In Bralitz, einem Ortsteil von Bad Freienwalde an der Oder, setzt die HBB Holzbearbeitung Bralitz GmbH auf die bewährte MT-Technik in Kombination mit einem Holzheizkraftwerk. Hier werden Holzreste aus der Verarbeitung energetisch verwertet, und eine ORC-Anlage erzeugt aus der thermischen Energie des Abgases Strom. Ab November 2013 soll ein Teil-strom des Abgases mittels der MT-Technik gereinigt und effizient verwertet werden: Das darin enthaltene CO2 wird abgetrennt und als Düngemittel einer nahe der HBB entstehenden Gewächshausanlage zugeführt, um den durch fotosynthetischen Verbrauch der Pflanzen entstehenden CO2-Mangel auszugleichen und das Wachstum zu fördern.
Konventionell beziehen Betreiber von Gewächshauskomplexen flüssiges Kohlendioxid. In Bralitz kann dieser Bedarf an hochreinem Treibhausgas aus der CCA-Anlage kostengünstiger gedeckt werden, als es mit flüssigem CO2 der Falle wäre. Für HBB amortisiert sich die Investition in die MT-Technik durch den Verkauf dieses CO2-Produktgases. Gleichzeitig kann das Unternehmen seine Klimabilanz verbessern, da das Abgas schlussendlich mit minimier-tem CO2-Anteil an die Umwelt abgegeben wird.
Die Anlagentechnik, die für eine Aufbereitungsleistung von bis zu 2.000 Nm³/h Abgas und eine Abgabeleistung von bis zu 300 kg/h Kohlendioxid ausgelegt ist, weicht nur geringfügig vom Standard zur Biomethanerzeugung ab. Der Waschkolonne mit der Aminwäsche sind zwei Vorwäscher vorgeschaltet, um Stickoxide aus dem Abgas zu entfernen. Das CO2-minimierte Abgas wird statt des Biomethans an der Kolonne abgezogen und freigesetzt. Die Aminwäsche selbst und der Regenerationsprozess der Waschlösung bleiben im Vergleich zur Aufbereitung von Rohbiogas unverändert. Jedoch wird das in der Regeneration abgetrennte CO2 nicht - wie bei der Biomethananlage üblich - freigegeben, sondern der Ge-wächshausanlage zugeführt.
Da die Pflanzen über einen Tageszyklus mit schwankendem Kohlendioxid-Bedarf verfügen, wurde MT-BioMethan zusätzlich zur MT-Aminwäsche mit dem Bau eines CO2-Speichers beauftragt. Dieser verfügt über etwa 1.900 m³ Fassungsvermögen. So lässt sich das Koh-lendioxid über Nacht speichern und steht am Tage für die Fotosynthese zur Verfügung.
"Mit dieser Weiterentwicklung unserer Anlagentechnik schaffen wir interessante Perspektiven im Hinblick auf verbesserten Klimaschutz, für die lukrative Verwertung des Abfallprodukts Kohlendioxid sowie für den kostenoptimierten CO2-Bezug für entsprechende Anwen-dungsbereiche", betont Dr. Karsten Wünsche.