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Apotheken-News: Cybergefahr, Impfkrise und Fachkräftemangel in Apotheken

Apotheken kämpfen mit digitalen Risiken, sinkenden Impfquoten und dem Verlust von Fachkräften, was die Zukunft der Gesundheitsversorgung gefährdet

(PresseBox) (Karlsruhe, )
In einer zunehmend digitalisierten Gesundheitsbranche sehen sich Apotheken verstärkt der Gefahr durch Cyberangriffe ausgesetzt. Mit der Einführung des E-Rezepts und der Verarbeitung sensibler Gesundheitsdaten sind sie ein attraktives Ziel für Kriminelle. Doch trotz dieser Bedrohung sind viele Apotheken unzureichend abgesichert. Gleichzeitig wächst die Besorgnis über den Fachkräftemangel, insbesondere im Hinblick auf syrische Ärzte und Pflegekräfte, die das Gesundheitssystem, vor allem in ländlichen Regionen, unterstützen. Der drohende Verlust dieser Arbeitskräfte könnte zu gravierenden Versorgungsengpässen führen. Parallel dazu stellen sinkende Impfquoten bei Polio, Masern und Diphtherie eine neue gesundheitliche Herausforderung dar, während in der Medizin neue Hoffnungsträger wie das HIV-Medikament Lenacapavir auf den Plan treten. Auch Apotheken stehen weiterhin vor finanziellen Herausforderungen, etwa durch die Anpassung der Notdienstpauschale und den anhaltenden AvP-Skandal. Inmitten dieser komplexen Lage müssen Apotheken ihre Sicherheitsmaßnahmen und finanziellen Strategien anpassen, um sowohl ihre Existenz als auch die Qualität der Versorgung langfristig zu sichern.

In einer zunehmend digitalisierten und technologiegetriebenen Gesundheitsbranche sehen sich Apotheken in Deutschland einem ständig wachsenden Risiko durch Cyberangriffe ausgesetzt. Mit der Einführung des E-Rezepts, der Nutzung digitaler Patientenakten und der Verarbeitung sensibler Gesundheitsdaten haben Apotheken ein verlockendes Ziel für Cyberkriminelle geschaffen. Die möglichen Konsequenzen eines erfolgreichen Angriffs sind weitreichend und gefährlich. Dazu gehören nicht nur massive finanzielle Verluste und Betriebsunterbrechungen, sondern auch langfristige Imageschäden, die das Vertrauen der Patienten nachhaltig beeinträchtigen können.

Die Bedrohung durch Cyberangriffe in der Gesundheitsbranche ist keineswegs theoretisch. Im Gegenteil: Sie hat in den letzten Jahren drastisch zugenommen, und Apotheken sind dabei kein Ausnahmefall. Es ist nicht nur die Tatsache, dass Apotheken mit immer sensibleren Daten arbeiten, sondern auch die zunehmende Vernetzung der verschiedenen Akteure im Gesundheitssystem, die neue Angriffsflächen bietet. Angriffe auf die IT-Infrastruktur können dazu führen, dass Apotheken ihre täglichen Aufgaben nicht mehr ordnungsgemäß erledigen können, was zu schwerwiegenden Lieferengpässen und versorgungsrelevanten Unterbrechungen führen würde. So könnte beispielsweise der Zugriff auf elektronische Rezepte blockiert werden, was zu einer Verlangsamung oder gar zum Stillstand der Arzneimittelversorgung führt.

Leider unterschätzen viele Apothekenbetreiber die Dimension des Cyberrisikos. In Umfragen geben viele an, keine umfassende Cyberversicherung abgeschlossen zu haben, die sie im Falle eines Angriffs absichern könnte. Zudem fehlen häufig präventive Sicherheitsvorkehrungen wie regelmäßige Software-Updates, Firewall-Schutz und die Schulung von Mitarbeitern im sicheren Umgang mit digitalen Systemen. Dabei sind die finanziellen Risiken eines Cyberangriffs enorm. Laut Schätzungen von Experten können die Kosten für die Wiederherstellung eines durch einen Cyberangriff beschädigten Systems bis zu mehreren Millionen Euro betragen. Dies umfasst sowohl die Reparatur der IT-Infrastruktur als auch den potenziellen Verlust von Umsatz und Kundenvertrauen.

