Ein gezielter Service kann nicht nur Kosten, sondern auch wertvolle Zeit sparen.

Doch selbst die beste Versicherung entfaltet ihre Wirkung nur dann, wenn sie regelmäßig überprüft und an neue Gegebenheiten angepasst wird. Die Gesundheitsbranche ist einem ständigen Wandel unterworfen, und Apothekenbetreiber tragen die Verantwortung, ihre Absicherung entsprechend zu aktualisieren. Gleichzeitig sollten sie den Dialog mit ihrem Versicherer suchen, um individuelle Risiken bestmöglich zu adressieren.

Am Ende bleibt festzuhalten, dass Versicherungsschutz für Apotheken nicht als Kostenpunkt, sondern als strategische Investition verstanden werden sollte. Ein umfassender Schutz bietet die Sicherheit, die Apotheken benötigen, um auch in schwierigen Zeiten erfolgreich zu bleiben. Er schützt nicht nur die finanzielle Basis, sondern auch das Vertrauen von Kunden und Mitarbeitern – ein unbezahlbares Gut in einer Branche, die auf Stabilität und Verlässlichkeit baut.

Illegale Paxlovid-Verkäufe: Berliner Apotheker zu Bewährungsstrafe verurteilt

Im Prozess vor dem Landgericht Berlin wurde ein Apotheker aus Kreuzberg wegen illegaler Verkäufe des verschreibungspflichtigen Medikaments Paxlovid verurteilt. Das Gericht sprach eine Freiheitsstrafe von einem Jahr und zwei Monaten aus, die zur Bewährung ausgesetzt wurde. Der Angeklagte hatte zugegeben, das antivirale Medikament wiederholt ohne gültige ärztliche Verschreibung verkauft zu haben, um sich finanziell zu bereichern.

Die Ermittlungen deckten auf, dass der Apotheker die Abgabe des Medikaments systematisch organisiert hatte. Kunden ohne Rezept konnten Paxlovid gegen Barzahlungen erwerben, wobei Preise deutlich über dem regulären Marktwert verlangt wurden. Um die Verkäufe zu verschleiern, manipulierte der Apotheker Abrechnungsdaten und belastete in einigen Fällen die gesetzlichen Krankenkassen. Der Schaden beläuft sich laut Anklage auf mehrere zehntausend Euro.

Das Gericht bewertete die Taten als schwerwiegenden Vertrauensbruch, insbesondere da Apotheker eine zentrale Rolle im Gesundheitssystem spielen. „Der Missbrauch dieser verantwortungsvollen Position untergräbt die Integrität des gesamten Berufsstandes“, erklärte der Vorsitzende Richter in seiner Urteilsbegründung. Der Angeklagte zeigte sich reumütig und versprach Besserung, was das Gericht bei der Strafzumessung berücksichtigte. Als Teil der Bewährungsauflagen muss der Verurteilte ein Ethik-Seminar absolvieren und eine Geldstrafe zahlen, deren Höhe nicht öffentlich bekannt gegeben wurde.

Für Apothekenbetreiber ist der Fall ein mahnendes Beispiel. Die Einhaltung der Vorschriften des Arzneimittelgesetzes ist von zentraler Bedeutung, um sowohl rechtlichen Konsequenzen als auch dem Verlust des Berufsstandes entgegenzuwirken. Besonders die korrekte Prüfung von Rezepten und eine lückenlose Dokumentation aller Abgabevorgänge sind essenziell. Der Fall verdeutlicht auch die Notwendigkeit, interne Kontrollmechanismen zu stärken, um Missbrauch und kriminelle Handlungen innerhalb von Apotheken zu verhindern.

Darüber hinaus könnten regelmäßige Prüfungen durch externe Stellen und digitale Überwachungssysteme dazu beitragen, Abweichungen frühzeitig zu erkennen. Derartige Vorkehrungen stärken nicht nur die eigene Compliance, sondern schützen auch das Vertrauen der Öffentlichkeit in die Apothekenlandschaft.

Der Fall des Kreuzberger Apothekers ist weit mehr als ein Einzelfall – er wirft grundlegende Fragen zur Verantwortung und Ethik in der Gesundheitsversorgung auf. In einer Zeit, in der das Vertrauen in medizinische Institutionen ohnehin durch Herausforderungen wie Lieferengpässe, Pandemiebelastungen und zunehmenden wirtschaftlichen Druck strapaziert wird, sind Vergehen dieser Art besonders gravierend. Apotheker stehen an der Schnittstelle zwischen Ärzten und Patienten und tragen eine enorme Verantwortung. Diese Aufgabe verlangt nicht nur fachliche Kompetenz, sondern auch ein hohes Maß an Integrität.

Für Apothekenbetreiber zeigt dieser Fall auf, wie wichtig präventive Maßnahmen sind. Dazu gehören klare Regelwerke für die Abgabe verschreibungspflichtiger Medikamente, regelmäßige Schulungen des Personals und der Einsatz moderner Technologien, um Risiken zu minimieren. Etablierte digitale Systeme könnten beispielsweise die Rezeptprüfung automatisieren und Manipulationen nahezu ausschließen. Gleichzeitig ist es essenziell, ein Bewusstsein für ethische Fragestellungen zu schaffen – nicht nur auf Führungsebene, sondern auch bei den Mitarbeitenden.

