Für die Umsetzung dieser Forschungsarbeit hat das Institut für Fertigungstechnik eine Universalprüfmaschine vom Typ Inspekt 250kN und umfassendes Zubehör bestellt.
Die besonderen Prüfanforderungen stellten hohe Ansprüche an die Prüftechnik. Geprüft werden sollen sehr kurze Proben, die lediglich eine Gesamtlänge von ca. 50mm haben. Die geklemmte Fläche beträgt 20x20mm, die Prüflänge lediglich 3mm. Diese Proben werden zyklisch gefahren, um den Bauschinger Effekt beschreiben zu können. Der Bauschinger Effekt ist ein bei Metallen und Legierungen festgestellter Effekt, der nach einer plastischen Verformung in eine bestimmte Richtung auftritt. Wird der Werkstoff nach einer ersten Verformung anschließend in die entgegengesetzte Richtung verformt, so ist bei der zweiten Verformung die Elastizitätsgrenze niedriger. Ursache dafür sind rücktreibende Kräfte im Material.
Eine weitere Besonderheit stellen die hohen Geschwindigkeiten dar, mit denen die Versuche gefahren werden. So sollen Zugversuche bis in den erhöhten quasistatischen Bereich durchgeführt werden. Dabei werden Maximalgeschwindigkeiten bis 610mm/min erreicht.
Neben der normkonformen Prüfung sollen zudem neue Forschungsthemen erschlossen werden, die zu einem späteren Zeitpunkt Ausgangspunkt für die Erweiterung existierender Normen und die Entstehung neuer Normen sein werden. Dies ist insbesondere für künftige Forschungsvorhaben der Professur von Interesse. Geplant ist die Charakterisierung von Werkstoffen mit erhöhten Umformgeschwindigkeiten sowie von Werkstoffen mit ausgeprägtem Bauschinger Effekt.