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KI treibt Atomkraft zurück

Energiehunger lässt Nuklearenergie aufleben

(PresseBox) (Karlsruhe, )
Der rasante KI-Boom bringt die Energieversorgung an ihre Grenzen – und verleiht der Atomkraft neue Relevanz. Während Wind und Sonne oft unberechenbar sind, liefert Nuklearenergie rund um die Uhr. Doch der Rückgriff auf Atomstrom bleibt umstritten: Kann die alte Technologie in Zeiten wachsender digitaler Innovation eine Lösung sein, oder bringt sie mehr Risiken als Nutzen?

Der rasante Aufstieg der Künstlichen Intelligenz (KI) setzt nicht nur technologische Maßstäbe, sondern stellt die Energieversorgung weltweit vor enorme Herausforderungen. Während Supercomputer und KI-Modelle mit immer höherem Energiebedarf operieren, wird deutlich, dass die bestehenden erneuerbaren Energien oft an ihre Kapazitätsgrenzen stoßen. Der Bedarf an einer stabilen, zuverlässigen Stromversorgung rückt dabei Atomenergie erneut in den Fokus – eine Technologie, die in vielen Ländern bereits als Auslaufmodell galt.

Die Energiewende hatte in Deutschland und anderen europäischen Ländern klar auf erneuerbare Quellen gesetzt, die den Ausstieg aus der Atomkraft begleiten sollten. Doch der enorme Energiehunger, den KI, maschinelles Lernen und die Verarbeitung großer Datenmengen erfordern, bringt das Stromnetz in seiner jetzigen Form an seine Grenzen. Fachleute aus Energie und Wirtschaft sehen daher wieder Potenzial in der Nuklearenergie, da diese kontinuierlich und unabhängig von Wetterverhältnissen Strom liefern kann – ein Vorteil, der für den Betrieb der auf Dauerbelastung ausgelegten Rechenzentren zunehmend unverzichtbar wird.

In den USA und Frankreich gibt es bereits Initiativen, die Laufzeiten bestehender Reaktoren zu verlängern, während in Asien neue Anlagen geplant sind. Auch die Aktienkurse von Unternehmen im Nuklearsektor zeigen positive Entwicklungen. Investoren erwarten steigende Gewinne, da Atomkraftwerke ihre Bedeutung als stabile Energiequelle im KI-Zeitalter zurückgewinnen könnten. Gleichzeitig werden innovative Technologien wie kleine modulare Reaktoren (SMR) entwickelt, die als flexible, kosteneffiziente Lösungen für den steigenden Strombedarf angepriesen werden. Diese Reaktoren versprechen ein höheres Sicherheitsniveau und eine geringere Umweltbelastung, was sie sowohl für KI-getriebene Unternehmen als auch für eine allgemein nachhaltigere Energiezukunft attraktiv macht.

Kritiker der Atomenergie verweisen jedoch auf die altbekannten Risiken: hohe Kosten, langwierige Bauzeiten und die ungelöste Frage der Endlagerung radioaktiver Abfälle. Besonders in Deutschland ist die Skepsis gegenüber der Atomkraft tief verwurzelt, was das Potenzial für eine Wiederbelebung im Zuge des KI-Booms einschränken könnte. Doch angesichts des wachsenden Energiebedarfs stellt sich die Frage, ob eine wirtschaftlich wie ökologisch tragbare Alternative gefunden werden kann, die dem hohen Bedarf der KI-Technologien gerecht wird.

Kommentar:

Die Rückkehr der Atomenergie im Windschatten des KI-Booms ist mehr als ein einfacher Trend. Sie wirft die grundsätzliche Frage auf, wie zukunftsfähig unsere Energieversorgung tatsächlich ist. Während der Fokus lange Zeit auf erneuerbaren Quellen lag, die klimafreundlich, jedoch wetterabhängig sind, zeigt der neue Energiekonsum durch KI die Schwächen des Systems auf. Die Atomkraft bietet hier einen klaren Vorteil – sie liefert rund um die Uhr und könnte zur Lösung des Energieproblems beitragen, das KI und Digitalisierung aufwerfen.

Doch der Rückgriff auf Atomenergie ist keinesfalls unproblematisch. Die Risiken der Nukleartechnologie sind bekannt und nicht einfach beiseitezuschieben. Besonders Deutschland, das den Atomausstieg in der Gesetzgebung fest verankert hat, steht hier vor einem Dilemma: Der Verzicht auf Atomkraft mag politisch und gesellschaftlich gewollt sein, doch ob erneuerbare Energien allein den neuen Anforderungen gerecht werden, bleibt fraglich. Die Diskussion über eine mögliche Rolle der Atomenergie könnte nun erneut aufbrechen – angestoßen von einer KI, die nicht nur Innovation, sondern auch Altbekanntes in neuer Form zurückbringen könnte.

Von Engin Günder, Fachjournalist

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