Eine Cyberversicherung ist daher mehr als eine Option – sie ist eine Notwendigkeit. Eine solche Versicherung sollte jedoch nicht isoliert betrachtet werden, sondern vielmehr in Kombination mit präventiven IT-Sicherheitsmaßnahmen, um der Bedrohung aus dem Cyberspace aktiv entgegenzuwirken. Die Integration von Sicherheitslösungen wie regelmäßigen Datensicherungen, Intrusion-Detection-Systemen und der Schulung von Apothekenmitarbeitern im sicheren Umgang mit digitalen Systemen sollte für jede Apotheke verpflichtend sein. Auf diese Weise lässt sich das Risiko eines Angriffs minimieren und die Apotheke bleibt nicht nur finanziell, sondern auch im Hinblick auf das Vertrauen der Patienten abgesichert.

Zusätzlich zu den digitalen Herausforderungen, mit denen Apotheken konfrontiert sind, gibt es auch eine zunehmende Besorgnis über den Fachkräftemangel im deutschen Gesundheitswesen, insbesondere in ländlichen Regionen. Hier spielen syrische Fachkräfte eine zentrale Rolle. Tausende von Ärzten, Pflegekräften und anderen medizinischen Fachkräften aus Syrien arbeiten derzeit in Deutschland und tragen entscheidend zur Aufrechterhaltung der Gesundheitsversorgung bei. Besonders in ländlichen Gebieten, wo der Mangel an medizinischem Personal besonders stark zu spüren ist, sind diese Fachkräfte unverzichtbar. Doch jüngste Entwicklungen in Syrien haben viele dieser Fachkräfte dazu veranlasst, ihre Heimat aufzusuchen und im Falle einer Eskalation der politischen Lage zurückzukehren. Dieser potenzielle Rückgang der Fachkräfte könnte schwerwiegende Folgen für die Versorgungslage in Deutschland haben.

Medizinische Verbände und Ärztevertretungen warnen eindringlich vor den Auswirkungen eines möglichen massenhaften Rückzugs syrischer Fachkräfte aus Deutschland. Sollte sich die politische Situation in Syrien weiter verschärfen und mehr Fachkräfte in ihre Heimat zurückkehren, würde dies vor allem in ländlichen Regionen zu einer dramatischen Verschärfung des Fachkräftemangels führen. Auch die Pflegebranche würde durch den Verlust dieser Arbeitskräfte erheblich beeinträchtigt, was die Versorgung von Patienten in diesen Regionen gefährden könnte. Hier ist die Politik gefragt, langfristige Strategien zu entwickeln, um diesen Fachkräftemangel nicht nur durch Zuwanderung, sondern auch durch die Ausbildung und Integration von einheimischen Arbeitskräften zu lindern.

Parallel dazu gibt es einen weiteren dringenden gesundheitspolitischen Weckruf: die Impflücken bei Polio, Masern und Diphtherie. Diese Krankheiten, die in den vergangenen Jahrzehnten weitgehend in den Hintergrund gerückt sind, drohen aufgrund sinkender Impfquoten wieder zu einer ernsthaften Gefahr zu werden. Besonders bei Kindern sind die Impfquoten in den letzten Jahren stark gesunken. Experten warnen vor den katastrophalen Folgen dieser Entwicklung: Ein Rückgang des Impfschutzes würde nicht nur die Herdenimmunität schwächen, sondern auch dazu führen, dass Erkrankungen wie Polio, die in Deutschland praktisch ausgerottet waren, wieder ausbrechen könnten. Es ist daher dringend erforderlich, dass Maßnahmen ergriffen werden, um die Impfbereitschaft zu steigern und die Gesellschaft vor einem Rückfall in die Ära der Impfkrankheiten zu bewahren.