Die Konsequenzen illegaler Handlungen sind vielschichtig. Neben strafrechtlichen Folgen drohen wirtschaftliche Einbußen und ein schwerwiegender Imageschaden. Gerade in einem sensiblen Bereich wie der Arzneimittelversorgung kann der Verlust des öffentlichen Vertrauens weitreichende Auswirkungen haben. Es ist Aufgabe des gesamten Berufsstandes, solchen Entwicklungen entgegenzuwirken.

Die Apothekerschaft muss sich geschlossen positionieren und Einzelfälle wie diesen klar verurteilen, um die Glaubwürdigkeit des Berufsstandes zu schützen. Gleichzeitig sollten Berufsverbände wie die ABDA ihre Mitglieder stärker unterstützen, indem sie praxisnahe Schulungsprogramme und technische Hilfsmittel zur Verfügung stellen.

Der Fall zeigt, dass der Weg zu mehr Compliance und Integrität ein gemeinsamer Kraftakt ist – zwischen Apothekenbetreibern, Aufsichtsbehörden und der Politik. Nur so kann sichergestellt werden, dass der Apothekerberuf weiterhin als eine der vertrauenswürdigsten Säulen des deutschen Gesundheitssystems wahrgenommen wird.

PTA: Verantwortung trägt schwer, der Lohn bleibt leicht

Die Arbeit als pharmazeutisch-technische Assistentin (PTA) gilt als tragende Säule in deutschen Apotheken. Doch die Diskrepanz zwischen der hohen Verantwortung und der geringen Bezahlung treibt viele in andere Branchen. Ricarda Lühder, eine ehemalige PTA, berichtet von ihrer Entscheidung, die Apothekenbranche zu verlassen. „Ich habe die Arbeit am HV immer geliebt“, sagt sie. Doch die unzureichende finanzielle Anerkennung führte dazu, dass sie vor knapp drei Jahren in den Kundenservice der hkk Krankenkasse wechselte. Dort berät sie Versicherte und fühlt sich endlich wertgeschätzt.

Lühder sieht das Problem in der grundsätzlichen Unterbewertung der PTA-Tätigkeit. „PTA tragen eine immense Verantwortung – für die Gesundheit der Patienten, die Qualität der Beratung und die Einhaltung rechtlicher Vorgaben. Doch im Lohn spiegelt sich das nicht wider“, erklärt sie. Ihre Forderung ist klar: Eine angemessene Vergütung, die die Bedeutung des Berufs reflektiert. Zudem ermutigt sie ihre ehemaligen Kolleginnen und Kollegen, neue Wege zu gehen: „PTA sollten sich trauen, das zu machen, worauf sie Lust haben. Egal wo.“

Für Apothekenbetreiber ergibt sich aus dieser Entwicklung die Herausforderung, nicht nur den Nachwuchs zu sichern, sondern auch bestehende Mitarbeitende langfristig zu binden. Experten raten zu einer Kombination aus besseren Gehältern, Weiterbildungsmöglichkeiten und einem Arbeitsumfeld, das Wertschätzung vermittelt. Angesichts des Fachkräftemangels ist dies nicht nur ein Akt der Fairness, sondern auch wirtschaftlich notwendig. „Wer in die Zufriedenheit seines Teams investiert, sorgt für die Zukunft der Apotheke“, sagt ein Branchenkenner.

Die Abwanderung von Fachkräften wie Ricarda Lühder zeigt, wie dringend Handlungsbedarf besteht. Ohne grundlegende Veränderungen droht ein massiver Verlust an Know-how, der die Versorgung der Patienten gefährden könnte.

Die Kritik an der schlechten Bezahlung von PTA ist nicht neu, doch sie hat in Zeiten des Fachkräftemangels eine neue Dringlichkeit erreicht. Die Verantwortung, die PTA in Apotheken übernehmen, ist enorm. Von der korrekten Abgabe verschreibungspflichtiger Medikamente bis hin zur Beratung bei komplexen Gesundheitsfragen tragen sie täglich dazu bei, die gesundheitliche Versorgung in Deutschland sicherzustellen. Diese Leistung verdient Respekt – und dieser sollte sich auch im Gehalt widerspiegeln.

Apothekenbetreiber stehen vor der Aufgabe, ihren Mitarbeitenden Perspektiven zu bieten, die mehr als nur finanzielle Anreize umfassen. Ein wertschätzendes Arbeitsumfeld, flexible Arbeitszeiten und Weiterbildungsangebote könnten helfen, die Attraktivität des Berufs zu steigern. Gleichzeitig sind politische Maßnahmen gefragt, um die Rahmenbedingungen der Apothekenbranche zu verbessern. Ohne eine nachhaltige Strategie wird die Abwanderung von Fachkräften anhalten – mit fatalen Folgen für die Patientenversorgung.

Es bleibt zu hoffen, dass die Stimmen wie die von Ricarda Lühder gehört werden. Sie mahnen nicht nur Missstände an, sondern zeigen auch Wege auf, wie der Beruf der PTA wieder die Anerkennung erhält, die er verdient.

Hessen vor der Weichenstellung – Apothekerin radikalen Wandel in der Kammerpolitik

Mit Spannung blicken die hessischen Apothekerinnen und Apotheker auf das Ende der Kammerwahl am Donnerstag. Am Freitag beginnt die Auszählung der Stimmen, und für viele steht mehr auf dem Spiel als nur ein Wechsel in der Führung. Die Wahl könnte ein Symbol für einen notwendigen Wandel in der Kammerpolitik sein – zumindest hofft das Christine Zentgraf, eine Apothekerin aus Hilders im Ulstertal. Ihre deutliche Kritik an der bisherigen Haltung der Kammer spiegelt eine weit verbreitete Unzufriedenheit unter der Basis wider.

