Am Beispiel Haiti: Freie Geodaten im Krisenmanagement
Die freien Geodaten leisteten nach dem Erdbeben in Haiti 2010 wertvolle Dienste: Indem sie ein klareres Bild der Zerstörungen zeigten, unterstützten sie die Hilfskräfte vor Ort bei ihrer Arbeit: "Wir haben vom Leiter eines US-amerikanischen Rettungsteams eine Dankes-Mail für die schnellen und hervorragenden Daten bekommen, die kurz nach dem Beben zur Verfügung gestellt werden konnten, sagt Marco Lechner, Vorsitzender des FOSSGIS e. V. Der Verein ist Ansprechpartner für das OSM-Projekt in Deutschland. Dass es sich lohnt, eingehender über und mit Vertretern von OSM zu sprechen, zeigt nicht zuletzt ein Artikel der New York Times vom 28. März 2011*: Laut Report "Disaster Relief 2.0: The Future of Information Sharing in Humanitarian Emergencies, komme es künftig auf eine verbesserte Koordination und Kommunikation zwischen den freiwilligen Internet-Mappern und den Hilfsorganisationen etwa den Vereinten Nationen oder dem Roten Kreuz an, um das ganze Potenzial der digitalen Karten auszuschöpfen. Martin Scheu, Leiter des DVW-Arbeitskreises "Geoinformation und Geodatenmanagement, sieht ebenfalls Bedarf an Austausch: "Open Data und amtliche Geodaten sind zwei Handlungsstränge, die sich zukünftig stärker verzahnen müssen. Eine bessere und engere Verknüpfung birgt ein großes Potenzial.
INTERGEO-Premiere: BarCamp
Es ist unbestritten, dass der klassische Konferenzstil nicht die Sache der Open Data Community ist. Die 2010 erfolgreich gestartete INTERGEO-Akademie bietet aber genügend Raum, um sich dem Thema OSM in einem BarCamp, eine Art Open Space Konferenz, zu widmen: Das Programm legen die Teilnehmer zu Beginn selbst fest. Es fußt auf der regen Diskussion bereits im Vorfeld des Treffens online unter www.intergeo.de/osmcamp . Das BarCamp folgt der Idee, wonach Kaffeepausen während der Konferenzen die wichtigsten Zeiten sind, in denen Neues entsteht und sich Wissen vernetzt. Das Organisationsteam erwartet zu den Camp-Tagen am 26. und 27. September bis zu 250 Teilnehmer. Das gewünscht aktive Mitmachen ist kostenfrei, eine verbindliche, vorherige Online-Registrierung unter www.intergeo.de/osmcamp erforderlich.
Mapper mit GPS-Gerät: Mobile Kartographie
Die meisten Mitglieder der OSM-Community beteiligen sich am OSM-Projekt durch Mapping. Indem sie mit einem GPS-Gerät Kartendaten sammeln und bei www.openstreetmap.org eingeben, entsteht eine freie Geodatenbank, die weltweit allen Menschen zur Verfügung steht. Für die Mapper sind deshalb viele nahe und fernere Themen des INTERGEO-Kongresses interessant. Beispielsweise greift der Kartographentag 2011 mit dem diesjährigen Schwerpunkt "Mobile Kartographie - Geschichte und Moderne der Kartographie in gleichem Maße auf.
"Die Teilnehmer erwartet ein vielfältiges Programm an Vorträgen aus Themen der Geschichte aber auch den modernen Ansätzen der Location Based Services (LBS), Fragen des Open-StreetMap-Projektes oder brandaktuelle Aktivitäten im 3D-Umfeld, sagt Professor Reiner Buzin, Mitglied des Vorstandes der Deutschen Gesellschaft für Kartographie e.V. (DGfK).
OSGeo Park: Auf zu neuesten Projekten
"In der Geopolitik tut sich etwas. Ich habe die Hoffnung, dass immer mehr Daten offen verfügbar werden, sagt FOSSGIS-Vorsitzender Marco Lechner. Er möchte nicht nur OSM einer breiten Öffentlichkeit bekannt machen, sondern auch weitere außergewöhnliche Open Source-Projekte während der INTERGEO vorstellen. Im OSGeo Park findet sein Verein das passende Terrain auf der Messe. Am OSGeo Park beteiligen sich jetzt bereits mehr Unternehmen als 2010. Rasdaman, Omniscale, MapMedia, Intevation, in mediasres, WhereGroup und terrestris haben ihre Teilnahme zugesagt. Die Gemeinschaftspräsentation des OSGeo Parks wird seit 2009 vom Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie (BMWi) gefördert.
Das detaillierte Kongressprogramm der INTERGEO 2011 finden Interessenten ab Mitte Mai unter www.intergeo.de
Der DVW e.V. - Gesellschaft für Geodäsie, Geoinformation und Landmanagement veranstaltet die INTERGEO vom 27. bis 29. September 2011 in Nürnberg.