Die KEP-Markt-Studie von A.T. Kearney zeigt, dass der heimische Markt für Kurier-, Express- und Paketdienste auch 2012 wieder gewachsen ist. Das Marktvolumen beträgt mittlerweile 2,2 Milliarden Sendungen. Das entspricht einem Umsatz von zehn Milliarden Euro. Das Umsatzwachstum lag 2012 bei fünf Prozent und das Absatzwachstum bei sechs Prozent.
Preiserhöhungen werden künftig notwendig
Dringenden Handlungsbedarf sehen die Studienautoren bei der Preisgestaltung von KEP-Dienstleistern. Denn die Umsätze pro Sendung sind rückläufig oder stagnieren. „Andere Branchen machen es vor: Sie steigern die Preise jährlich um zwei bis drei Prozent. Daran sollte sich die KEP-Branche ein Beispiel nehmen. Steigende Kosten für Treibstoff, Maut, Landegebühren oder Verzollung müssen sich wesentlich stärker im Preis für den Kunden widerspiegeln“, rät Ferdinand Salehi, Partner bei A.T. Kearney und Leiter des Beratungsbereichs Transportation. „Konsequente Preiserhöhungen gewährleisten eine ausreichende Anzahl von Wettbewerbern im Markt und somit nachhaltig ein attraktives Service- und Preisangebot.“ Konkret gehen aus der Studie zwei wesentliche Handlungsempfehlungen hervor: Eine aktive Umsetzung der Preiserhöhung und eine strengere Überwachung der Vertragserfüllung zum Beispiel hinsichtlich vereinbarter Mindestvolumen, Sendungsgrößen und -gewichte oder Destinationsmix.
E-Commerce lässt nationales Standardsegment weiter wachsen
Sowohl auf nationaler als auch auf internationaler Ebene wächst das Standard- schneller als das Expressgeschäft. Besonders erfolgreich ist der nationale Standardversand, der mit 88 Prozent den Großteil der Sendungen ausmacht und 62 Prozent des Gesamtumsatzes generiert. Das Wachstum ist auf den stetig zunehmenden E-Commerce-Markt und die steigenden Retouren zurückzuführen. Doch auch der nationale Expressmarkt profitiert vom E-Commerce-Wachstum. An saisonalen Spitzen, bei besonders kurzfristigen Bestellungen, aber auch bei Sendungen mit hohem Warenwert greifen Kunden gerne auf das Expressangebot zurück.
Zukünftige Entwicklungen im KEP-Markt
Aus der diesjährigen KEP-Markt-Studie geht hervor, dass auf lange Sicht der Same-Day-Markt zulasten des traditionellen KEP-Marktes wachsen wird. Die Zahlungsbereitschaft von E-Commerce-Kunden aus dem höherpreisigen Segment und die zunehmend lokale und regionale Ausrichtung von Lager- und Logistikzentren werden ihren Beitrag dazu leisten. Versender und Empfänger werden zudem beim Service eine weitere Qualitätssteigerung erleben können. Die Netzwerke aller Anbieter werden dichter und Routen optimiert, was Service-Leistungen und Laufzeiten weiter verbessert. Darüber hinaus zeigt die Studie, dass es im internationalen Standardsegment zu Preiserhöhungen kommen wird. Lars Ryssel, Co-Autor der Studie und Principal bei A.T. Kearney erklärt: „Besonders die Preisgestaltung auf den Kurzstecken in die EU-Nachbarländer wird verstärkt unter Druck geraten. Einerseits haben einige Anbieter bereits mit sehr niedrigen Tarifen angegriffen. Andererseits lässt es sich gegenüber dem Kunden schwer rechtfertigen, dass die Strecke Köln-Brüssel mit 250 Kilometern doppelt so teuer ist wie eine Sendung von Hamburg nach München mit 775 Kilometern.“