DVB-C verspricht ein besseres Bild - sogar besser als beim terrestrischen Digitalfernsehen DVB-T -, verlustfreies Aufzeichnen auf Festplatte, eine vielfältige Programmauswahl und Dolby-Digital-Sound. Doch wenn man auch die privaten Free-TV-Kanäle wie RTL oder SAT.1 empfangen möchte, beginnen für viele Kunden die Probleme. Weil die kommerziellen Sender ihre Programme grundverschlüsselt einspeisen, benötigt der Zuschauer eine Smartcard, um sie betrachten zu können.
Günstige Settop-Boxen ohne Smartcard-Unterstützung taugen daher nicht zu deren Empfang. Aber auch längst nicht jeder luxuriöse Festplattenreceiver mit Smartcard-Einschub eignet sich: Die Freischaltung per Smartcard gibt es derzeit nur für Nagravision-zertifizierte Empfänger, was in der Praxis auf Premiere-taugliche Geräte hinausläuft.
Für die Einrichtung nehmen die Kabelbetreiber eine gesonderte Gebühr. Ein Anbieter verlangt sogar eine monatliche Abgabe, wenn die Kunden privates Free-TV empfangen möchten. "Technisch ist diese Grundverschlüsselung unnötig und auch lästig", erläutert c't-Redakteur Sven Hansen. "Sinn macht sie erst, wenn die Kunden die Technik etwa für Pay-TV nutzen. Bei DVB-T kann man schließlich dieselben Programme unverschlüsselt empfangen." Außer durch zusätzliche Kosten schmälert das verschlüsselte Fernsehen das Vergnügen durch langatmige Kanalwechsel.
Zum Teil starten auch zeitgesteuerte Aufnahmen nicht mehr.
Wer die Free-TV-Kanäle via DVB-C auch am PC schauen möchte, muss noch weitere Hürden überwinden. Die Kosten dafür können insgesamt 200 bis 300 Euro betragen. Trotzdem lohnt sich ein Blick auf DVB-C. Immerhin senden ARD und ZDF unverschlüsselt und in sehr hoher Qualität und bieten hier auch alle ihre Sonder- und Spartenkanäle. Zusätzlich werden gut 20 Radio-Sender bereits unverschlüsselt digital eingespeist. (sha)