Seit sieben Jahren leistet Zentgraf ununterbrochen Notdienste in ihrer Apotheke, die an der Grenze zu Thüringen liegt. Trotz ihres Engagements für die Versorgung der ländlichen Bevölkerung fühlt sie sich von der Kammer allein gelassen. „Die Ignoranz gegenüber unseren realen Problemen hat mich nicht nur enttäuscht, sondern mir wertvolle Lebenszeit geraubt“, sagt die erfahrene Pharmazeutin. Ihr Alltag ist geprägt von einer Vielzahl an Herausforderungen, die von der Personalnot über wirtschaftlichen Druck bis hin zur aufwendigen Erfüllung bürokratischer Vorgaben reichen. Zentgraf empfindet die Kammerpolitik als abgehoben und wenig praxisorientiert.

Besonders ländliche Apotheken wie ihre kämpfen ums Überleben. Während in urbanen Regionen die Infrastruktur und höhere Patientenzahlen die wirtschaftliche Lage der Apotheken etwas entspannen, sind die Rahmenbedingungen auf dem Land oft dramatisch. „Die Kammer redet von Unterstützung, doch was kommt bei uns wirklich an? Wir brauchen nicht nur Lippenbekenntnisse, sondern klare Maßnahmen, die uns konkret entlasten“, betont Zentgraf. Notdienste, die oft an der Belastungsgrenze enden, und die zunehmenden Anforderungen durch Digitalisierung und Arzneimittelengpässe verschärfen die Situation zusätzlich.

Zentgraf fordert eine grundsätzliche Neuorientierung der Kammer. Sie plädiert für eine stärkere Einbindung der Basis in Entscheidungsprozesse, die Entlastung durch weniger Bürokratie und einen offenen Dialog über die Zukunft des Berufs. „Die Kammer muss endlich erkennen, dass wir diejenigen sind, die den Beruf tagtäglich ausüben. Ohne uns gibt es keine Apothekenversorgung“, so ihr Appell.

Die Erwartungen an das Wahlergebnis sind hoch. Viele Apothekerinnen und Apotheker erhoffen sich nicht nur personelle Veränderungen, sondern auch einen inhaltlichen Kurswechsel. Ob die neue Führung diesen Erwartungen gerecht wird, bleibt abzuwarten. Doch eines ist sicher: Die Apothekerschaft wird den Wandel einfordern, und die Kammer kann es sich nicht leisten, diese Chance zu verspielen.

Die Wahl zur Landesapothekerkammer in Hessen ist mehr als eine Abstimmung über Namen – sie ist ein Indikator für den Zustand eines Berufsstands, der zwischen Systemrelevanz und systematischer Überforderung pendelt. Christine Zentgrafs Kritik ist symptomatisch für die Kluft zwischen einer immer stärker belasteten Basis und einer Kammerführung, die sich in den Augen vieler Apothekerinnen und Apotheker zu weit von den alltäglichen Problemen entfernt hat.

Apotheken in ländlichen Regionen wie dem Ulstertal stehen vor einem multiplen Krisenszenario: dem wirtschaftlichen Druck durch stagnierende Honorare, den wachsenden Anforderungen an die Notfallversorgung und einer Bürokratie, die selbst einfache Prozesse unnötig verkompliziert. Hinzu kommen Lieferengpässe und die Unsicherheit, die durch gesundheitspolitische Reformen und eine unklare Zukunftsstrategie ausgelöst werden. Zentgrafs Klage über die Haltung der Kammer zeigt, wie tief das Vertrauen vieler Mitglieder in ihre Interessenvertretung erschüttert ist.

Die neue Kammerführung muss sich dieser Kritik stellen und nicht nur symbolisch, sondern ganz praktisch handeln. Dazu gehört ein umfassender Reformkurs, der die Bedürfnisse der Basis nicht länger ignoriert. Maßnahmen wie die aktive Unterstützung bei der Digitalisierung, konkrete Entlastungsstrategien für Apotheken in Notdienstpflichten und der Abbau bürokratischer Hürden sind überfällig. Darüber hinaus ist es unerlässlich, eine transparente Kommunikation zu etablieren, die den Dialog zwischen Kammer und Mitgliedern stärkt. Die Mitglieder erwarten eine Kammer, die ihnen zuhört und ihre realen Probleme ernst nimmt.

Auch die Kammer selbst steht vor einer strategischen Neuausrichtung. Die Rolle der Apothekerschaft in einer sich wandelnden Gesundheitslandschaft wird nur dann nachhaltig gestärkt, wenn die Kammer ihre Mitglieder in diesen Transformationsprozess einbezieht. Dies bedeutet, dass nicht nur auf Großstädte fokussiert werden darf, sondern auch die spezifischen Herausforderungen der ländlichen Versorgung aktiv angegangen werden müssen.

Die Wahl ist eine historische Chance, um die Weichen für die Zukunft zu stellen. Doch die Verantwortung liegt nicht allein bei den neuen Führungsfiguren. Die gesamte Kammerstruktur muss sich fragen, ob sie ihrem Auftrag als Interessenvertretung gerecht wird. Apotheker wie Christine Zentgraf brauchen keine Schönfärberei, sondern eine Kammer, die sie bei ihren täglichen Herausforderungen spürbar unterstützt. Verpassen die Verantwortlichen diese Chance, könnte der Berufsstand einen weiteren Rückschritt in Richtung Isolation und Überlastung erleben.

