Zu Beginn des Thementags mit dem Titel "design calls material" stellte Thoralf Krause, Leiter des SKZ-Standorts Halle, den Gastgeber vor. 300 Mitarbeiter beschäftigt das SKZ bundesweit. Ebenso wie der Carbon Composites e.V. setzt sich das SKZ für eine Stärkung von Forschung und Industrie auf dem Gebiet der Hochleistungs-Faserverbundstrukturen ein, insbesondere auf dem Sektor der Aus- und Weiterbildung. Passend dazu konnte Krause etliche Ergebnisse von Kooperationen seines Zentrums mit Fakultäten für Architektur und Gestaltung präsentieren. Noch mehr ins Detail ging Prof. Frank Schüler von der Westsächsischen Hochschule Zwickau: Er stellte eine "Top Ten"-Liste von gemeinsam mit dem SKZ betreuten Semesterprojekten vor, die sich mit Compositen in Architektur und Bauwesen beschäftigten. Dazu gehören beispielsweise "Thermoschindeln", die auf Temperatur und Luftdruck reagieren, oder das Projekt "Sensory 360", das ebenfalls druck- oder thermosensitiv für Raumteiler oder Dachflächen eingesetzt werden kann. Die Hochschule sucht jetzt nach Industriepartnern, die ihre Ideen marktfähig machen können.
Diese Hürde haben neuartige Sandwichstrukturen mit Hartschaumkern des Fraunhofer IWM in Halle in Zusammenarbeit mit der Evonik Industries AG bereits genommen: Unter anderem in der Luftfahrt werden die steifen Sandwichstrukturen bereits für den Bau von Faserverbundstrukturen eingesetzt.
In weiteren Vorträgen auf dem Thementag gab Christian Bruch von der SGL Group in Meitingen einen Einblick in den "Open Innovation"- Prozess seines Unternehmens, der zu ganz neuen Produktideen führt. Alexander Kahnt von der HTWK Leipzig erläuterte "Innovative Composite für Energiedesigner" und Gerd Falk vom Spitzencluster MAI Carbon präsentierte zahlreiche Beispiele für das "vielschichte Eigenschafts- und Nutzungspotential von CFK-Strukturen" - seine Botschaft lautete: Das Design von Produkten aus Hochleistungs-Faserverbundwerkstoffen muss sich an deren Eigenschaften orientieren.
Damit Firmen den neuen Werkstoff erfolgreich auf den Markt bringen können brauchen sie geeignete Geschäftsmodelle - Dr. Nizar Abdelkafi vom Fraunhofer MOEZ in Leipzig erläutete hier die Details. Den Abschluss des Thementages bildeten Beispiele erfolgreicher Kooperationen zwischen Industrie und Design, die von David Blunck, Univations GmbH / Projekt Kreativmotor Halle, vorgestellt wurden.
Begleitet wurde der Design-Thementag durch intensive Fachdiskussionen im Anschluss an die Vorträge. "Diese haben deutlich gemacht, dass das Thema Design mit Faserverbundwerkstoffen noch mehr in den Fokus gerückt werden muss", so Thoralf Krause. Dr. Thomas Heber, Geschäftsführer von CC Ost, ergänzte: "Gerade in Mitteldeutschland gibt es zahlreiche Akteure, die das Thema Design mit neuartigen Werkstoffen intensiv verfolgen, wie etwa die Hochschule für Kunst und Design Halle, die Fachhochschulen Dessau, Zwickau und Erfurt sowie die Universitäten Leipzig und Weimar. Unser Ziel ist es, deren Aktivitäten in Ko-operation mit dem SKZ intensiver zu vernetzen, um das dargebotene Potential für hochinnovative Faserverbund-Design-Lösungen zu nutzen und diese in die industrielle Anwendung zu überführen."
Über SKZ:
Ob Produktprüfung mit Qualitätsnachweis oder Analysen und Gutachten nach Schadensfällen - der Geschäftsbereich Produktqualität unterstützt Ihre Produktpolitik und liefert wertvolle Argumente für die Absatzmärkte.
Fachtagungen und Seminare rund um den Kunststoff sowie zu interdisziplinären Themen ermöglichen es, von Erfolgsrezepten starker Unternehmen und deren Experten zu profitieren, um diese Praktiken effektiv in den Unternehmensalltag einzubringen.
Nicht nur in Zeiten des Fachkräftemangels sind Unternehmen der Branche gut beraten, die eigene Fachkräf-tequalifizierung zu forcieren und Engpässe durch neue Techniken und Volumenerhöhungen in der Fertigung mittels Zusatzausbildung bzw. Lehrgängen zu kompensieren.
Bei der Forschung und Entwicklung wird in Projekten mit direktem Praxisbezug der Blick klar nach vorn ge-richtet: Von Materialien über Produktionsprozesse und Bauteileigenschaften bis hin zur Bewertung von Prozes-sen und Produkten unter ökonomischen und ökologischen Aspekten. Die Forschungsergebnisse dienen direkt der betrieblichen Praxis zugunsten der Qualität und Effizienz.
Allein das Bewusstsein über die eigenen Unternehmensprozesse durch Aktivitäten im Rahmen der Zertifizie-rung deckt stetig Verbesserungspotenziale auf - ein Rückenwind, auf den heute kein Unternehmen mehr verzichten sollte.