Das Thema Lean gehört heute in jedes Portfolio eines Consultingunternehmens gleich ob McKinsey, Roland Berger oder einer der zahlreichen Spezialanbieter. Ebenso gibt es fast keine Hochschule mehr, welche nicht in irgendeiner Form Lean im Lehrplan stehen hat, oftmals auch mit eigenem Hochschulinstitut und mit angeschlossener Lehrfabrik oder Trainingscenter.
Diese Entwicklung zeigt einerseits die mittlerweile große Verbreitung von Lean-Gedankengut und andererseits den enormen Bedarf, den es immer noch gibt. Andererseits muss man vor der immer weiter voranschreitenden „Akademisierung" der Lean Thematik warnen.
Im Unternehmen sind die operativen Mitarbeiter gefragt: Monteure, Werkzeugmacher, Zeichner, Einkäufer, oder Entwickler - die müssen Lean Prinzipien verstehen und anwenden lernen. „Wenn ich erst japanisch lernen muss, um lean anzuwenden, dann könnt ihr es vergessen" so ereiferte sich erst kürzlich ein Kunde, der von einem Lean Training wieder zurück in seine Firma kam.
Muda, Muri, Makigami oder Kaizen sind die „Zauberworte", die es in eine für jeden Anwender verständliche, nachvollziehbare Sprache zu übersetzten gilt. Wir sind uns sicher alle einig, die Lean Prinzipien sind „fast" überall mit großem Erfolg einsetzbar und sinnvoll - nur eben völlig nutzlos, wenn die operativen Mitarbeiter diese vermeintlich einfachen Prinzipien nicht verstehen.
Viele Lean Anbieter täten gut daran, erst die Sprache der Lean Anwender ernsthaft zu lernen, bevor sie versuchen diese mit den Lean Prinzipien zu beglücken.
Karl Heinz Döppler
Herausgeber LEANmagazin