In der Zwischenzeit gibt es jedoch auch gute Nachrichten aus der medizinischen Forschung. Das Medikament Lenacapavir wurde kürzlich vom renommierten Wissenschaftsmagazin Science als „Breakthrough of the Year“ ausgezeichnet und gilt als ein bahnbrechender Fortschritt in der HIV-Prävention. Lenacapavir bietet Menschen mit hohem Risiko einer HIV-Infektion eine neue Schutzmöglichkeit, die sich von bisherigen Methoden unterscheidet. Das Besondere an Lenacapavir ist seine langanhaltende Wirkungsdauer, die es zu einer vielversprechenden Option für die Prävention von HIV macht. Es könnte insbesondere Menschen in Hochrisikogruppen dabei helfen, sich langfristig vor einer Infektion zu schützen und so einen bedeutenden Beitrag im Kampf gegen die weltweite HIV-Epidemie leisten.

Ein weiteres Thema, das Apotheker und Apothekenbetreiber derzeit beschäftigt, sind die aktuellen Anpassungen der Notdienstpauschale. Im dritten Quartal 2024 wurde die Pauschale für Apotheken, die einen Vollnotdienst leisten, um 8,02 Euro auf 465,98 Euro gesenkt. Trotz dieses leichten Rückgangs bleibt die Pauschale auf einem hohen Niveau, was die finanzielle Entlastung für Apothekenbetreiber sicherstellt. Doch die Anpassung der Notdienstpauschale zeigt, wie sehr Apotheken von externen Faktoren wie politischen Entscheidungen und gesetzlichen Vorgaben betroffen sind. Apotheker müssen sich kontinuierlich an die Veränderungen anpassen, um den Betrieb nachhaltig aufrechtzuerhalten und die Qualität der Versorgung zu garantieren.

In diesem Kontext fordert der AOK-Bundesverband erneut eine Verschärfung der Sparmaßnahmen im Arzneimittelbereich. Angesichts der steigenden Beitragssätze in der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) setzt die AOK auf eine weitergehende Reduktion der Arzneimittelausgaben. Dabei stehen insbesondere der Herstellerabschlag und das Preismoratorium zur Diskussion, die bereits 2023 erhöht wurden und nun erneut auf den Prüfstand kommen. Diese Maßnahmen sind Teil eines langfristigen Plans zur Dämpfung der Ausgabenentwicklung im Gesundheitswesen, könnten jedoch für Apotheken mit weiteren finanziellen Belastungen verbunden sein.

Zu den laufenden Herausforderungen im Gesundheitssektor gehören auch die wiederholten Störungen im E-Rezept-System, die Apotheken seit einiger Zeit belasten. Aufgrund technischer Störungen bei der Firma Compugroup Medical (CGM) mussten bereits mehrere Sicherheitsmechanismen deaktiviert werden, um den Apotheken zumindest eine eingeschränkte Nutzung des Systems zu ermöglichen. Diese Störungen verursachen nicht nur organisatorischen Mehraufwand, sondern führen auch zu einer Verzögerung in der Arzneimittelversorgung und belasten das Apothekenteam zusätzlich. Auch in der Bären-Apotheke in Meschede kam es zu einem Ausfall des Systems, was für die Apotheke zusätzliche Belastungen mit sich brachte.

Ein weiteres Thema, das derzeit für Aufsehen sorgt, ist die Shop Apotheke und ihre neuen Rabattaktionen im Zusammenhang mit dem E-Rezept. Nachdem ein früherer Bonus von 10 Euro bei der Einlösung des ersten E-Rezepts aufgrund eines wettbewerbswidrigen Urteils des Landgerichts Frankfurt untersagt wurde, bietet das Unternehmen nun eine neue, rechtlich unbedenkliche Rabattaktion an. Diese soll dazu beitragen, die Nutzung des E-Rezepts weiter zu fördern und den Patienten einen zusätzlichen Anreiz zu bieten, auf das digitale Rezept umzustellen.

Parallel dazu kämpfen viele Apothekenbetreiber mit den finanziellen Folgen des AvP-Skandals. Die AOK Nordost hat zahlreiche Apotheken aufgefordert, auf die Einrede der Verjährung zu verzichten und Rückforderungen aus der Insolvenz des Rechenzentrums AvP zurückzuzahlen. Die Forderungen betreffen teils erhebliche Summen, die sich auf mehrere hunderttausend Euro belaufen können, was für viele Apothekenbetreiber eine erhebliche Belastung darstellt.

