Beim Hausbriefkasten ist es leicht: Einfach ein Aufkleber „Bitte keine Werbung!“ auf die Klappe, und schon ist der Briefkastenbesitzer ziemlich sicher vor unerwünschtem Werbemüll. Bei E-Mail-Briefkästen ist das nicht so einfach: Viele klagen über zahllose E-Mails mit Werbebotschaften, die alles mögliche verkaufen wollen, auch Medikamente und Sex. Und manchmal kommt es noch schlimmer: Dann stecken in den unerwünschten Einsendungen auch noch Computerviren, die auf der Festplatte des Rechners ein völliges Chaos anrichten können.
„Wenn die als Spam bezeichnete unerwünschte E-Mail-Werbung überhand nimmt und zusätzlich virengefährlich ist, verliert der E-Mail-Dienst seinen anerkannt hohen Wert“, so die Prognose von Prof. Dr. Norbert Pohlmann von der Fachhochschule Gelsenkirchen, der als Leiter des fachhochschuleigenen Instituts für Internet-Sicherheit die Spam- und Virenrate deutschlandweit beobachtet. Der Informatikprofessor tut dies nicht nur aus wissenschaftlichem Interesse, sondern auch als Berater der Bundesregierung.
Nach einer ersten Untersuchung im Dezember 2004 hat er jetzt die Spam- und Virenrate erneut analysiert. Untersucht wurden dabei fast 20 Millionen E-Mail-Briefkästen, in die rund eine Milliarde E-Mails monatlich elektronisch eingeworfen wird. Dabei stellte Pohlmann fest, dass der Anteil erwünschter E-Mails um ein rundes Viertel gewachsen ist. Die Anzahl der unerwünschten E-Mails ist aber immer noch sehr hoch. Auf mehr als zwei unerwünschte E-Mails kommt nur eine gewollte.
Gleichzeitig hat die Anzahl der mitverschickten Computerviren leicht abgenommen, aus Sicht des E-Mail-Briefkastenbesitzers von einem Virenanteil in Höhe von 3,5 Prozent auf 3,3 Prozent. Pohlmann führt die positive Entwicklung auf bessere Spam- und Virenabwehr bei Providern und E-Mail-Servern zurück. Die Untersuchungsergebnisse sind unter www.internet-sicherheit.de abzurufen.