Das Produkt Chronos von CSP ist speziell für die Datenbankarchivierung konzipiert. Es eignet sich zur Bereitstellung von strukturierten Daten über einen sehr langen Zeitraum. Unterstützt werden beliebige relationale Datenbanken, unabhängig vom Hersteller. Kostenseitig ist die Archivierung besonders interessant: Weil die produktive Datenbank nicht ins Uferlose wächst, sondern der Datenbestand regelmäßig minimiert wird, spart ein Unternehmen die Investitionen in immer performantere Hardware. Gleichzeitig arbeitet die Lösung konform zu Gesetzesvorgaben in Bezug auf Aufbewahrungsfristen, zum Beispiel für steuerlich relevante Daten. Damit die Daten stets wieder aufrufbar sind, werden beim Entfernen aus der Produktivdatenbank stets alle relationalen Abhängigkeiten beachtet. Dadurch können auch alte Daten zu einem späteren Zeitpunkt problemlos wieder eingespielt werden, auch wenn sich die Datenbankstrukturen zwischenzeitlich verändert haben.
Die Total-Recall-Funktion dagegen hat keine Archivierungsfunktionen und verhindert teilweise auch die Verwendung bereits vorhandener, Oracle-eigener Möglichkeiten, wie die Ausführung der meisten DDL-Statements und den Einsatz des ILM-Managers sowie Partitioning. Das Konzept der Foreign Keys kann nicht auf die Total-Recall-Funktion abgebildet werden, und auch der SQL-92-Standard wird für den Zugriff auf Altdaten nicht mehr unterstützt. Wird also zu einem späteren Zeitpunkt auf eine andere Datenbank migriert, müssen alle Anwendungen, die auf eine Total-Recall-Tabelle zugreifen, auf ihre Validität hin überprüft werden. Auch wer das Oracle-Konzept für Information-Lifecycle-Manangement umsetzen möchte, kann nicht auf "Total Recall" zurückgreifen, da einige dafür benötigte Oracle-eigene Funktionen nicht unterstützt werden.
"Die Begriffe Historisierung und Archivierung rufen ähnliche Assoziationen hervor: Im Falle der Datenbanken sind damit aber gänzlich unterschiedliche Vorgänge bezeichnet. Welche Lösung genutzt wird, ist damit völlig abhängig von den Anforderungen im jeweiligen Projekt", zieht Brandl ein Resümee.