"Allein zwei Drittel der Energie- und CO2-Einsparpotentiale könnten durch verbesserte Instandhaltungsmaßnahmen und das konsequente Dämmen von Industrieanlagen realisiert werden", erklärt der wissenschaftliche Leiter von Ecofys, Professor Kornelis Blok. "Und da sich die Investitionen in Dämmungen in der Regel schon nach weniger als einem Jahr amortisieren, sind diese auch wirtschaftlich sehr sinnvoll."
Die EU-Energieeffizienzrichtlinie sieht bis zum Jahr 2020 eine Verringerung des Energieverbrauchs um 20% vor. Bleibt es jedoch bei der aktuellen Entwicklung, wird Europa nur die Hälfte davon tatsächlich erreichen. Deshalb sind sogenannte "beste verfügbare Techniken" (Best Available Techniques), die zu einer Reduzierung des Energieverbrauchs innerhalb der EU beitragen können, notwendiger denn je.
Die technische Dämmung von Industrieanlagen ist eine solche beste und bereits seit Jahren verfügbare Technik. Ihr Einsparpotential besteht in sämtlichen Regionen, Industriesektoren, technischen Anlagen und Prozesstemperaturen. Mit der Dämmtechnik, so ermittelt die Studie, könnte der gesamte Brennstoffverbrauch der europäischen Industrie um 620 Petajoule (PJ) und ihr CO2-Ausstoß um rund 49 Megatonnen (Mt) gesenkt werden.
Dieses jährliche Einsparpotential von 620 PJ entspricht dem Jahresenergieverbrauch von 10 Millionen Haushalten.
Das jährliche CO2 Einsparpotential von 49 Mt entspricht dem CO2 Ausstoß von 18 Millionen Autos.
Erfahrungen aus der Praxis belegen, dass in industriellen Anlagen bis zu 10 Prozent und mehr der Anlagenteile ungedämmt sind oder eine beschädigte Isolierung haben. Darüber hinaus sind die meisten existierenden Dämmsysteme nach Kriterien wie möglichst geringer Preis (Minimum-Investition), Einhaltung der maximal erlaubten Oberflächentemperatur (Sicherheit), Sicherstellung des Prozesses oder auf Basis von allgemeinen und heute deutlich zu hohen Wärmeverlustraten ausgelegt. Anforderungen wie Wirtschaftlichkeit oder maximale Energieeffizienz von Dämmsystemen sind und werden meist nicht berücksichtigt.
"In der Vergangenheit, als die Treibstoffpreise noch deutlich niedriger waren, hätten energieeffiziente Dämmlösungen wahrscheinlich keinen großen Unterschied gemacht", erklärt Andreas Gürtler, Geschäftsführer der EiiF. "Heute aber ist der Preis für Energie höher und wird voraussichtlich noch weiter steigen. Die Konsequenz ist, dass der Unterschied zwischen aktuellen Dämmstandards und wirtschaftlich sinnvollen Lösungen heute immer größer wird."
Wenn die Industrie reagiert und mittels technischer Dämmungen das vorhandene Einsparpotential nutzt, kann dieser Trend gestoppt werden. In einem ersten Schritt sogar relativ einfach durch konsequentes Dämmen noch nicht isolierter Anlagenteile und das Austauschen von beschädigten Dämmungen. Wenn die europäischen Industrieunternehmen jedoch weiterhin dieses auch wirtschaftlich attraktive Einsparpotential übersehen, wird es immer weiter wachsen. Zusätzliche Kosten für CO2-Emissionsrechte werden diesen Trend noch beschleunigen.
Zu den Autoren
Die European Industrial Insulation Foundation (EiiF) ist eine europäische Stiftung mit Sitz in der Schweiz. Sie engagiert sich europaweit gemeinnützig für den Einsatz nachhaltiger Dämmsysteme in Industrieanlagen und im industriellen Umfeld mit dem Ziel Energie einzusparen und CO2-Emissionen zu reduzieren. Seit ihrer Gründung hat sich die EiiF als kompetenter Partner für Industrieunternehmen etabliert, die nach Möglichkeiten suchen, nachhaltig ihren CO2-Ausstoß und Energieverbrauch zu reduzieren. (www.eiif.org).
Ecofys - Experts in Energy
Ecofys wurde 1984 mit der Vision gegründet, 'eine nachhaltige Energieversorgung für alle' zu verwirklichen. Als führendes Beratungsunternehmen ist Ecofys heute der Experte für Erneuerbare Energien, Energie- & CO2-Effizienz, Energiesysteme & -märkte sowie für Energie- & Klimapolitik. Der Erfolg beruht auf dem Zusammenwirken dieser Kompetenzbereiche. Ecofys erstellt intelligente, effektive und nachhaltige Lösungen für und mit internationalen Kunden aus dem öffentlichen und wirtschaftlichen Sektor. In den Niederlanden, Deutschland, Großbritannien, den USA und China arbeiten bei Ecofys über 250 Experten an Lösungen für die aktuellen Energie- und Klimafragen.
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