Kaum eine andere Farbe hat mehr Symbolgehalt als das Rot: Es kann für Feuer und Wärme, für Liebe und Leidenschaft stehen, aber auch für Blut und Schmerz. Selbst in der Liturgie der christlichen Kirchen hat das Rot verschiedene und gegensätzliche Bedeutungen: In der katholischen Kirche ist Rot die liturgische Farbe am Palmsonntag und am Karfreitag und steht damit für das vergossene Blut Christi. Blut symbolisiert Rot auch an Tagen, an denen Märtyrern gedacht wird, vor allem an Peter und Paul am 29. Juni.
Rot kann jedoch auch für das Feuer und die Kraft des Heiligen Geistes stehen, die – wie in der zitierten Stelle aus der Apostelgeschichte beschrieben – über die Menschen kommt und sie dazu bringt, die christliche Botschaft in die Welt zu tragen.
So ist Rot die liturgische Farbe des Pfingstfests und Teil der Farbsymbolik bei der Firmung, die als Übergabe des Heiligen Geistes auf den jungen Menschen verstanden wird.
Das trifft auch für die evangelische Kirche zu: Rot ist auch hier die liturgische Farbe an Pfingsten sowie am Reformationstag am 31. Oktober, bei dem an die Reformation der Kirche durch Martin Luther gedacht wird. Die Farbe Rot ist außerdem Teil der Symbolsprache bei der Konfirmation und bei der Ordination, die ebenfalls mit der Kraft des Heiligen Geistes in Verbindung gebracht wird.
In der Bedeutung als Farbe des Blutes kommt Rot bei der evangelischen Kirche jedoch kaum vor: Statt Rot ist an Karfreitag Schwarz die bestimmende liturgische Farbe, und die gesamte Passionszeit ist ebenfalls nicht von Rot, sondern von Violett geprägt.
Der Begriff Pfingsten leitet sich übrigens vom griechischen Wort für die Zahl Fünfzig ab: Am fünfzigsten Tag nach dem Osterfest soll der Heilige Geist über die Apostel und Jünger gekommen sein. (ud)