"Wir haben bei Lehrern und Schülern ein großes Interesse an der Nanotechnologie festgestellt, insbesondere seit Einführung des Seminarfachs an der Oberstufe", so Martin Monzel, Geschäftsführer von NanoBioNet e. V., einem Netzwerk für Nano- und Biotechnologie. Einen wesentlichen Anteil am Hightech-Boom an der Schule habe das Engagement der Akteure aus Politik und Wirtschaft, die sich um die Nachwuchsförderung in den Naturwissenschaften verdient machen.
So engagieren sich im Saarland beispielsweise Forschungseinrichtungen wie das Institut für Neue Materialien (INM) oder Unternehmen wie Nanogate für die Förderung des naturwissenschaftlichen Nachwuchses. Jochen Flackus, Geschäftsführer im INM, betont den hohen Stellenwert der Nanotechnologie für die Region: "Nachwuchsförderung ist ein Schlüssel für den Strukturwandel in der Region. Gerade für das Saarland als Hochburg der Nanotechnologie und -forschung ist das von immenser Bedeutung. Denn wir müssen uns heute um die Techniker und Wissenschaftler von morgen kümmern. Es liegt also nahe, jetzt Schüler für eine der faszinierendsten Hochtechnologien der Gegenwart zu begeistern."
Die Netzwerke NanoBioNet e. V. und cc-NanoChem e. V. veranstalten in Zusammenarbeit mit dem Landesinstitut für Pädagogik und Medien (LPM) eine Weiterbildungsreihe für Lehrer zum Thema "Nanotechnologie in der Schule".
Das Puzzle wird durch weitere Bausteine vervollständigt: Netzwerkpartner halten Vorträge an Schulen, führen Schüler durch das Demozentrum Nano- und Biotechnologie im Science Park oder demonstrieren die Vielfalt und die Potenziale der Zukunftstechnologien in Schüler-Laborkursen.
Lehrer lernen Nano
"Nanotechnologie ist in der Schule angekommen. Wie aber kann man sie lehren?", fragt Monzel. "Zuerst müssen die Lehrer lernen und sie müssen das passende Werkzeug zur Verfügung haben. Beides versuchen wir ihnen zu bieten - mit unseren Weiterbildungen und mit unserem Experimentierkoffer, der NanoSchoolBox."
Deshalb hat NanoBioNet in Kooperation mit Partnern die Weiterbildungsreihe für Lehrer "Nanotechnologie in der Schule" ins Leben gerufen. Im Rahmen dieser Reihe wurden am 10. September Lehrer aus zwölf saarländischen Schulen für einen Tag zu Schülern in einem Labor der Universität des Saarlandes. Dort erfahren sie, wie die Experimente aus der "NanoSchoolBox" funktionieren. Diese Box ist ein Experimentierkoffer, der von NanoBioNet speziell für die Belange des Schulunterrichts entwickelt wurde. Die im Koffer enthaltenen Experimente machen nanotechnologische Effekte und deren naturwissenschaftliche Hintergründe für Schüler begreifbar.
Obwohl die Nanotechnologie eine Schlüsseltechnologie der Zukunft sei, friste sie in den Lehrplänen ein Schattendasein. Doch im Seminarfach habe man größeren inhaltlichen Spielraum. Monzel weiter: "Gerade als Querschnittstechnologie bietet Nano zahlreiche Anknüpfungspunkte im Physik-, Chemie oder Biologieunterricht. Und als Inhalt im Seminarfach stellt sie für naturwissenschaftlich interessierte Schülerinnen und Schüler ein spannendes Betätigungsfeld zum selbständigen Forschen und Lernen dar."
Nachdem bereits die Einführungsveranstaltung im Frühjahr auf reges Lehrerinteresse gestoßen war, wird die Weiterbildungsreihe mit einer dritten Veranstaltung im November zum Thema "Fotolithografie" fortgesetzt. Dann können Lehrer im Reinraum der TU Kaiserslautern lernen, wie aus einer Siliziumscheibe ein Computerchip entsteht - theoretisch und praktisch.