Streaming: Empfehlungen nach Maß
Wer regelmäßig Streaming-Dienste wie die Angebote von Netflix, Spotify oder Amazon nutzt, fragt sich vielleicht, woher die Plattform immer so genau weiß, was ich als Nächstes sehen oder hören möchte. KI und maschinelles Lernen machen es möglich. „Entsprechende Tools und Algorithmen generieren Empfehlungen auf Basis der persönlichen Vorlieben und berücksichtigen dabei nicht nur die Interaktionen des Nutzers, sondern auch die Zeit, die er mit bestimmten Inhalten verbringt“, erklärt Julian Funke, Senior Digital Consultant bei der IT-Beratung IT-P, in einem Blogbeitrag vom April 2024. Auf diese Weise, so Funke, könnten für jeden Kunden Empfehlungen generiert werden, die genau auf die persönlichen Interessen zugeschnitten sind. Ein weiterer Vorteil von KI in Streaming-Diensten ist die Möglichkeit, Inhalte dynamisch an sich ändernde Präferenzen anzupassen. Gerade die Fähigkeit, schnell auf Veränderungen im Konsumentenverhalten reagieren zu können, ist in einem hart umkämpften Markt wie dem Streaming ein entscheidender Wettbewerbsvorteil.
Netflix: Zahl der Abonnenten erreicht neuen Rekord
Ein Streaming-Anbieter, der die Vorlieben und den Geschmack seiner Kunden sehr gut zu kennen scheint, ist Netflix. Markus Leistner, Analyst bei der DZ Bank, verweist in diesem Zusammenhang auf das zuletzt starke Abonnentenwachstum. In einer Studie schrieb er, dass die Zahl der Abonnenten im zweiten Quartal 2024 um beeindruckende 8,05 Millionen auf einen Rekordwert von 277,65 Millionen gestiegen sei. Zudem habe Netflix mit einer Reihe von Serien- und Filmhighlights punkten können. Die hohe Attraktivität der Inhalte spiegele sich mit Einschränkungen auch in den 107 Nominierungen für die Emmy Awards 2024 wider. Damit nehme Netflix die Spitzenposition ein. DZ Bank-Analyst Leistner kommt zu einem positiven Anlageurteil für das Unternehmen. Er verweist unter anderem auf die sowohl kurz- als auch langfristig gut gefüllte Instandhaltungspipeline.
KI im digitalen Marketing: Adcore setzt Standards
Das Media & Entertainment-Universum umfasst auch Unternehmen, die im Bereich des digitalen Marketings und der Werbung tätig sind. Und das aus gutem Grund. Denn gerade im Bereich des digitalen Marketings ist das Wachstumspotenzial der Werbeeinnahmen enorm. Das Marktforschungsunternehmen Insider Intelligence prognostiziert, dass die Ausgaben für digitale Werbung von 906 Milliarden US-Dollar im Jahr 2023 auf 1.166 Milliarden US-Dollar im Jahr 2026 steigen werden. Ein Dienstleister in diesem Bereich ist Adcore (ISIN: CA00654B1040). Das an der Börse in Toronto notierte Unternehmen bietet digitalen Vermarktern selbstentwickelte KI-getriebene Apps und Lösungen zur Automatisierung, Optimierung und Kontrolle ihrer digitalen Marketingaktivitäten. Damit lassen sich beispielsweise Produktbeschreibungen und Werbeanzeigen auf den Online-Plattformen der verschiedenen Adcore-Partner wie TikTok, Google, Facebook, Amazon oder Microsoft nicht nur in kürzester Zeit generieren, sondern auch perfekt auf die Bedürfnisse der Nutzer zuschneiden. Ein Beispiel dafür ist die Media Blast App. Sie wurde vor 12 Monaten lanciert und hat bereits jährlich wiederkehrende Einnahmen von einer Million kanadischer Dollar generiert.
Adcore kündigte kürzlich eine Lösung für Brand Awareness Kunden an, die erweitertes CTV (Connected TV), digitale Plakatwände und programmgesteuerte Werbung umfasst. Omri Brill, CEO von Adcore, kommentiert: „Unsere Brand Awareness Marketing-Lösung, die jetzt um CTV, Programmatic Advertising und Digital Billboards erweitert wurde, bietet leistungsstarke Tools für digitales Branding und richtet sich an Unternehmen. Adcore berichtet, dass sein Kundenstamm zunehmend daran interessiert ist, in den CTV-Bereich des digitalen Marketings zu expandieren. Die auf den Markt gebrachten Lösungen helfen den Kunden, sich weiterzuentwickeln und ihre digitalen Marketingziele zu erreichen.
