Die Flutkatastrophe hat in weiten Teilen Deutschlands nicht nur die Bevölkerung, sondern auch viele Unternehmen schwer getroffen. Insbesondere KMU prägen die Wirtschaftsstruktur in den überfluteten Regionen. Betroffene KMU berichten von existenzbedrohenden Schäden. Während sich die Debatte um Konsequenzen aus dem Hochwasser in den vergangenen Tagen insbesondere auf Versicherungspflichten zugespitzt hat, plädiert der Deutsche Mittelstands-Bund (DMB) für eine ganzheitliche Strategie für die Klimafolgenanpassung.
„Unzureichender Versicherungsschutz wird zur nächsten Katastrophe führen!“
Während derzeit die staatlichen Soforthilfen für betroffene Unternehmen und Selbstständige anlaufen, wird sich die Schadensregulierung der Versicherungen über einen längeren Zeitraum ziehen. „Entschädigt werden natürlich nur diejenigen Betriebe, die einen entsprechenden Versicherungsschutz abgeschlossen haben. Unzureichender Versicherungsschutz wird für die betroffenen Unternehmen zur nächsten Katastrophe führen!“, weiß DMB-Vorstand Marc S. Tenbieg.
Bewusstsein für Gefahren muss geschaffen werden
Daher wird derzeit kontrovers über eine Pflichtversicherung gegen Elementarschäden diskutiert. Doch die Debatte um einen verpflichtenden Versicherungsschutz greift dabei laut Tenbieg zu kurz: „Eine Versicherung greift immer dann, wenn bereits ein Schaden entstanden ist. Zudem werden Versicherer – sofern diese überhaupt solche Gefahren absichern wollen – sehr hohe Prämien aufrufen müssen. Das werden Unternehmen nicht immer zahlen können. Es bedarf deswegen einen neuen Weg der Elementarschadenversicherung mit öffentlicher Beteiligung. Wir brauchen ein Umdenken hin zu mehr Aufklärung und Prävention sowie eine wirksame ganzheitliche Strategie für die Klimafolgenanpassung. Die Ereignisse haben die meisten Betroffenen komplett überrascht. Hier muss ein anderes Bewusstsein für Gefahren geschaffen werden.“ Konkret müssen KMU bereits bei der Prävention von Extremwetterereignissen unterstützt werden. Eine optionale und bezahlbare Versicherung gegen Elementarschäden ist für das verbleibende Risiko unabdinglich.
Alle müssen an einem Strang ziehen
„Die Herausforderungen des Klimawandels können nur durch eine gemeinsame Kraftanstrengung gestemmt werden“, ist Tenbieg überzeugt. Die Politik müsse dabei mehr finanzielle Förderung und fachliche Beratungsmöglichkeiten für Unternehmen schaffen. So können Unternehmen zukünftig in Eigenverantwortung Risikoanalysen durchführen sowie geeignete Vorkehrungen treffen. „Nur wenn alle an einem Strang ziehen, ist eine Lösung im besten Sinne für alle möglich. Unsere Nachbarn – zum Beispiel die Schweiz, Frankreich oder Belgien – beweisen, dass es möglich ist, Strategien gemeinsam abzustimmen, um sich zumindest gegen die wirtschaftlichen Schäden von Extremwetterereignissen abzusichern.“