Abschied vom VDARZ: Verband der Apotheken-Rechenzentren wird aufgelöst

Der Verband der Apotheken-Rechenzentren (VDARZ) steht vor dem Aus: Bereits im ersten Anlauf konnte die notwendige Stimmenmehrheit erzielt werden, um die Auflösung des Verbandes zu beschließen. Damit endet eine Ära, die über viele Jahre die Interessen der Apotheken-Rechenzentren in Deutschland vertreten hat. Der Beschluss zur Auflösung fiel angesichts zahlreicher struktureller und wirtschaftlicher Herausforderungen, denen sich der Verband zuletzt gegenüber sah.

Insider berichten, dass die Entscheidung vor allem auf eine veränderte Marktstruktur und einen gestiegenen Wettbewerbsdruck zurückzuführen sei. Die Digitalisierung im Gesundheitswesen habe in den vergangenen Jahren dazu geführt, dass einzelne Rechenzentren ihre Position im Markt verstärken konnten, während andere an Bedeutung verloren. Zudem führte die fortschreitende Zentralisierung in der Apothekenlandschaft zu einer geringeren Nachfrage nach den Dienstleistungen des Verbandes.

Der VDARZ, der ursprünglich als zentrale Vertretung der Rechenzentren gegründet wurde, hatte das Ziel, gemeinsame Interessen zu bündeln und die politische sowie wirtschaftliche Position seiner Mitglieder zu stärken. Doch bereits in den letzten Jahren war deutlich geworden, dass der Verband mit internen Spannungen und einem rückläufigen Engagement seiner Mitglieder zu kämpfen hatte.

Mit der Auflösung des VDARZ wird die Branche nun vor die Herausforderung gestellt, alternative Plattformen für den Austausch und die Vertretung gemeinsamer Anliegen zu schaffen. Während einige Marktteilnehmer diese Entwicklung als überfällig und notwendig betrachten, um die Branche flexibler und anpassungsfähiger zu machen, sehen andere das Risiko einer Fragmentierung und eines Verlusts an Einfluss.

Die nächsten Monate werden zeigen, wie sich die Marktteilnehmer auf die veränderten Rahmenbedingungen einstellen und welche Rolle Rechenzentren künftig im zunehmend digitalisierten Apothekenwesen spielen werden.

Die Auflösung des VDARZ ist ein Symbol für den tiefgreifenden Wandel in der Branche. Die Anforderungen an Apotheken und ihre Dienstleister haben sich in den letzten Jahren drastisch verändert. Effizienz, Digitalisierung und politische Durchsetzungskraft sind die Schlagworte, die über Erfolg oder Misserfolg entscheiden.

Dass sich der VDARZ diesen Veränderungen nicht schnell genug anpassen konnte, ist bedauerlich, aber nicht überraschend. Verbände sind häufig schwerfällige Organisationen, die von der Dynamik einer Branche überholt werden können, wenn sie nicht rechtzeitig Kurskorrekturen vornehmen.

Für die Apotheken-Rechenzentren bietet die Situation jedoch auch Chancen. Ohne die Zwänge eines Verbandes könnten neue, schlankere Strukturen entstehen, die besser auf die Bedürfnisse des Marktes reagieren. Entscheidend wird sein, ob die Branche bereit ist, aus den Fehlern der Vergangenheit zu lernen und eine zukunftsfähige Zusammenarbeit auf Augenhöhe zu schaffen.

Die Auflösung des VDARZ könnte somit weniger das Ende, sondern vielmehr ein Neuanfang sein – vorausgesetzt, die Akteure erkennen die Zeichen der Zeit.

Digitale Wende im Gesundheitswesen: Der Start der elektronischen Patientenakte

Deutschland steht vor einer bedeutenden Transformation im Gesundheitssektor mit der schrittweisen Einführung der elektronischen Patientenakte (ePA). Die Pilotphase, angesetzt als „ePA für alle“, beginnt in ausgewählten Modellregionen und soll bei positiver Resonanz eine flächendeckende Einführung nach sich ziehen. Diese Vorgehensweise, initiiert von der Gematik, sieht vor, dass bei Erfolg der Testphase die ePA bundesweit in allen medizinischen Einrichtungen verpflichtend genutzt wird.

Die Kassenärztliche Vereinigung Brandenburg (KVBB) sowie die Freie Ärzteschaft äußern jedoch Vorbehalte gegen den schnellen Vorstoß. Holger Rostek, IT-Vorstand der KVBB, weist auf die technischen Mängel der ePA hin und fordert eine verzögerte Einführung in Brandenburg. Die technischen Voraussetzungen müssten erst vollends ausgereift sein, um eine reibungslose Integration zu gewährleisten. Der früheste Start in Brandenburg ist für Februar 2025 geplant.

Zusätzliche Kritik kommt von Datenschutzexperten und der Freien Ärzteschaft. Der ehemalige Bundesdatenschutzbeauftragte Ulrich Kelber spricht von einer "tiefgrünen Schrumpelbananensoftware", die erhebliche Sicherheits- und Datenschutzlücken aufweise. Dr. Silke Lüder, stellvertretende Vorsitzende der Freien Ärzteschaft, hebt hervor, dass durch die ePA sensible Patientendaten potenziell allen im Gesundheitswesen Beschäftigten zugänglich gemacht werden könnten. Diese weitreichende Zugriffsmöglichkeit auf die Krankengeschichten stößt auf breite Ablehnung.

