Doch auf kaum jemanden trifft das Sprichwort „Stille Wasser sind tief“ wohl so gut zu, wie auf die Rederzhausenerin. Denn was die wenigsten wissen: Hinter ihrer ruhigen Fassade verbirgt sich eines der größten Wasserski-Talente Europas!
Laura ist aktuell im zweiten Ausbildungsjahr auf ihrem Weg zur Kauffrau für Büromanagement. Dass sie eine Ausbildung im kaufmännischen Bereich absolvieren möchte, war für sie sehr schnell klar. „Ich war ab der zehnten Klasse auf der Wirtschaftsschule Frenzel in Augsburg. In meinen zwei Jahren dort habe ich bereits einige Fächer gehabt, in denen der Fokus stark auf Betriebswirtschaft liegt.“ Auf mobiheat als Ausbildungsbetrieb wurde sie durch eine Azubimesse in Friedberg aufmerksam.
In der ersten Hälfte ihrer Ausbildung bei mobiheat war Laura bereits in der Buchhaltung, im Vertrieb und ist jetzt im Marketing. „Anschließend gehe ich noch ins Lager und in den Einkauf. In jeder Abteilung lerne ich dann die spezifischen Aufgaben, die dort zur täglichen Arbeit dazugehören.“
Wenn die 19-Jährige Feierabend hat, dann gibt es für sie nur eines: so schnell wie möglich ab an den Friedberger Baggersee und rauf auf die Skier. Denn sie übt einen ungewöhnlichen Sport aus: Wasserskifahren. „Das ist eine sehr außergewöhnliche Sportart, weil das fast niemand macht. Dabei ist es ein toller Sport und durch die unterschiedlichen Disziplinen ist auch für jeden etwas dabei“, erklärt Laura.
Insgesamt gibt es beim klassischen Wasserski drei Disziplinen: Slalom, Trickski und Springen. Lauras Lieblingsdisziplin ist Slalom: „Beim Slalom geht es darum, eine bestimmte Anzahl an Bojen zu umfahren. Dabei wird sowohl die Geschwindigkeit des Lifts, der einen über das Wasser zieht, erhöht, als auch die Länge der Leine variiert, mit der man dort eingehängt ist. Die Leinenlänge wird – sobald die Höchstgeschwindigkeit des Lifts erreicht ist – schrittweise verkürzt. Durch die kürzere Leine wird es immer schwerer, um die Bojen zu fahren. Dann muss man in den Kurven richtig aufpassen und sich konzentrieren, das gefällt mir so daran.“ Konzentration ist hier definitiv gefragt, denn die Fahrer:innen können auf dem Wasser Spitzengeschwindigkeiten von bis zu 100 km/h erreichen.
Dass Slalom Lauras Lieblingsdisziplin ist, ist keine Überraschung. Denn in dieser Disziplin zählt sie zu den besten Fahrerinnen ihrer Altersgruppe weltweit. Im September 2021 holte sie sich hier sogar den Titel als Europameisterin an der Wasserskianlage in Friedberg. Für sie ein doppelter Grund zur Freude.
Denn den dritten und zweiten Platz hatte sie bereits bei vorherigen Europameisterschaften gewinnen können. Jetzt tatsächlich ganz oben auf dem Treppchen zu stehen, ist der perfekte Abschluss für ihr letztes Jahr in der Altersklasse U19. Und das dann auch noch an der heimischen Liftanlage, setzt dem Sieg die Krone auf.
Denn in Friedberg begann Lauras Liebe zum Wasserskifahren. „Ich stand auf den Wasserskiern, bevor ich überhaupt schwimmen konnte. Als ich ungefähr drei Jahre alt war, hat mich mein Papa einfach auf seinen Skiern mitgenommen“, antwortet Laura bei der Frage, wie sie überhaupt zum Wasserskifahren gekommen ist. „Mein Opa ist früher schon Wasserski gefahren und mein Papa hat damit begonnen, als er 17 war. Das liegt bei uns in der Familie!“
Und dass Wassersport bei den Hillenbrands wirklich ein absolutes Familienhobby ist, wird mehr als deutlich: Laura, ihre große Schwester und ihr Papa sind eingefleischte Wasserskifahrer:innen, ihr großer Bruder fährt Wakeboard und ihre Mama ist Schiedsrichterin bei den Wettkämpfen.
