Verbraucher in Berlin sind zu Recht misstrauisch. Sie fragen sich, ob und an welchen Imbissbuden sie möglicherweise Produkte aus verdorbenem Putenfleisch gekauft haben. Sie wollen wissen, was die Senatsverwaltung für Verbraucherschutz unternimmt, um dies herauszufinden. Und sie wollen die Ergebnisse schnell und aus erster Hand. Auf den Verbrauchersenat selbst können sie dabei aber offenbar nicht bauen. Erst heute morgen, vier Tage nach dem die Öffentlichkeit von den Vorfällen erfahren hatte, erschien die erste Meldung der Senatsverwaltung für Gesundheit, Umwelt und Verbraucherschutz auf den Internetseiten des Berliner Presse- und Informationsamtes – mit dem Datum vom 11.12. „Dass auf den Seiten des zuständigen Senats bis heute 9.00 Uhr nicht ein einziges Wort zu den Vorfällen zu finden war, offenbart einen erstaunlichen Mangel an Sensibilität“, kritisiert Laura Groche, Ernährungsreferentin der VERBRAUCHER INITIATIVE e.V.
Das Berliner Verbraucherinformationsgesetz erlaubt die Benennung der Firmen, die das verdorbene Fleisch lagerten, aufkauften, verarbeiteten und verkauften. „Wer Verbraucherschutz und Verbraucheraufklärung ernst nimmt, gibt den Verbrauchern der Hauptstadt durch solche Informationen die Möglichkeit, selbst zu handeln“, so Laura Groche weiter. Es wird Zeit, dass die neue Verbrauchersenatorin sich äußert und endlich Prioritäten setzt. „Gammelfleisch ist keine Bagatelle, bloß weil zufällig keine gesundheitliche Gefahr von ihm ausging. Wer verdorbenes Fleisch in Verkehr bringt, begeht Betrug“, so Laura Groche. Auch die Berliner Senatsverwaltung für Gesundheit, Umwelt und Verbraucherschutz sollte sich dieser Verantwortung bewusst werden und ihre Öffentlichkeitsarbeit danach ausrichten.