Auf der Gründungsversammlung waren neben großen Firmen wie BASF SE, Evonik Industries AG, Keiper GmbH & Co. KG, auch viele kleine und mittelständische Unternehmen der Region vertreten. Als Paten des Carbon Composites e.V. (CCeV) waren Heinrich Timm (Mitglied des Vorstands und ehemaliger Leiter des Audi Leichtbauzentrums in Neckarsulm) sowie Geschäftsführer Dr. Hans Wolfgang Schröder nach Kaiserslautern gekommen.
Die Regionalabteilung CC Südwest strebt einen Industrie- und Forschungsverbund mit etwa 30 Mitgliedern in den nächsten drei Jahren an. "Die neue Regionalabteilung will die sich derzeit bietenden Chancen für Composites bei Energiewende, Klimawandel und nachhaltiger Mobilität nutzen und durch verstärkte regionale Kooperation und Koordination entlang der Wertschöpfungskette mithelfen, für den Standort Deutschland eine weltweit führende Position aufzubauen", stellten Professor Ulf Breuer (Geschäftsführer IVW) als Mitglied des Abteilungsvorstandes und Professor Volker Warzelhan (BASF) als Vorstandsvorsitzender der Regionalabteilung CC Südwest übereinstimmend fest.
Die beteiligten Ministerien haben den CC Südwest bereits im Vorfeld der Gründung unterstützt: "Wie Grundlagenforschung, angewandte Forschung und industrielle Anwendung Hand in Hand gehen, zeigt dieses Beispiel gelungener Netzwerkbildung in einem innovativen Forschungsbereich mit großem Zukunftspotential, das das Land verstärkt durch die neue Regionalabteilung ausschöpfen möchte", so Vera Reiß, Staatssekretärin im Ministerium für Bildung, Wissenschaft, Weiterbildung und Kultur. Uwe Hüser, Staatssekretär im Ministerium für Wirtschaft, Klimaschutz, Energie und Landesplanung, betont die zusätzlichen Chancen für zielgerichtete regionale Kooperationen zwischen Wissenschaft und Wirtschaft, die der CCeV zum Ziel hat: "Insbesondere unsere kleinen und mittelständischen Unternehmen können von der neuen regionalen Geschäftsstelle profitieren."
Das IVW in Kaiserslautern ist eine 1990 gegründete Forschungseinrichtung des Landes Rheinland-Pfalz. Über 100 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler sowie Technikerinnen und Techniker arbeiten an der Entwicklung neuer Composite-Anwendungen. Jährlich werden etwa 200 Projekte mit über 400 internationalen Partnern entlang der Wertschöpfungskette bearbeitet. Im Vordergrund stehen energieeffiziente und ressourcensparende Composite-Anwendungen für den Automobilbau, die Luft- und Raumfahrt, den Maschinenbau, Windkraftanlagen, Sport- und Freizeitgeräte, Medizintechnik und viele weitere Branchen. Dafür werden neue, multifunktionale Werkstoffe, z.B. aus glasfaser- oder carbonfaserverstärkten Kunststoffen, untersucht und mit modernsten Analyseverfahren auf ihre Eignung geprüft. Für die anwendungsoptimierte Konstruktion werden neue Auslegungsmethoden und Bauweisen entwickelt. Einen weiteren Schwerpunkt bildet die Verarbeitungstechnik. Hier werden im Maßstab 1:1 neue Verfahren konzipiert und erprobt, die eine effiziente Produktion von Verbundwerkstoffbauteilen in großen Stückzahlen erlauben.
Das Land Rheinland-Pfalz wird durch einen innovativen Mittelstand, eine Reihe von Hightech-Unternehmen sowie durch eine leistungsstarke Forschungslandschaft geprägt, die sich in vielen Fällen zu national und international beachteten Netzwerken und Clustern zusammengeschlossen haben. So arbeiten beispielsweise im "Commercial Vehicle Cluster" (CVC) über 80 Hersteller, Zulieferer, Ausrüster, Dienstleister, Qualifizierer und Forscher an der Konzeptionalisierung, der Entwicklung, der Produktion, dem Service und dem Betrieb von Nutzfahrzeugen zusammen. In einem gemeinsamen Leitprojekt werden mit dem Institut für Verbundwerkstoffe und der Technischen Universität Kaiserslautern die Chancen zur Gewichtsreduktion mit Composites bewertet und umgesetzt. Im Norden des Landes adressiert das Innovationscluster Metall-Keramik-Kunststoffe (IMKK) die regionalen Potentiale der Werkstoffe sowie deren Verbindungen. Im Kompetenzzentrum Kom-K-Tec mit Sitz in Kaiserslautern haben sich über 30 regionale kunststoffverarbeitende Industriebetriebe entlang der Prozesskette vernetzt, um gemeinsam sowie in Kooperation mit der Forschung an fortschrittlichen Composite-Anwendungen zu arbeiten. Kaiserslautern ist außerdem Sitz der Science Alliance, einem Verbund aus Forschungseinrichtungen, der Technischen Universität und der Fachhochschule, in dem Fragestellungen der Oberflächentechnik, Verbundwerkstoffe, Biotechnologie, künstlichen Intelligenz, Software Engineering, Softwaresysteme sowie der Techno- und Wirtschaftsmathematik gemeinsam bearbeitet werden.