Ins Kino gehen, Minigolf spielen oder auf dem Spielplatz schaukeln: Die Treffen von Kindern und dem jeweiligen Elternteil finden meistens im Freien statt. Denn es soll eine alltägliche und entspannte Situation entstehen, in der das Kind gemeinsam mit Mama oder Papa ein positives Erlebnis hat. Grundsätzlich erlebt ein Kind durch eine Trennung oder Scheidung den Verlust eines Elternteils. Kinder fühlen sich dann oft verpflichtet, mit einem Elternteil solidarisch zu sein. Meistens ist das die Person, bei der sie leben. Das bringt sie in einen Konflikt, denn sie lieben beide Eltern. Vor einem begleiteten Umgang spricht Oswald-Göttelmann deshalb mit beiden Eltern und klärt über Ablauf der Treffen und Regeln auf.
Der Kontakt zu den Familien entsteht über das Jugendamt, im Durchschnitt betreut Oswald-Göttelmann fünf Kinder. "Manchmal möchten Eltern sich gar nicht sehen. Dann gibt die Mutter das Kind ab und geht sofort wieder", sagt Oswald-Göttelmann. "In einem solchen Fall begrüße ich zunächst das Kind und spiele etwas mit ihm, bis der Vater kommt. Langfristig wäre es toll, wenn die Eltern es schaffen würden, sich zumindest kurz zu begrüßen - für das Kind." Wenn der Umgang der Eltern miteinander schwierig sei, dann rate sie den Betroffenen zu einer Paartherapie. "Jeder Elternteil sollte eine Perspektive für die Zukunft finden und seine Verletzungen verarbeiten. Das klärt die Situation und nutzt so auch den Kindern", so Oswald-Göttelmann.
Aber nicht immer gibt es ein glückliches Ende: Ein Vater, der sich sehr um den Kontakt mit seinen drei bei seiner ehemaligen Frau lebenden Töchtern bemühte, gab schließlich auf. Denn die Kinder lehnten ihn ab und er konnte keinen dauerhaften Kontakt ohne deren Mitarbeit erreichen. Dem gegenüber stehen auch Erfolgserlebnisse: Zum Beispiel ein Picknick mit zwei Kindern und den getrennt lebenden Eltern an einem sonnigen Tag im Park. "Für solche Momente lohnt sich unsere Arbeit", so Oswald-Göttelmann.