Das Bundesgesundheitsministerium und die Krankenkassen versuchen, durch Werbekampagnen die Vorteile der ePA zu kommunizieren, stoßen dabei jedoch auf Skepsis unter Medizinern. Diese kritisieren, dass die Kampagnen die kommerzielle Nutzung der Daten durch Großkonzerne wie Meta und Google verschleiern könnten. Aufgrund der kontroversen Diskussionen hat das Bundesgesundheitsministerium entschieden, dass vorerst keine Sanktionen gegen Praxen erhoben werden, die bis zum vorgesehenen Stichtag nicht zur Nutzung der ePA bereit sind. Dies soll den Druck von den Beteiligten nehmen und die Akzeptanz für die notwendige Digitalisierung fördern.

Die Einführung der elektronischen Patientenakte in Deutschland repräsentiert einen essenziellen Schritt in die digitale Zukunft des Gesundheitswesens. Doch dieser Fortschritt kommt nicht ohne Hürden. Während die ePA das Potenzial hat, die medizinische Versorgung durch verbesserte Informationsflüsse zu optimieren, werfen die aktuellen Entwicklungen ernstzunehmende Fragen in Bezug auf Datenschutz und technische Zuverlässigkeit auf. Der Konflikt zwischen digitaler Innovation und dem Schutz der persönlichen Daten von Patienten muss im Zentrum der weiteren Entwicklung stehen. Es ist entscheidend, dass alle Beteiligten — von IT-Experten über Ärzte bis hin zu Patienten — in diesen Prozess einbezogen werden, um eine Lösung zu finden, die sowohl fortschrittlich als auch sicher ist. Nur durch eine transparente Kommunikation und gründliche Testphasen kann die ePA zu einem Erfolg werden, der das Vertrauen der Öffentlichkeit verdient.

Probleme bei der Medikamentenzubereitung: Amoxicillin-Micro Labs unter der Lupe

In den letzten Monaten hat die Arzneimittelkommission der Deutschen Apotheken (AMK) eine erhöhte Anzahl von Berichten erhalten, die auf Schwierigkeiten bei der Zubereitung der Amoxicillin-Micro Labs 500 mg/5 ml Suspension hinweisen. Zwischen Mai und November wurden insgesamt zehn Fälle dokumentiert, in denen das Medikament auch nach intensivem Schütteln nicht in eine homogene Suspension überführt werden konnte.

Die Herausforderung besteht darin, dass trotz des Einsatzes von Magnetrührern und Löffeln sowie langanhaltendem Schütteln immer noch Agglomerate und Sedimente in der Suspension verbleiben. Diese Inhomogenität kann zu einer ungleichmäßigen Verteilung des Wirkstoffs führen und somit das Risiko einer Fehldosierung erhöhen. Nach Untersuchungen des Zentrallaboratoriums Deutscher Apotheker (ZL) zeigte sich, dass sich nach der Zubereitung Agglomerate bis zu 1,6 cm bilden können. Diese verkleinern sich zwar nach einigen Stunden im Kühlschrank, lösen sich aber erst nach drei Tagen vollständig auf.

Der Hersteller hat darauf reagiert, indem er darauf hinwies, dass größere Agglomerate aufgrund der kleinen Öffnung der Dosierspritze nicht aufgezogen werden können, was das Risiko einer Überdosierung mindert. Allerdings bleibt die Gefahr einer Unterdosierung bestehen. Um dieses Problem anzugehen, wird derzeit der Einsatz alternativer Flaschen geprüft, die ein intensiveres Schütteln ermöglichen sollen.

Die AMK empfiehlt Apothekern, Patienten ausführlich über die korrekte Zubereitung zu informieren und sie gegebenenfalls bei der Herstellung der Suspension zu unterstützen. Darüber hinaus könnte die Lagerung der zubereiteten Suspension im Kühlschrank helfen, die Bildung von Agglomeraten zu vermindern.

Die wiederholten Berichte über Probleme bei der Zubereitung von Amoxicillin-Micro Labs werfen ernste Fragen zur Qualitätssicherung in der Pharmaindustrie auf. Es ist entscheidend, dass Hersteller die Formulierung ihrer Produkte kontinuierlich überprüfen und verbessern, um die Sicherheit und Wirksamkeit der Medikation zu gewährleisten. Pharmazeuten spielen dabei eine zentrale Rolle, indem sie nicht nur bei der Zubereitung unterstützen, sondern auch aktiv Rückmeldungen an Hersteller und Aufsichtsbehörden geben, um potenzielle Risiken zu minimieren. Letztendlich ist es eine gemeinsame Verantwortung von Herstellern, Gesundheitsbehörden und Apothekern, sicherzustellen, dass Medikamente sicher und effektiv an die Patienten abgegeben werden können.

Die Problematik der Individuellen Gesundheitsleistungen (IGeL): Eine tiefgreifende Untersuchung

Die in deutschen Arztpraxen angebotenen Individuellen Gesundheitsleistungen (IGeL) stehen erneut im Zentrum einer umfassenden Debatte. Eine Studie, durchgeführt im Auftrag des Medizinischen Dienstes (MD) durch das Marktforschungsinstitut Forsa, beleuchtet die wirtschaftlichen und gesundheitlichen Auswirkungen dieser Leistungen, für die Patienten selbst aufkommen müssen, da sie nicht von den Krankenkassen erstattet werden. Die Ergebnisse der Befragung, an der mehr als 2.000 Personen teilnahmen, werfen ernsthafte Fragen über den Nutzen und die Kosten dieser medizinischen Angebote auf.

