Den Kundenanforderungen entsprechend fertigt Alunorf Aluminiumbänder in unterschiedlichen Materialdicken, Durchmessern und Bandlängen an. Beim Kaltwalzprozess erwärmen sich die Bänder auf bis zu 190°C. Um die gewünschten metallurgischen Eigenschaften zu erzielen, werden die gewalzten Bänder anschließend bei ca. 480°C in Glühöfen wärmebehandelt.
Die bereits durch den Walzprozess in die Bänder eingebrachte Wärme konnte der Betrieb mit der bis 2011 bestehenden Anlagentechnik nicht für die Wärmebehandlung nutzen. Die Bänder mussten vor der Wärmebehandlung auf unter 60°C abkühlen, um für die bestehenden Zeit- und Temperaturprogramme des gesamten Ofenraumes prozesssichere Bedingungen zu schaffen.
"Wir wollten diese Restwärme aus dem Walzprozess nutzen, um den Energieverbrauch der Wärmebehandlung nachhaltig zu senken", so Alunorf-Projektleiter Olaf Trepels. "Dabei setzten wir auf ein innovatives Ofenkonzept." Die nun zum Einsatz kommende Wärmebehandlung besteht aus einer energieeffizienten Ofengruppe mit fünf Aggregaten, in der der thermische Zustand jedes einzelnen Bandes genau online geregelt werden kann. Die Öfen verfügen über eine 4-Einzelzonenregelung mit einer Onlineprozesssteuerung, die das individuelle Glühen von vier Einzelcoils erlaubt. "Dies ermöglicht es, die Coil-Temperaturen während des gesamten Glühprozesses online zu erfassen und zu regulieren", erklärt Trepels. "Mit Hilfe der neuen Technik können wir erstmals walzwarme Coils direkt wärmebehandeln und so die Restwärme aus dem Walzprozess in den Glühöfen nutzen."
Darüber hinaus setzt Alunorf die heißen Ofenabgase zur Vorwärmung des im Ofenraum genutzten Schutzgases ein, was ebenfalls Energie einspart. Auch die innerbetriebliche Logistik konnte verbessert werden, was zu verkürzten Durchlauf- und Bearbeitungszeiten führte.
Insgesamt ergeben sich durch die neuartige Wärmebehandlungsanlage Energieeinsparungen von jährlich 45 Prozent im Vergleich zur Altanlage, was ca. 31.000 MWh pro Jahr entspricht. So können bei einer Jahresproduktion von 180.000 Tonnen etwa 8.500 Tonnen CO2-Äquivalente im Jahr vermieden werden.
Unterstützung bei der Umsetzung erhielt Alunorf durch die Effizienz-Agentur NRW aus Duisburg. Marcus-Lodde, Finanzierungsexperte der Effizienz-Agentur NRW, erklärt: "Die Aluminium Norf GmbH nutzte im Vorfeld der Umsetzung die Beratung der Effizienz-Agentur NRW. Nach eingehender Prüfung der geplanten Maßnahme erstellte das Unternehmen mit unserer Unterstützung eine Projektskizze für das Umweltinnovationsprogramm des Bundesumweltministeriums. Das Vorhaben wurde schließlich mit Mitteln in Höhe von 1,5 Mio. Euro aus dem Umweltinnovationsprogramm des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit gefördert."
Nach der Bewilligung des Zuschusses wurde die Effizienz-Agentur mit der Erstellung des Abschlussberichtes sowie der Abstimmung des Messprogramms beauftragt. Insgesamt investierte Alunorf ca. 7,5 Mio. Euro in die neue Wärmebehandlung.
Der vollständige Abschlussbericht zum Förderprojekt bei Alunorf kann auf der Internetseite des Umweltbundesamtes "www.umweltinnovationsprogramm.de" heruntergeladen werden.
Zur Aluminium Norf GmbH
Die Aluminium Norf GmbH ist ein Gemeinschaftsunternehmen der Novelis Deutschland GmbH und der Hydro Aluminium Rolled Products GmbH. Im Neusser Süden stellt sie mit mehr als 2.200 Mitarbeitern jährlich 1,5 Millionen Tonnen Walzhalbzeug her. Aus den von Alunorf gelieferten Bändern entstehen in den Verarbeitungswerken von Hydro und Novelis sowie deren Kunden Getränkedosen und andere Verpackungen, Offset-Druckplatten, Automobil-Teile sowie Bleche für die Bau- und Verkehrsindustrie.
www.alunorf.de