KI macht auch vor Hollywood nicht Halt
In der Filmindustrie werden KI-Technologien bereits von mehreren bekannten Studios wie Warner Bros. oder Disney für verschiedene Zwecke eingesetzt. Bei Drehbüchern und Storytelling können KI-Algorithmen aus den Daten vergangener Filme erfolgreiche Handlungsstränge ableiten und beim Schreiben von Drehbüchern helfen. Ein weiterer Bereich sind Spezialeffekte. Hier kann KI beispielsweise eingesetzt werden, um Schauspieler jünger oder älter aussehen zu lassen. Ein bekanntes Beispiel für eine solche Animation ist die letztjährige Walt Disney-Produktion „Indiana Jones and the Wheel of Destiny“. Bei diesem Film standen die Macher vor der Herausforderung, den damals 81-jährigen Titelhelden Harrison Ford in vielen Szenen deutlich jünger aussehen zu lassen. Zu diesem Zweck ließen sie eine künstliche Intelligenz die bisherigen vier Indiana Jones-Filme analysieren, darunter auch unveröffentlichtes Filmmaterial. Die Software erstellte dann einen überzeugenden digitalen Zwilling mit dem Gesicht des jungen Harrison Ford für alle möglichen Situationen und Lichtverhältnisse. Das Gesicht des echten Ford wurde also durch ein jüngeres digitales Alter Ego ersetzt (Quelle: ergo.com, „How AI is changing the film industry“).
Warner Bros: Erfolgsrezept für Blockbuster?
Auch der Film- und Unterhaltungskonzern Warner Bros Discovery setzt auf KI. Im Jahr 2020 hat der Hollywood-Gigant einen Vertrag mit dem Softwareunternehmen Cinelytic unterzeichnet, um dessen KI-gesteuertes Projektmanagementsystem zu nutzen. Wie das Fachmagazin „The Hollywood Reporter“ berichtet, nutzen die Filmbosse die umfangreichen Daten und vorausschauenden Analysen des Systems unter anderem, um die Blockbuster-Qualitäten einer geplanten Produktion besser einschätzen zu können. So soll die Cinelytic-Plattform in der Lage sein, den Wert eines Schauspielers für eine bestimmte Produktion einzuschätzen. Auf diese Weise ließe sich zum Beispiel ermitteln, welche Besetzung für einen Film am besten geeignet ist. In diesem Jahr läuft es für den Medienkonzern, zu dem auch diverse TV-Netzwerke und Gaming-Studios sowie der Streamingdienst Max gehören, allerdings nicht so gut. So musste Warner Bros. Discovery im zweiten Quartal 2024 aufgrund einer Neubewertung der Netzwerksparte immaterielle Abschreibungen in Höhe von 9,1 Milliarden US-Dollar vornehmen. Positiv hebt die Nachrichtenagentur Reuters jedoch die Entwicklung der Streaming-Tochter Max hervor: „Die Werbeeinnahmen auf den Direct-to-Consumer-Plattformen verdoppelten sich fast auf 240 Millionen Dollar und übertrafen damit die Erwartungen der Wall Street, was auf ein höheres Engagement auf der Streaming-Plattform Max und ein starkes Abonnentenwachstum zurückzuführen ist", schreibt Reuters in einem Bericht vom 8. August 2024.
Die Zukunft hat gerade erst begonnen
Die Technologieplattform Liveplex ist überzeugt, dass das Potenzial von KI in der Medien- und Unterhaltungsindustrie noch lange nicht ausgeschöpft ist: In einem Fachbeitrag auf LinkedIn vom 24. Mai 2024 heißt es, dass KI in Zukunft ganze Aspekte des Filmemachens übernehmen könnte, von der Vorproduktion bis zur Postproduktion. Automatisierte Kameras, KI-gesteuerter Schnitt und sogar KI-generierte Drehbücher könnten zum Standard werden. Das Aufkommen virtueller Schauspieler werde auch das Casting neu definieren, so Liveplex. KI-generierte digitale Doppelgänger könnten Schauspielerinnen und Schauspieler lange nach ihrem Tod wieder zum Leben erwecken.
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