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Genvarianten und schwere Covid-19-Verläufe

Seltene TLR7-Mutationen erhöhen das Risiko erheblich

(PresseBox) (Karlsruhe, )
Ein internationales Forschungsteam hat herausgefunden, dass genetische Faktoren eine maßgebliche Rolle bei schweren Covid-19-Verläufen spielen können. Insbesondere seltene Genvarianten des Toll-like-Rezeptors 7 (TLR7) stehen in Zusammenhang mit einem erhöhten Risiko für schwere Krankheitsverläufe. Diese Erkenntnisse stammen aus einer Studie, die von Forschenden um Jannik Boos von der Universität Bonn in Zusammenarbeit mit Kolleginnen und Kollegen aus Deutschland, den Niederlanden, Spanien und Italien durchgeführt wurde. Die Ergebnisse wurden Ende Juli im Fachmagazin „Human Genetics and Genomics Advances“ veröffentlicht.

Lange wurde vermutet, dass bestimmte Varianten in den Genen TLR7, TBK1 (TANK-binding Kinase 1) und der IFNAR1-Untereinheit des Interferon-α/β-Rezeptors schwere Covid-19-Verläufe begünstigen. Die bisherigen Daten waren jedoch unzureichend, um diese Vermutung zu bestätigen. Das Forschungsteam führte daher stratifizierte Analysen durch, basierend auf Alter, Geschlecht und dem Vorhandensein klinischer Risikofaktoren bei Covid-19-Patienten aus Spanien und Italien, die vor der Verfügbarkeit von Impfstoffen stationär behandelt und beatmet wurden. Diese Patienten waren bereits im Rahmen genomweiter Assoziationsstudien (GWAS) genotypisiert worden.

In der Studie wurden 52 Kandidatengene für schwere Covid-19-Verläufe untersucht. Die Gene von 1772 erkrankten Patienten wurden sequenziert und mit den Genen von 5347 Personen aus der spanischen und italienischen Allgemeinbevölkerung verglichen. Die Analyse zeigte, dass funktionsunfähige Mutationen im TLR7-Gen bei schwer erkrankten Covid-19-Patienten deutlich häufiger vorkommen als in der Kontrollgruppe. Die Effektgröße dieser Genvarianten könnte größer sein als bisher angenommen. TLR7 ist ein intrazellulärer Rezeptor, der kurze ein- und doppelsträngige RNA-Moleküle als typische Muster von Pathogenen erkennt und die angeborene Immunität aktiviert.

Bemerkenswert ist, dass die Studie eine signifikante Assoziation der seltenen TLR7-Varianten auf dem X-Chromosom sowohl bei Männern als auch bei Frauen nachweist. Diese Erkenntnis widerspricht der bisherigen Auffassung, dass solche Mutationen vor allem bei Männern zu schweren Verläufen führen, da sie nur ein X-Chromosom besitzen. Bei Frauen scheinen die mutierten TLR7-Versionen mit den „gesunden“ Kopien zu interagieren und deren Funktion zu beeinflussen. Dies geht aus einer Mitteilung der Universität Bonn hervor.

Zusätzlich deuten die Daten darauf hin, dass auch andere Gene des Interferon-Signalwegs, darunter Varianten der IFNAR2-Untereinheit des Interferon-α/β-Rezeptors, des IFIH1-Gens und des TBK1-Gens, zu schweren Covid-19-Verläufen beitragen könnten. Diese Ergebnisse unterstreichen die Rolle genetischer Faktoren bei der Beeinflussung des Schweregrads von Covid-19. Sie könnten dazu beitragen, Risikovorhersagen zu treffen und therapeutische Strategien zu entwickeln. Das Forschungsteam ist optimistisch, dass diese Erkenntnisse zumindest teilweise auf zukünftige Pandemien übertragbar sind.

Kommentar:

Die neuen Erkenntnisse zur genetischen Veranlagung bei schweren Covid-19-Verläufen sind ein bedeutender Fortschritt in der medizinischen Forschung. Sie verdeutlichen, wie wichtig es ist, die genetischen Faktoren von Krankheiten zu verstehen, um effektive Präventions- und Behandlungsstrategien zu entwickeln. Besonders bemerkenswert ist die Entdeckung, dass TLR7-Genvarianten nicht nur bei Männern, sondern auch bei Frauen eine Rolle spielen. Diese Erkenntnis könnte die Art und Weise, wie wir genetische Risiken bewerten, grundlegend verändern.

In einer Zeit, in der die Welt sich auf zukünftige Pandemien vorbereiten muss, ist die Fähigkeit, genetische Risiken frühzeitig zu erkennen und zu bewerten, von unschätzbarem Wert. Die Möglichkeit, auf Basis genetischer Informationen individuelle Risikoprofile zu erstellen, könnte das Gesundheitswesen revolutionieren. Personen mit einem hohen genetischen Risiko könnten gezielt überwacht und frühzeitig behandelt werden, was Leben retten und die Belastung der Gesundheitssysteme verringern könnte.

Darüber hinaus eröffnet die Forschung neue Perspektiven für die Entwicklung von Therapien. Wenn wir verstehen, wie bestimmte Genvarianten das Immunsystem beeinflussen, können wir gezielt Medikamente entwickeln, die diese Effekte ausgleichen oder mildern. Dies könnte nicht nur bei Covid-19, sondern auch bei vielen anderen Krankheiten von Vorteil sein.

Es ist jedoch wichtig, dass diese Erkenntnisse nicht nur in der Forschung verbleiben, sondern auch in die klinische Praxis umgesetzt werden. Interdisziplinäre Zusammenarbeit und internationale Kooperation sind entscheidend, um die gewonnenen Erkenntnisse zum Wohle der Patienten zu nutzen. Nur so können wir sicherstellen, dass die genetische Forschung ihren vollen Nutzen entfaltet und einen entscheidenden Beitrag im Kampf gegen zukünftige Pandemien leistet.

Von Engin Günder, Fachjournalist

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