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Region hat einen klaren Kompass gegen den Strukturwandel

Region hat Transformationsstrategie für die Automobil- und ihre Zulieferindustrie vorgestellt: Künftiges Arbeiten und Innovationen stehen im Fokus

(PresseBox) (Heidenheim, )
Mehr als jeder zehnte Arbeitsplatz in Ostwürttemberg hängt an der Autoindustrie – die Region ist direkt und stark vom Strukturwandel sowie der Transformation in der Branche betroffen. Nicht allen sei das bewusst, sagte Ostalb-Landrat Dr. Joachim Bläse bei einem gemeinsamen Pressegespräch der Netzwerk-Partner bei der IHK Ostwürttemberg. Er appelliert daher: „Die Transformation ist kein Kinofilm, den man sich ansehen kann. Sie betrifft die Menschen direkt.“ Die IHK Ostwürttemberg, die beiden Landkreise Ostalb und Heidenheim als Gesellschafter der Wirtschaftsfördergesellschaft WiRO, das Bildungswerk der Baden-Württembergischen Wirtschaft und die IG Metall haben die Schwerpunkte der regionalen Transformationsstrategie, mit der sich die Region für den Strukturwandel rüstet, vorgestellt.

Die Transformationsstrategie wurde mit der Prognos AG und Experten und Expertinnen aus Unternehmen und den Hochschulen erarbeitet – dies geschah im Auftrag des Transformationsnetzwerks Ostwürttemberg. Dieses Netzwerk wird vom Bundeswirtschaftsministerium mit fünf Millionen Euro bis Ende 2025 gefördert. Gut investiertes Geld, findet IHK-Hauptgeschäftsführer Thilo Rentschler. „Das Transformationsnetzwerk fügt sich perfekt ein in die Zukunftsoffensive Ostwürttemberg, die wir vor drei Jahren gestartet haben. Es wird anschlussfähige Strukturen über 2025 hinaus geben.“ Es sei wichtig, den Strukturwandel aktiv anzugehen. Die Erfahrungen im Ruhrgebiet oder dem Saarland hätten gezeigt, welche Folgen dieser haben kann. IHK-Geschäftsbereichsleiter Markus Schmid unterstrich: „An einem Verstetigungskonzept für das Transformationsnetzwerk wird gearbeitet. Die geschaffenen Stellen sind unbefristet angelegt.“

Weiterbildung sei essenziell für die Bewältigung der Transformation und das Gebot der Stunde, sagt Markus Kilian, Geschäftsführer von Südwestmetall Ostwürttemberg als Vertreter des Bildungswerks der Wirtschaft. Der Handlungsbedarf sei statistisch ablesbar: Während die Beschäftigtenzahl konstant bleibe, sinke der Bedarf an bestimmten Fachkräften, etwa in traditionellen produktionsnahen Metallberufen. Gleichzeitig steige die Nachfrage nach Fachkräften in technologieaffinen Bereichen wie der Robotik oder Big Data. Die Beschäftigten auf diesen Wandel vorbereiten will das Bildungswerk gemeinsam mit den zahlreichen Bildungsanbietern in der Region – und dem Partner IG Metall.

Die Gewerkschaft hatte diesen Wandel 2019 in ihrem Transformationsatlas angemahnt. Allerdings seien die Unternehmen damals „noch nicht gut vorbereitet“ gewesen, so Heike Madan, Zweite Bevollmächtigte der IG Metall Gmünd/Aalen: „Das Thema Qualifizierung war unterbeleuchtet.“ Auch bei den Beschäftigten sei Weiterbildung jenseits der bekannten Titel Techniker und Meister ein schwieriges Thema. „Die Hürden für Qualifizierung sind für viele sehr hoch, aber es gibt keine andere Wahl. Die Jobs werden sich verändern“, so Madan. Gemeinsam mit dem Bildungswerk wolle die IG Metall die Hürden abbauen. Inzwischen fülle sich das Vorhaben mit Leben, das mit Bildungseinrichtungen erarbeitete Zielbild „Berufliche Weiterbildungs- und Qualifizierungsregion Ostwürttemberg“, kurz BeWeQO, ist ein Beispiel.

Innovationen in Firmen weiterer Schwerpunkt

Neben der Qualifikation der Menschen stehen bei der regionalen Transformationsstrategie die Firmen und deren Innovationen im Mittelpunkt. „Die Unternehmen haben großes Interesse an einem Austausch von Technologien und Kompetenzen“, sagt Markus Schmid. Teilweise fehle es einigen aber an den Methoden. Als Beispiel führt Schmid Workshops an, in denen Firmenprofile per künstlicher Intelligenz analysiert und im Anschluss neue Marktpotenziale aufgezeigt werden. Zudem seien die Veranstaltungen des Transformationsnetzwerks, wie etwa die Transformations-Challenge, der Startschuss für weitere Förderprojekte gewesen. Laut Schmid fließen 3,6 Millionen Euro zusätzliche Fördermittel in die regionalen Betriebe.

Landrat Dr. Joachim Bläse bleibt bei seinem bildlichen Vergleich: „Raus aus dem Kinosessel, rein ins Geschehen.“ Er sprach zudem die EU-Strukturförderung an, bei der sich wahrscheinlich etwas ändern werde. Sein Appell: Die Umsetzung der EU-Strukturförderung muss in den Regionen bleiben. Dabei braucht auch der Süden der Republikeine Förderung.  „Wir müssen dem Süden Deutschlands eine Stimme geben. Wirtschaftliche Stärke ist hier kein Selbstläufer mehr“, sagte Dr. Bläse.

Landrat Peter Polta betonte, dass die Region nicht nur eng zusammenstehe, sondern einen guten und konkreten Plan besitze, wie wir den strukturellen Wandel angehen. „Wir müssen kommunizieren, was wir tun und eine hohe Aufmerksamkeit erzielen. In Berlin bei der Präsentation der Region wurde für die Projekte der Zukunftsoffensive geworben und eine Menge von Impulsen mitgebracht“, sagte der Heidenheimer Landrat. 

Info zur Transformationsstrategie

Das Transformationsnetzwerk wird im Rahmen des Zukunftsfonds Automobilindustrie des Bundes gefördert. Die Förderung zielt darauf ab, gemeinsame Strategien und Projekte zur regionalen Transformation zu entwickeln und umzusetzen. Ein Kernziel der Strategie ist die Ableitung und Umsetzung konkreter Maßnahmen, um Unternehmen in der Region während der Transformation zu unterstützen. Fünf Schwerpunkte sind innerhalb der Transformationsstrategie benannt: das regionale Innovations-Ökosystem, Schlüsselqualifikationen, eine Qualifizierungsoffensive, Regulatorik und Verwaltung sowie Marketing.

Mehr Infos: www.zukunftslieferer.de

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