"Während sich in Europa, Japan und den USA vor allem Automobilhersteller den Weltmarkt erobert haben, schickt sich China an, eine gigantische Nutzfahrzeug-Industrie aufzubauen. Gefördert wird dies vor allem durch die Vielzahl der Großbaustellen in allen Städten, die nur mit dem Bauboom in Berlin nach dem Fall der Mauer zu vergleichen sind," berichtet Brendel aus China. Die Ausrüstung der Bagger, Kräne, Teermaschinen, Betonmischer und ähnlichen mit Elektronik ist durchaus mit denen Europas vergleichbar. Dr. Brendel weiter: "Was China fehlt ist vor allem Software zur Projektierung dieser Steuerungen und die Expertise, wie industrietaugliche Software in teilweise sicherkritischen Anwendungen zu entwickeln ist." Kein Wunder also, dass infoteam mit seinen Produkten dort offene Türen vor findet. Bereits 2005 hat infoteam gründete eine eigene Niederlassung in China, von der aus das Asiengeschäft vornehmlich betrieben wird.
Auf die Frage, ob infoteam daran denkt Softwareentwicklung auch nach China zu verlagern antwortet Dr. Brendel: "Das hohe Ausbildungsniveau der Informatik in Deutschland wird in China nur von wenigen Spitzenuniversitäten geboten. Wir sind froh, wenn wir unseren Bedarf an Kundenunterstützung in China mit lokalen Mitarbeitern abdecken können. Wir handeln nach der Devise: Go international, be local!`"
Hintergrundinformationen zum Wirtschaftraum Südchina und der Region GuangZhou
Die rasante Entwicklung Chinas zur Fabrik für die Gebrauchsgüter der Welt führt vor allem in den südlichen Provinzen, in denen sich die Textil und Elektronikproduktion konzentrieren, zu einer erheblichen Steigerung der Nachfrage nach Produkten der Automatisierungstechnik. Der Wettbewerb um die niedrigsten Herstellungskosten macht auch in China nicht vor dem Werkstor halt. Bisher unterentwickelte Provinzen bedrängen mit einem ungeheuren Potenzial an billigen Arbeitskräften die etablierten Standorte. Diese reagieren wie die westlichen Länder mit Investitionen in die Automatisierung um wettbewerbsfähige Produkte erzeugen zu können.
Die Provinzhauptstadt GuangZhou (bei uns noch bekannt als Kanton), an der Mündung des Perlflusses ins südchinesische Meer gelegen, war neben HongKong eine der ersten hoch industrialisierten Regionen. Ab den achtziger Jahren investierten viele ausländische Unternehmen in Guangzhou. Zunächst war ihr Ziel vor allem die Erschließung des südchinesischen Marktes. 2002 war Guangzhou nach Shanghai und Beijing die Stadt mit dem größten Wirtschaftsaufkommen in Festlandchina. Im Vergleich zu anderen Städten des Perlflussdeltas ist die Wirtschaft Guangzhous nicht nur die größte, sondern auch die vielseitigste. Wenig verwunderlich deshalb, dass dort jetzt die zweite Phase der industriellen Revolution, nämlich die Automatisierung, beginnt die Fabriken umzukrempeln.