Der Preis der Jury geht an Sascha Dickel, der mit seiner Erzählung „Bio-Nostalgie“ eine Welt beschreibt, in der Menschen keinen Körper mehr haben, sondern nur noch ein Bewusstsein auf Basis von digitalen Daten. Die „Nostalgie“ besteht in der Sehnsucht nach einem Körper, nach Sinnlichkeit und körperlicher Sexualität. Die Hoffnung von zwei Protagonisten der Datenwelt, sich in einen irdischen Körper „downzuloaden“, bleibt trügerisch, weil nicht nur die Menschen, sondern die materielle Welt insgesamt nur noch eine Simulation sind. „Sascha Dickel“, so heißt es in der Begründung der Jury, „formuliert in kühlem Ton die Phantasie einer rein virtuellen Datenexistenz, die gleichzeitig universell vernetzt und schmerzlich auf die Datenumgebung beschränkt ist.“
Das Publikum wählte in einem Online-Voting Christian von Asters Geschichte „Infogeddon“ für den Publikumspreis „Infogeddon“ beschwört eine Welt herauf, in der Realität und manipulierte Information nicht mehr unterscheidbar sind.
Daneben sprach die Jury zwei Anerkennungen aus: an Alexander Otto für seine ironisch-hintergründige Geschichte „Aimée: Herr im eigenen Haus“, in der eine intelligente Wohnumgebung beginnt, Einfluss auf die Bewohner auszuüben; und an Marcus Pohls furiose Space Opera-Parodie „Der Circus lauert überall“.
In über 340 Einsendungen haben Autorinnen und Autoren aus den deutschsprachigen Ländern Deutschland, Österreich und der Schweiz, aber auch aus England, Ungarn, Spanien, den USA, Australien und Indien ihre Vision der Zukunft umgesetzt. Bei einem Großteil handelt es sich um Kurzgeschichten, aber auch Hörspiele wurden eingesandt.
Die Jury hatte während des Treffens Mitte November im Bayerischen Rundfunk, München, mit der Hilfe einer Vorjury zehn Beiträge nominiert, die für den Publikumspreis auf telepolis.de zur Online-Abstimmung veröffentlicht wurden und unter denen sich auch der Jury-Preisträger befand. Der Jurypreis ist mit 7.500 Euro dotiert, der Publikumspreis mit 2.500 Euro. Der Jury gehörten an: Herbert W. Franke, Autor und Wissenschaftler, Kathrin Röggla, Autorin, Florian Rötzer, Autor und Chefredakteur Telepolis, Julian Doepp, Redakteur Bayerischer Rundfunk und Stefan Iglhaut, Kurator und Ausstellungsmacher.
Die zehn von der Jury nominierten Beiträge bleiben weiterhin auf www.telepolis.de in der Rubrik Magazin zugänglich. Zum Projekt ‚what if’ gehören neben dem Wettbewerb eine insgesamt zwölf Stunden umfassende Sendereihe mit Hörspielen, Gesprächen und Features im hör!spiel!art.mix in Bayern2Radio, eine Publikationsreihe auf telepolis.de sowie eine abschließende Buchpublikation im Heise Verlag Hannover, herausgegeben von Stefan Iglhaut, Herbert Kapfer und Florian Rötzer im Frühjahr 2007.
Weitere Informationen unter:
www.informatikjahr.de/whatif
www.iglhaut-partner.de/...