Die Forschungsergebnisse zeigen, dass die Deutschen jährlich etwa 2,4 Milliarden Euro für IGeL ausgeben. Diese Leistungen umfassen eine breite Palette von Untersuchungen und Behandlungen, von Ultraschalluntersuchungen zur Krebsfrüherkennung bis hin zu Vorsorgeuntersuchungen wie dem Augeninnendrucktest zur Erkennung von Glaukom. Trotz der hohen Kosten ist der medizinische Nutzen vieler dieser Angebote nicht nachgewiesen. Dr. Stefan Gronemeyer, Vorsitzender des MD, hebt hervor, dass der potenzielle Schaden dieser Untersuchungen oft den möglichen Nutzen übersteigt. Unklare Diagnoseergebnisse können zu weiteren unnötigen medizinischen Eingriffen führen, einschließlich Operationen, die vermeidbar gewesen wären.

Die Studie enthüllt zudem sozioökonomische und regionale Unterschiede in der Inanspruchnahme von IGeL. Interessanterweise nehmen Frauen diese Leistungen fast doppelt so oft in Anspruch wie Männer, besonders ab dem Alter von 45 Jahren. Geografisch betrachtet, sind IGeL in den südlichen Bundesländern populärer als im Rest des Landes.

Die kritischen Stimmen zur Praxis der IGeL werden immer lauter. Prof. Dr. Jonas Schreyögg, Lehrstuhl für Management im Gesundheitswesen an der Universität Hamburg, der die Befragung wissenschaftlich begleitete, betont die mangelnde Aufklärung der Patienten. Nur ein Viertel der Befragten fühlte sich gut über die angebotenen Leistungen informiert. Diese Informationslücke ist besorgniserregend und führt oft dazu, dass Patienten aus Unwissenheit Entscheidungen treffen, die finanziell belastend und medizinisch fragwürdig sein können.

Stefan Schwartze, der Patientenbeauftragte der Bundesregierung, fordert deshalb eine Reform der Informationspflichten in ärztlichen Praxen. Ärzte sollten dazu verpflichtet werden, Patienten neutral und standardisiert über IGeL zu informieren. Der Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv) unterstützt diese Forderung und schlägt vor, dass Ärzte ihren Patienten im Beratungsgespräch standardisierte Informationsblätter aushändigen sollten. Eugen Brysch von der Stiftung Patientenschutz geht sogar weiter und fordert eine 14-tägige Bedenkzeit, um die Praxis des übereilten Verkaufens unter Druck zu unterbinden.

Die Debatte über IGeL wirft auch ein Schlaglicht auf die breiteren Auswirkungen solcher Selbstzahlerleistungen auf das deutsche Gesundheitssystem. Carola Reimann, die Vorstandsvorsitzende des AOK-Bundesverbands, verweist auf die negativen Auswirkungen auf die Terminvergabe in ärztlichen Praxen. Laut Reimann verbrauchen IGeL wertvolle Ressourcen, die sonst der regulären vertragsärztlichen Versorgung zugutekommen würden, was zu längeren Wartezeiten für alle Patienten führt.

Die kontinuierliche Diskussion und Kritik an den IGeL verdeutlicht den dringenden Bedarf an einer transparenten und patientenzentrierten Reform im Umgang mit Selbstzahlerleistungen. Eine umfassende Aufklärung und ein verantwortungsbewusster Umgang mit den angebotenen medizinischen Leistungen sind entscheidend, um die Integrität des Gesundheitssystems zu wahren und das Vertrauen der Patienten zu stärken.

Psychische Gesundheitskompetenz: Studien zeigen alarmierende Defizite und gesellschaftlichen Handlungsbedarf

Die psychische Gesundheitskompetenz der deutschen Bevölkerung weist gravierende Lücken auf. Eine Studie der Technischen Universität München (TUM) in Kooperation mit der Apotheken Umschau zeigt, dass 86 Prozent der Erwachsenen nicht wissen, wann sie bei psychischen Problemen professionelle Hilfe suchen sollten. Auch der Zugang zu verlässlichen Informationen ist ein zentrales Problem: Viele Menschen können nicht beurteilen, ob Quellen unabhängig und frei von kommerziellen Interessen sind.

Die Studie, die auf einer repräsentativen Befragung von 2000 Personen und 500 Auszubildenden basiert, macht deutlich, dass durchschnittlich mehr als acht Jahre vergehen, bevor Betroffene Hilfe in Anspruch nehmen. Diese Verzögerung führt nicht nur zu einer Verschlechterung der individuellen Gesundheit, sondern verursacht auch immense volkswirtschaftliche Kosten. Allein die Behandlung von Depressionen kostete Deutschland im Jahr 2022 rund 9,5 Milliarden Euro. Hinzu kommen Produktions- und Ausfallkosten von 6,9 Milliarden Euro.

Die Ergebnisse wurden in Berlin vorgestellt und erscheinen unter dem Titel „Mentale Gesundheit: Defizite aufdecken – Stigma bekämpfen – Chancen ergreifen“ in der Reihe „Apotheken Umschau Impact“. Erste Lösungsansätze thematisieren die Stärkung der Rolle von Apotheken als niedrigschwellige Anlaufstellen. Diese werden täglich von rund zwei Millionen Menschen besucht und könnten durch anonyme Beratung und direkte Hilfsangebote eine entscheidende Rolle in der Prävention und Früherkennung spielen.

