Höchstes Deckvermögen
Beschichtungsstoffe, deren Ergiebigkeit in die Klasse 1 (DIN 13300) fällt, haben das höchste Deckvermögen. Bei zwei Farben, welche dieselbe Klasse im Kontrastverhältnis erreichen, entscheidet der Materialverbrauch, mit welchem Produkt Lohnkosten sparender gearbeitet werden kann. Es ist der Werkstoff, der den geringsten Verbrauch beziehungsweise die in der DIN 13300 in Quadratmetern pro Liter angegebene höhere Ergiebigkeit hat (siehe dazu die Tabelle „Änderungen auf einen Blick“).
Weitere Kriterien für die Beschichtungsstoffe, die in die DIN 13300 gehören, sind Nassabriebbeständigkeit, Glanzabstufung und maximale Korngröße. Die Nassabriebbeständigkeit beurteilt die Beständigkeit einer Beschichtung gegen wiederholtes Reinigen. Es gibt fünf Klassen. Ein Beschichtungsstoff der Klasse 1 besitzt die höchste Beständigkeit. Das ehemalige Qualitätsmerkmal „scheuerbeständig“ entspricht der Nassabriebklasse 2, „waschbeständig“ der Nassabriebklasse 3 (siehe dazu die Tabelle „Nassabriebbeständigkeit“). Besonders hoch strapazierfähige Oberflächen sind nur mit Beschichtungsstoffen zu erreichen, die in die Nassabriebklasse 1 eingestuft sind. Das sind seidenglänzende oder glänzende Latexfarben.
Es gibt in der DIN 13300 vier Glanzabstufungen: glänzend, mittlerer Glanz, matt und stumpfmatt. Für Beschichtungsstoffe, die in die Kategorie „mittlerer Glanz“ fallen, dürfen auch die Begriffe „seidenmatt“ oder „seidenglänzend“ verwendet werden. Mit dem Kriterium „maximale Korngröße“ werden die wasserhaltigen Werkstoffe ebenfalls klassifiziert. Die strukturlosen Beschichtungsstoffe für Wände und Decken sind in der Regel als „fein“ eingestuft.
Werkstoff-Kriterien am Beispiel
Anhand typischer Vertreter der DIN 13300-Kriterien wird die jeweilige Klassifizierung deutlich. Ein besonders hohes Deckvermögen wird durch die Ergiebigkeit in Quadratmetern pro Liter gekennzeichnet (zum Beispiel Indeko-plus). Mit einem Liter dieses Werkstoffs können acht Quadratmeter glatter Untergrund gestrichen werden. Solche Produkte gehören der Nassabriebklasse 2 an, sind stumpfmatt und erfüllen die Anforderungen der Klasse 1 beim Deckvermögen. Es reicht zumeist ein einmaliges Auftragen der Farbe aus.
Der Werkstoff trocknet fast geruchsfrei auf, so dass er entsprechend gut für Baulichkeiten geeignet ist, die nach einem Neuanstrich oder einer Renovierung ohne Zeitverzug wieder genutzt werden sollen. Das sind Krankenhäuser, Altersheime, Kaufhäuser, Hotels, Gaststätten, Büros, Schulen, Kindergärten, Arztpraxen, Behörden sowie der private Wohnbereich. Es entstehen mit dem Produkt leicht füllende Beschichtungen, die nicht vergilben.
Anstriche, die Probleme lösen
Auch Innenfarben für besonders kritische Anwendungsbereiche können in die Nassabriebklasse 3 gehören. Wenn beispielsweise Wand- und Deckenflächen beschichtet werden sollen, die starkem Streiflicht ausgesetzt sind, empfehlen sich Werkstoffe mit einer Materialbasis aus Siliconharz-Emulsion und spezieller Kunststoffdispersion. Sie sind emissionsminimiert und lösemittelfrei. Außerdem lassen sie sich besonders gut und ansatzfrei verarbeiten. Die Werkstoffe zeichnen sich durch ihre lange Offenzeit aus, besitzen hohe Wasserdampfdurchlässigkeit und sind laut Herstellerangabe „optimal ausbesserungsfähig“. Im Kontrastverhältnis entsprechen sie der Klasse 1 bei einer Ergiebigkeit von sieben Litern pro Quadratmeter.
Neuartig sind Innenfarben für besonders sensible Bereiche und Personen. Durch ihre allergenkontrollierte Rezeptur eignen sie sich sogar für Allergiker. Sie sind frei von Weichmachern, Konservierungsstoffen und Lösemitteln, hoch diffusionsfähig und leicht füllend. Ihre Materialbasis ist eine Kunststoffdispersion nach DIN 55945.
Die Kenndaten nach DIN 13300 sind: Nassabriebklasse 3, Deckvermögen in Klasse 2, stumpfmatt, maximale Korngröße „fein“.
Nassabriebklasse 3
Der größte Mengenanteil im Malerhandwerk entfällt auf Innenfarben der Nassabriebklasse 3. Deswegen sind die meisten Innenfarben in dieser Klasse angesiedelt. Auch hier gibt es jedoch große Qualitätsunterschiede, so dass auf einen besonders hohen Weißgrad, sehr gutes Deckvermögen und eine hohe Ergiebigkeit von acht Quadratmetern pro Liter zu achten ist (zum Beispiel Capamaxx). Wenn eine Ergiebigkeit von sieben Quadratmetern pro Liter ausreicht, tun es auch die typischen Vertreter von Dispersions-Innenfarben. Sie sind lösemittel- und weichmacherfrei, umweltschonend und geruchsarm, diffusionsfähig und leicht zu verarbeiten.
Die Spezialfarben für die Beschichtung von mit Rauhfaser beklebten Wand- und Deckenflächen besitzen hohe Füllkraft, mit der Rauhfaserstöße entsprechend gut egalisiert werden können. Sie sind ebenfalls „optimal ausbesserungsfähig“ bei einer Ergiebigkeit von sechs Quadratmetern pro Liter. Alle vorgenannten Innenfarben sind so eingestellt, dass sie unverdünnt aufgetragen werden können, so dass eine rationelle, Kosten sparende Arbeitsweise gewährleistet ist.
Nassabriebklasse 1
Die Nassabriebklasse 1 erreichen nur Latexfarben mit einer porenfreien Oberfläche. Es gibt sie emissionsminimiert und lösemittelfrei. Sie sind glänzend oder seidenglänzend. Beschichtungen mit diesen Farben sind hoch strapazierfähig, beständig gegen Desinfektionsmittel und hoch reinigungsfähig. Zum Einsatzgebiet dieser hochwertigen Latexfarben gehören vorzugsweise neben Wohnräumen Büros, Hotelzimmer, Schulen und Kindergärten. Sie sind besonders gut zur Beschichtung von Glasgewebe-Wandbelägen geeignet, da sie die ausdrucksvolle textile Struktur zur Wirkung bringen. Mit den Farben können sieben Quadratmeter pro Liter gestrichen werden.