Moderne Kinos arbeiten statt mit dicken Filmrollen zunehmend mit Servern, komprimierten Filmdateien und Digitalprojektoren. Mit dieser Ausrüstung ist nur noch wenig Zusatzaufwand nötig, um den Zuschauer auch mit dreidimensionalen Bildern fesseln zu können. Neueste 3D-Technik kommt in den USA schon in 160 Kinos zum Einsatz, in Deutschland bislang nur in einigen wenigen, wie zum Beispiel im Cinecittà in Nürnberg oder im Münchener Cinema; doch weitere Kinos zeigen Interesse.
Die Vorreiter der neuen 3D-Welle setzen auf zwei unterschiedliche Techniken. NuVision Technologies nutzt bestehende Leinwände. Für die 3D-Effekte sorgen sogenannte Shutterbrillen. Allerdings kosten diese Brillen 35 Dollar pro Stück und müssen nach 400 bis 500 Einsätzen ausgetauscht werden.
Für das Verfahren des US-Unternehmens Real D hingegen benötigt der Zuschauer nur eine relativ günstige Brille, bei der ein Filter vor dem Projektor die Einzelbilder polarisiert – die Lichtwellen werden für das linke Auge linksdrehend, für das rechte rechtsdrehend ausgerichtet. Damit diese Ausrichtung erhalten bleibt, ist jedoch eine gegenüber normalen Leinwänden doppelt so teure Silberleinwand nötig.
Ein weiteres Verfahren mit einfachen Brillen und gewöhnlichen Leinwänden erarbeitet derzeit der amerikanische Kinoausrüster Dolby Laboratories mit dem Ulmer Unternehmen Infitec. Das System soll ab dem nächsten Jahr zum Einsatz kommen.
Nicht nur bei der Abspieltechnik geht es voran, sondern auch bei den Inhalten: „Titanic“-Regisseur James Cameron etwa will nur noch in 3D drehen. Dazu kommen aufgearbeitete alte Filme. Passend zu Halloween brachte zum Beispiel Buena Vista Ende Oktober die Puppen-Komödie „The Nightmare Before Christmas“ von Tim Burton in 3D wieder in den Verleih. Auch der technikaffine Regisseur George Lucas will seine „Star Wars“-Reihe in 3D umrechnen lassen, wie der 3D-Dienstleister In-Three auf Nachfrage von Technology Review bestätigte.