Professor Dr. Orkan Okan (TUM) und Professor Dr. Kai Kolpatzik (Apotheken Umschau) betonen die Bedeutung einer systematischen Förderung der psychischen Gesundheitskompetenz. Diese müsse bereits in Kindergärten und Schulen beginnen und sich durch alle Lebensbereiche ziehen, einschließlich digitaler Medien. Okan verweist darauf, dass über 79 Prozent der Auszubildenden ebenfalls erhebliche Schwierigkeiten haben, psychische Gesundheitsinformationen zu bewerten.

Während Krankenkassen die Bedeutung von Prävention und Entstigmatisierung hervorheben, blieb die Frage nach einer finanziellen Unterstützung von Apotheken für zusätzliche Aufklärungsarbeit unbeantwortet. Stephanie Engelmann, Vorstandsmitglied der KKH Kaufmännischen Krankenkasse, erklärte lediglich, dass dies eine Aufgabe für alle Krankenkassen sei.

Die Autoren der Studie fordern dringend Maßnahmen, um die psychische Gesundheitskompetenz der Bevölkerung zu verbessern. Die Apotheken könnten dabei als erste Anlaufstellen eine Schlüsselrolle spielen, doch ohne eine klare Finanzierung durch die Krankenkassen bleibt die Umsetzung unsicher.

Die alarmierenden Ergebnisse der Studie werfen ein Schlaglicht auf ein lange unterschätztes Problem: den Mangel an psychischer Gesundheitskompetenz in Deutschland. Es ist erschreckend, dass neun von zehn Menschen nicht wissen, wann und wie sie bei psychischen Problemen Hilfe suchen können. Diese Unwissenheit ist nicht nur für die Betroffenen fatal, sondern auch für das Gesundheitssystem und die Volkswirtschaft.

Apotheken als niedrigschwellige Anlaufstellen könnten eine zentrale Rolle in der Prävention und Früherkennung übernehmen. Ihr Potenzial bleibt jedoch ungenutzt, solange finanzielle und strukturelle Unterstützung fehlt. Es ist enttäuschend, dass Krankenkassen zwar die Bedeutung von Prävention betonen, konkrete Förderzusagen jedoch ausbleiben. Hier braucht es ein klares Bekenntnis zur Unterstützung und Finanzierung durch die Kostenträger.

Gleichzeitig muss die Förderung psychischer Gesundheitskompetenz frühzeitig und umfassend ansetzen. Familien, Schulen, Universitäten und Betriebe sind ebenso gefordert wie digitale Plattformen. Die Dringlichkeit der Situation lässt keinen Spielraum für weitere Verzögerungen. Deutschland darf sich den immensen Kosten und der menschlichen Tragik, die mit dem aktuellen System verbunden sind, nicht länger leisten.

Die Zeit für Diskussionen ist vorbei – es müssen jetzt Lösungen geschaffen werden, die nachhaltig sind und eine breite Wirkung entfalten.

Frauen und Schmerz: Studie deckt Benachteiligung in der Notfallversorgung auf

Frauen, die in Notaufnahmen mit Schmerzen behandelt werden, erhalten seltener Schmerzmittel als Männer mit vergleichbaren Beschwerden. Dies geht aus einer aktuellen Studie hervor, die in den USA und Israel durchgeführt wurde. Die Analyse von 21.851 elektronischen Patientenakten zeigte, dass Frauen in 38 Prozent der Fälle Schmerzmittel verschrieben bekamen, während dies bei Männern in 47 Prozent der Fälle geschah. Auch bei stärkeren Medikamenten wie Opioiden war die Wahrscheinlichkeit für Frauen niedriger: 19 Prozent im Vergleich zu 25 Prozent bei Männern.

Die Unterschiede waren unabhängig von der Schwere der Schmerzen, dem Alter der Patienten oder dem Geschlecht des behandelnden medizinischen Personals. Darüber hinaus ergab die Studie, dass bei Frauen seltener ein Schmerzscore erfasst wurde und sie durchschnittlich 30 Minuten länger in der Notaufnahme warteten als Männer.

Die Autoren der Studie vermuten, dass tief verwurzelte Vorurteile der Grund für diese Ungleichbehandlung sind. Frauen werde oft unterstellt, ihre Schmerzen zu übertreiben oder emotionaler zu schildern, was dazu führe, dass ihre Beschwerden weniger ernst genommen würden. Diese Annahme spiegelt sich auch in einem Experiment wider, das an der University of Missouri durchgeführt wurde. Hier bewerteten Pflegekräfte die Schmerzintensität von Frauen trotz gleicher Schilderungen niedriger als die von Männern.

Die möglichen Folgen dieser Diskriminierung sind weitreichend. Eine unzureichende Schmerzbehandlung kann das Risiko für die Entwicklung chronischer Schmerzen erhöhen und somit die Lebensqualität der Betroffenen stark beeinträchtigen. Gleichzeitig wächst die Belastung für das Gesundheitssystem, da chronische Schmerzen oft mit langwierigen und kostspieligen Behandlungen verbunden sind.

Experten fordern, medizinisches Personal besser für geschlechtsspezifische Unterschiede zu sensibilisieren und Vorurteile aktiv abzubauen. Ob die Ergebnisse der Studie auch auf Länder wie Deutschland übertragbar sind, bleibt unklar. Weitere Untersuchungen sind notwendig, um globale Lösungsansätze zu entwickeln.

