Jedes Jahr wird Nachhaltigkeit im Bausektor wichtiger. Das Thema ist sehr stark präsent und immer mehr der Parteien, die am Bauprozess teilnehmen, fangen an dies zu berücksichtigen. Im Jahr 2012 erklärt die Mehrheit der Architekten in allen sechs europäischen Ländern, in denen Arch-Vision ihre quartalsweisen Befragungen durchführt, dass es eine Nachfrage für nachhaltige Materialien gibt. Wie schon im vorigen Jahr ist die Nachfrage in Frankreich (83%), den Niederlanden (83%) und Deutschland (79%) höher als in den anderen drei Ländern
Wenn für Nachhaltigkeit Geld ausgegeben werden soll, zeigt sich in allen sechs Ländern im Grunde genommen das gleiche Bild: 36% bis 45% der Architekten sind damit einverstanden, dass Architekten bereit sind in nachhaltige Projekte zu investieren. Diese Bereitschaft ist in vier der sechs Länder im Vergleich zum Vorjahr gestiegen. Nur die deutschen und französischen Architekten äußerten sich weniger positiv als im Vorjahr. Ein geringerer Anteil der Architekten als noch 2011 beobachtet, dass Bauherren willens sind in Nachhaltigkeit zu investieren. Niederländische Architekten machen die Erfahrung, dass ein großer Anteil der Bauherren nachhaltige Lösungen anfragen, dann aber nicht bereit sind dafür einen höheren Preis zu bezahlen (46%). In Großbritannien ist der Anteil dieser Gruppe noch kleiner (25%).
Die Antworten der Planer zeigen auch: Wenn ein Bauherr dazu bereit ist für Materialien mit Nachhaltigkeitszertifikat einen Aufpreis bezahlen, dann ist er auch bereit beträchtlich mehr zu bezahlen (einen um 45% oder noch höheren Preis). Dieser Meinung ist ein Drittel (32%) der niederländischen Architekten. Doch auch ihre Kollegen in den übrigen europäischen Ländern bestätigen, dass für zertifizierte Produkte ein höherer Preis auch akzeptabler scheint.
Diese und viele weitere Ergebnisse und Trends zu den europäischen Baumärkten findet man im europäischen Architektenbarometer, einer internationalen Untersuchung, die europaweit durchgeführt wird. Die Studie wird in Deutschland, Frankreich, Italien, Spanien, Großbritannien und den Niederlanden viermal im Jahr von Arch-Vision durchgeführt. Neben Indikatoren für die Vorhersage des europäischen Bauvolumens wird jedes Quartal ein Thema in den Mittelpunkt gestellt. Im Q3 2012-Bericht lautet dieses Thema "Nachhaltigkeit". Architekten können nicht nur als verlässliche Quelle für Informationen zur künftigen Baukonjunktur verwendet werden, sondern ihre Rolle ist überhaupt zentral, da sie großen Einfluss darauf haben, wie Projekte gebaut werden und welche Materialien verwendet werden.