Mit dem ersten Besuch eines Bundeswirtschaftsministers nach zwanzig Jahren setzt Glos ein besonderes Zeichen gegenüber Brunei, dem Sultanat im östlichen Teil der Malaysischen Halbinsel. Das Land nimmt mit einem Pro-Kopf-Einkommen von 32.167 US-Dollar (2007) in Südostasien die Spitzenposition ein. Brunei erzielt 80 % seiner Einnahmen aus dem Öl- und Gassektor und profitiert derzeit von der Preisentwicklung auf den internationalen Ölmärkten.
Bundesminister Glos hierzu: "Die Regierung Bruneis will die Abhängigkeit des Landes von der reinen Erdöl- und Erdgasförderung verringern. Ihr Ziel ist es, die Wirtschaft des Landes zu diversifizieren. Hierbei bieten sich aus meiner Sicht gute Chancen für deutsche Unternehmen, vor allem für den deutschen Maschinen- und Anlagenbau."
Brunei will eine eigene petrochemische Industrie aufbauen. Hierfür wird ein Industriekomplex entwickelt, in dem eine Methanol-Fabrik und weitere Erdöl verarbeitende Industrien angesiedelt werden sollen. Mit dem gleichzeitig in Angriff genommenen Bau eines Tiefwasserhafens soll die notwendige logistische Infrastruktur bereitgestellt werden.
Daneben setzt die Regierung auf einen stärkeren Einsatz erneuerbarer Energien.
Der deutsch-bruneische Handel verzeichnete 2007 ein Volumen knapp unter 30 Mio. . Es enthält noch ein großes Steigerungspotenzial. 2007 betrugen die deutschen Einfuhren aus Brunei 2,4 Mio. , während die deutschen Ausfuhren sich auf 27,5 Mio. beliefen. Die deutschen Ausfuhren konzentrieren sich überwiegend auf Kfz und Kfz-Teile sowie Maschinen.
Interessante Kooperationsmöglichkeiten für die deutsche Wirtschaft dürften sich beim geplanten Bau einer integrierten Solarzellenfabrik, beim Aufbau eines datengestützten Gesundheitsinformationssystems sowie in den Bereichen Abfallbeseitigung und Wasserversorgung ergeben.
Bundesminister Glos möchte die Gespräche mit verschiedenen Regierungsmitgliedern auch dazu nutzen, für Investitionen Bruneis in Deutschland zu werben.
Mit dem anschließenden Besuch in Thailand möchte Bundesminister Glos die Wirtschaftsbeziehungen zu Deutschlands drittwichtigstem Handelspartner in der Gemeinschaft Südostasiatischer Staaten (ASEAN) ausbauen. Glos: "Vor kurzem ist das Land gewaltfrei zur Demokratie zurückgekehrt. Das gibt allen Anlass, gemeinsam auf den weiteren Ausbau unserer bilateralen Wirtschaftsbeziehungen hinzuarbeiten".
Der Besuch fällt in das 150. Jahr der deutsch-thailändischen Wirtschaftsbeziehungen.
1858 hatten norddeutsche Hansestädte erste Lieferbeziehungen zum Königreich Siam geknüpft.
Es sind u.a. Gespräche mit Premierminister Samak, Wirtschaftsminister Mingkwan, Transportminister Santi und Energieministerin Poonpirom vorgesehen.
Der deutsch-thailändische Handel hat sich 2007 dynamisch entwickelt und erstmals die 5 Mrd. -Schwelle überschritten. Er legte bei den deutschen Einfuhren um 16,8% gegenüber 2006 auf 3,20 Mrd. zu und erreichte auch bei den deutschen Exporten mit 2,43 Mrd. (+9,0% gegenüber 2006) einen neuen Höchststand. Hiermit behauptete Deutschland seine Stellung als wichtigster Handelspartner Thailands innerhalb der Europäischen Union.
Die deutschen Exporte nach Thailand konzentrieren sich auf Maschinen, chemische und biochemische Produkte sowie Kfz und Kfz-Zubehör. Thailand exportiert nach Deutschland hauptsächlich Datenverarbeitungskomponenten, Büromaterial sowie elektrische und elektronische Erzeugnisse.
Der Besuch soll auch dazu dienen, die nächste Sitzung des Deutsch-Thailändischen Wirtschaftsausschusses vorzubereiten, der zuletzt 2003 in Bangkok getagt hatte.