Diese Ergebnisse werfen ein beunruhigendes Licht auf die Geschlechterungleichheit in der medizinischen Versorgung. Schmerz ist nicht objektiv messbar, weshalb das Urteil des medizinischen Personals eine entscheidende Rolle spielt. Genau hier liegt das Problem: Stereotype und Vorurteile können die Behandlung beeinflussen und führen offenbar dazu, dass Frauen weniger ernst genommen werden.

Die Konsequenzen sind alarmierend. Chronische Schmerzen entstehen oft aus unzureichend behandelten akuten Schmerzen – ein vermeidbares Leid für die Betroffenen und eine vermeidbare Belastung für das Gesundheitssystem. Frauen riskieren nicht nur ihre Gesundheit, sondern zahlen auch einen hohen emotionalen Preis, wenn ihre Beschwerden als übertrieben abgetan werden.

Die Studie ist ein klarer Weckruf. Die medizinische Praxis muss sich hinterfragen und geschlechtergerechte Standards etablieren. Dazu gehören Schulungen, um unbewusste Vorurteile zu erkennen und abzubauen, sowie die konsequente Anwendung objektiver Kriterien bei der Schmerzbewertung. Nur so kann die Qualität der Versorgung für alle Patienten gleichermaßen gewährleistet werden.

Der verborgene Preis der Schönheit: Bleiweiß und die Schattenseiten historischer Kosmetika

In der Geschichte der Kosmetik spielte Bleiweiß, auch bekannt als basisches Bleicarbonat, eine zentrale Rolle bei der Erreichung der Schönheitsideale, besonders in Bezug auf einen makellosen, porzellanartigen Teint. Diese Verbindung wurde nicht nur wegen ihrer Deckkraft in der Malerei geschätzt, sondern auch in der Kosmetik weit verbreitet eingesetzt. Bereits in der Antike begann die Nutzung von Bleiweiß, und seine Beliebtheit erstreckte sich bis in das 18. Jahrhundert, als ein blasser Teint als Zeichen des Adels und der Oberschicht galt.

Die Herstellung von Bleiweiß erfolgte durch eine Reaktion von Bleiplatten mit Essig und Kohlendioxid, bekannt als der "niederländische Prozess". Das Endprodukt, ein weißes Pulver, wurde in verschiedenen kosmetischen Rezepturen verwendet, um die Haut aufzuhellen und kleinere Makel zu überdecken. Trotz seiner ästhetischen Vorteile waren die gesundheitlichen Auswirkungen von Bleiweiß jedoch gravierend und oft irreversibel. Chronische Bleivergiftung, bekannt als Saturnismus, konnte eine Vielzahl von Symptomen verursachen, darunter Anämie, Kopfschmerzen, Bauchschmerzen, Müdigkeit, und im schlimmsten Fall auch neurologische Schäden und Tod.

Im Laufe der Zeit und mit fortschreitender medizinischer Forschung wuchs das Bewusstsein für die Risiken von Blei in Kosmetika. Die wissenschaftliche Gemeinschaft und Regulierungsbehörden begannen, die Sicherheit von Inhaltsstoffen in Verbraucherprodukten strenger zu überwachen. Heute ist die Verwendung von Blei in kosmetischen Produkten innerhalb der Europäischen Union durch die EU-Kosmetik-Verordnung VO (EG) 655/2013 verboten. Diese Verordnung erlaubt nur technisch unvermeidbare Spuren von Blei, die keine gesundheitlichen Risiken darstellen.

Trotz dieser strengen Regulierungen bleibt die Frage der Sicherheit und Überwachung von Kosmetikprodukten ein aktuelles Thema. Der moderne Trend zu natürlicher und "grüner" Kosmetik spiegelt das zunehmende Verbraucherinteresse wider, Produkte zu verwenden, die frei von schädlichen Chemikalien sind. Dieser Trend wird nicht nur durch das wachsende Gesundheitsbewusstsein angetrieben, sondern auch durch eine kritischere Haltung gegenüber der Kosmetikindustrie und ihren Praktiken.

Die Geschichte von Bleiweiß in der Kosmetik ist ein eindrucksvolles Beispiel dafür, wie tief verwurzelt die Suche nach Schönheit in der menschlichen Kultur ist und welche Risiken Menschen bereit sind einzugehen, um idealisierte Schönheitsstandards zu erfüllen. Es zeigt auch, wie wichtig die Rolle der Wissenschaft und Regulierung in der modernen Gesellschaft ist, um sicherzustellen, dass solche Gefahren erkannt und eliminiert werden. Der Fall Bleiweiß lehrt uns, dass Schönheit nicht auf Kosten der Gesundheit gehen sollte. Es ist entscheidend, dass Verbraucher Zugang zu transparenten Informationen über die Inhaltsstoffe in den Produkten haben, die sie täglich verwenden, und dass die Industrie strengen Sicherheitsbewertungen unterliegt.

In einer Ära, in der das äußere Erscheinungsbild nach wie vor einen großen Stellenwert hat, ist es umso wichtiger, dass Sicherheit, Ethik und Nachhaltigkeit im Mittelpunkt der Produktentwicklung stehen. Dieser historische Rückblick auf die Verwendung von Bleiweiß sollte als Mahnung dienen, die Bedeutung gründlicher Forschung und regulativer Aufsicht nicht zu unterschätzen, insbesondere in Branchen, die direkten Einfluss auf die Gesundheit und das Wohlbefinden der Menschen haben.

Von Engin Günder, Fachjournalist

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