Über die Unterstützung und das Verständnis ihrer Familie ist Laura auch sehr froh. Denn pro Saison nimmt sie an bis zu 15 Wettkämpfen teil. „Dadurch, dass ich nicht nur am Lift, sondern auch hinter dem Boot fahre und teilweise bei den Wettkämpfen in zwei Altersklassen starte, sind das dann doch einige Wettbewerbe.“
Dass Laura teilweise in zwei unterschiedlichen Altersklassen startet hängt damit zusammen, dass sie im deutschen Nationalkader ist. In ihrer eigenen Altersklasse U19, in der man teilnehmen darf, bis man 20 Jahre alt wird, gibt es genügend Starter:innen. In der darauffolgenden Altersgruppe, der open class, in der die Teilnehmer:innen 20 Jahre oder älter sind, hingegen nicht. Aus diesem Grund darf Laura hier als Teil des deutschen Teams starten, seit sie 18 Jahre alt ist.
Dieser Umstand hat ihr auch die Teilnahme an der Weltmeisterschaft 2021 in Polen ermöglicht. „Die Weltmeisterschaft war mein bisher schönstes Erlebnis, das ich durch das Wasserskifahren sammeln konnte. Das war meine erste Meisterschaft mit den Erwachsenen, das war nochmal etwas ganz anderes als die Wettkämpfe zuvor. Ich konnte neue Leute kennen lernen und allein in der älteren Klasse zu starten, war für mich aufregender als bisher in der Jugendklasse. Das hat super viel Spaß gemacht!“ Auch hier punktete Laura und fuhr im Slalom Finale auf Platz 7.
Doch nicht nur ihre Familie unterstützt sie auf ihrem Weg. Auch mobiheat als Ausbildungsbetrieb begünstigt Lauras Karriere. Denn dank einer Sonderregelung wird es ihr ermöglicht, die Zeit für die Wettkämpfe durch Sonderurlaub zu nehmen. Im Gegenzug erhält sie etwas weniger Gehalt. So ist es für beide Seiten fair.
Pläne für die Zeit nach ihrer Ausbildung hat Laura schon. „Nach meiner Ausbildung würde ich gerne den Sommer über weiterarbeiten. Am liebsten hier bei mobiheat. Ab September 2023 möchte ich dann gerne für ein halbes Jahr im Ausland arbeiten. Am besten in einem Land, in dem ich dann über den Winter auch Wasserskifahren kann. Spanien wäre zum Beispiel schön, oder ein anderes südliches Land.“
Ihr größter Traum? „Ich glaube, ich fände eine eigene Wasserski Familie ganz cool. Einen Partner zu haben, der auch Wasserski oder Wakeboard fährt, mit dem ich dann wo lebe, wo man gut Wasserski fahren kann. Irgendwann packen wir dann gemeinsam auch die Kinder gleich mit auf die Skier! So wie es meine Familie bei mir gemacht hat!“
Hintergrundinfo:
Beim Wasserski gibt es neben Slalom die beiden Disziplinen Trickski und Springen. Beim Trickski hat man eine Gerade lang Zeit, um maximal 14 Tricks und Figuren zu zeigen. Jeder Trick und jede Figur geben dabei unterschiedlich viele Punkte. Am Ende werden diese Punkte addiert und der Lauf mit den meisten Punkten in der jeweiligen Altersklasse gewinnt.
Beim Springen wird mit den Skiern über eine Schanze gefahren. Hier gewinnt am Ende, wer den weitesten Sprung zurücklegen konnte.