In Fortsetzung unserer Artikelserie zur Unterstützung kleiner und mittelständischer Unternehmen (KMUs) bei der Umsetzung der NIS2-Richtlinie präsentieren wir heute den dritten Teil: "Entscheidungsfindung und Auswahl eines geeigneten SIEM-Systems".
Nach der Erörterung der Bedeutung von Log-Daten und spezialisierter Agenten für die Datensammlung und -analyse im vorherigen Teil liegt der Fokus nun auf der Auswahl eines Security Information and Event Management (SIEM)-Systems. Diese Systeme sind essenziell für die Sicherheitsstrategie von Unternehmen jeder Größe und bieten insbesondere KMUs erhebliche Vorteile.
Vorteile eines SIEM-Systems für KMUs:
- Kosteneffizienz: Viele SIEM-Lösungen, insbesondere im Open-Source-Bereich, ermöglichen KMUs eine kostengünstige Stärkung ihrer Cybersecurity, ohne das Budget übermäßig zu belasten.
- Benutzerfreundlichkeit: Moderne SIEM-Systeme sind so konzipiert, dass sie mit minimaler Einarbeitungszeit effektiv genutzt werden können, wodurch Unternehmen schnell auf potenzielle Bedrohungen reagieren können.
- Skalierbarkeit: SIEM-Systeme lassen sich an das Wachstum und die sich ändernden Anforderungen eines Unternehmens anpassen, was sie zu einer langfristigen Investition macht.
- Verbesserte Compliance: Durch die automatisierte Log-Verarbeitung und -Analyse unterstützen SIEM-Systeme die Einhaltung regulatorischer Anforderungen wie DSGVO, IT-Sicherheitsgesetz oder NIS2.
Bei der Auswahl eines geeigneten SIEM-Systems sollten KMUs auf folgende Kernmerkmale achten:
- Umfassende Datenerfassung: Das System sollte in der Lage sein, Log-Daten aus verschiedenen Quellen, einschließlich Netzwerkgeräten, Servern und Endpunkten, zu erfassen und zu aggregieren.
- Erweiterte Analysefunktionen: Neben der Basisloganalyse sollte das System fortschrittliche Werkzeuge bieten, um Muster zu erkennen und Anomalien zu identifizieren, einschließlich maschinellem Lernen und Verhaltensanalyse.
- Echtzeit-Ereignisüberwachung und -reaktion: Das System muss Ereignisse in Echtzeit verarbeiten und bei verdächtigen Aktivitäten sofortige Alarme auslösen können.
- Konfigurations- und Compliance-Überwachung: Das SIEM sollte Sicherheitskonfigurationsbewertungen durchführen können, um sicherzustellen, dass alle Systeme gemäß den besten Sicherheitspraktiken und Compliance-Vorschriften konfiguriert sind.
- Integration und Skalierbarkeit: Eine effektive SIEM-Lösung sollte sich nahtlos in bestehende Sicherheitsinfrastrukturen integrieren lassen und skalierbar sein, um mit den wachsenden Anforderungen des Unternehmens Schritt zu halten.
- Benutzerfreundliches Dashboard und Reporting: Ein intuitives Dashboard mit klarer Visualisierung von Daten und Trends ist entscheidend für die Benutzerakzeptanz und effektive Sicherheitsüberwachung.
- Community und Support: Für Open-Source-basierte Systeme ist eine aktive Entwickler- und Nutzergemeinschaft von Vorteil, die kontinuierliche Verbesserungen, Patches und Unterstützung bietet.
Die Auswahl und Implementierung eines geeigneten SIEM-Systems stellt für KMUs einen entscheidenden Schritt zur Stärkung ihrer IT-Sicherheit dar. Durch die sorgfältige Auswahl einer Lösung, die sowohl funktional als auch kosteneffizient ist, können Unternehmen nicht nur ihre Sicherheitslage verbessern, sondern auch regulatorische Anforderungen effizient erfüllen. Open-Source-SIEMs bieten hierbei eine attraktive Option, da sie regelmäßige Updates von einer aktiven Community erhalten und die Möglichkeit bieten, die Lösung an spezifische Bedürfnisse anzupassen.
In den kommenden Teilen unserer Serie werden wir detailliert auf die Implementierung und Best Practices bei der Nutzung von SIEM-Systemen eingehen, um KMUs bei der effektiven Umsetzung der NIS2-Richtlinie zu unterstützen bzw. das Sicherheitsniveau optimal an den Stand der Technik anzupassen.