Die Apothekenlandschaft in Deutschland sieht sich also mit einer Vielzahl von Herausforderungen konfrontiert, die sowohl die finanzielle Stabilität als auch die Qualität der Patientenversorgung betreffen. Von Cyberangriffen über den Fachkräftemangel bis hin zu den politischen und wirtschaftlichen Veränderungen im Gesundheitswesen müssen Apothekenbetreiber ihre Geschäftsmodelle ständig anpassen, um den sich wandelnden Anforderungen gerecht zu werden.

Kommentar:

Die gegenwärtigen Entwicklungen in der deutschen Apothekenlandschaft werfen einen klaren Blick auf die drängenden Herausforderungen, mit denen Apotheken heute konfrontiert sind. Die Digitalisierung der Gesundheitsversorgung bringt nicht nur Chancen, sondern auch erhebliche Risiken mit sich, insbesondere in Bezug auf die Cybersicherheit. Cyberangriffe sind längst keine theoretische Bedrohung mehr, sondern stellen eine echte Gefahr für den Betrieb von Apotheken dar. Es ist daher unerlässlich, dass Apothekenbetreiber nicht nur in ihre digitale Infrastruktur investieren, sondern auch in umfassende Cyberversicherungen, die im Ernstfall schnellen Schutz bieten. Das Vertrauen der Patienten ist für jede Apotheke von unschätzbarem Wert, und ein erfolgreicher Cyberangriff könnte dieses Vertrauen unwiederbringlich zerstören.

Zusätzlich zu den digitalen Herausforderungen ist auch der Fachkräftemangel ein zentrales Thema. Der Verlust von syrischen Fachkräften aufgrund politischer Unruhen könnte das Gesundheitswesen in Deutschland erheblich destabilisieren, insbesondere in ländlichen Regionen, wo der Mangel an medizinischem Personal bereits jetzt gravierende Folgen hat. Hier sind nicht nur kurzfristige Lösungen gefragt, sondern langfristige Strategien zur Sicherstellung einer stabilen Versorgung.

Die sinkenden Impfquoten und die damit verbundenen Gefahren durch vermeidbare Krankheiten wie Polio, Masern und Diphtherie sind ebenfalls alarmierend. Es ist entscheidend, dass der Staat und die Gesundheitsbehörden alles tun, um die Impfbereitschaft zu steigern und die Gesundheit der Bevölkerung zu sichern.

Und schließlich zeigen die Anpassungen der Notdienstpauschale und die Forderungen nach weiteren Sparmaßnahmen im Arzneimittelbereich, dass Apothekenbetreiber ständig zwischen finanziellen Herausforderungen und dem Ziel, eine qualitativ hochwertige Versorgung zu bieten, jonglieren müssen. Die aktuellen Entwicklungen verdeutlichen, wie wichtig es ist, dass Apothekenbetreiber nicht nur wirtschaftlich, sondern auch strategisch gut aufgestellt sind, um den künftigen Anforderungen gerecht zu werden.

Die Lösung dieser Herausforderungen erfordert ein umfassendes Umdenken und eine enge Zusammenarbeit zwischen Apotheken, Gesundheitspolitik und der pharmazeutischen Industrie. Nur durch koordinierte Anstrengungen können die Apotheken ihre wichtige Rolle im Gesundheitssystem auch in Zukunft erfolgreich wahrnehmen.

Von Engin Günder, Fachjournalist

ApoRisk GmbH

Die ApoRisk® GmbH ist ein Versicherungsmakler und seit vielen Jahren Spezialist für Risiken der Apothekerinnen und Apothekern. Das Maklerunternehmen ist in der Apothekenbranche erfahren und unabhängig. Das Direktkonzept über die Internetportale aporisk.de und pharmarisk.de spart unseren Kunden viel Geld. Diese Ersparnis kommt dem hohen Wert und dem fairen Preis der Policen zugute.

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