Petra strahlt über das ganze Gesicht, als sie ihren neuen Porsche Cayenne in Empfang nimmt. Diesmal hat die 62-Jährige die elektronische Fußlenkung mit dem Steer-by-Wire-System Space Drive an Bord - eine große Erleichterung. Bisher fuhr sie mit einem mechanischen System, das die Gelenke deutlich stärker beanspruchte. „Manchmal zwickt es in der Hüfte“, sagt sie. „Es ist geschickter, wenn ich den Fuß nach rechts oder links drehen kann.“ Das alte System verlangte ihr viel mehr Kraft und größere Bewegungen ab. Im Laufe der Zeit und mit zunehmender Nutzung könnte sich das auf die Gelenke auswirken. „Vor fünf Jahren bin ich auch mal mit einer Handsteuerung und einer Gabel gefahren“, sagt Petra, aber das war nichts. Ihre Arme sind einfach zu kurz, um die Drehung zu schaffen.
So erging es auch Lothar, der 52-Jährige kam ohne Arme zur Welt. Auch er fuhr früher mit dem mechanischen Pendant und auch er befürchtete irgendwann gesundheitliche Probleme. Anfangs war es für ihn allerdings etwas ungewohnt, mit dem sehr sensiblen Lenksystem unterwegs zu sein. “Der Lenkeinschlag ist geschwindigkeitsabhängig. Im Stand oder bei langsamer Fahrt reagiert die Lenkung empfindlicher als bei höheren Geschwindigkeiten. Je schneller man fährt, desto träger wird die Lenkung. Für diesen Zusammenhang musste ich erst ein Gefühl und die nötige Geschicklichkeit entwickeln”, berichtet er. Seit fast fünf Jahren fährt er nun mit der Paravan-Fußlenkung und hat damit fast 100.000 Kilometer zurückgelegt. Inzwischen ist sie ihm in Fleisch und Blut übergegangen. „Ich möchte dieses Lenksystem heute nicht mehr missen. Vor allem beim Einparken oder Rangieren mit Anhänger kann ich mir nichts Besseres vorstellen”.
Aber nicht nur das Lenken stellt für Nutzer einer Fußlenkung eine Herausforderung dar, sondern auch die Bedienung der Sekundärfunktionen des Fahrzeugs wie Blinker, Hupe, Scheibenwischer oder Sonnenblende. „Ich wollte ein modernes, zukunftsfähiges Fahrzeug und nicht durch Hebel oder Knöpfe eingeschränkt sein“, sagt Petra. Mit der PARAVAN Sprachsteuerung und dem Touch-System hat sie jetzt Zugriff auf alle Sekundärfunktionen ihres Fahrzeugs. Bis zu 99 Fahrzeugfunktionen lassen sich damit steuern. In ihrem Fall ist das PARAVAN Touch-System individuell an der Fahrertür angebracht, sodass Petra das Bedienfeld trotz ihrer kurzen Arme leicht erreichen kann – eine ideale Ergänzung zur integrierten Sprachsteuerung.
Lothar ist kein Freund der Sprachsteuerung: Sein Anspruch war es, die Sekundärfunktionen des Fahrzeugs ausschließlich mit den Füßen zu bedienen, die gleichzeitig seine Hände sind. Dies gelingt ihm mit dem PARAVAN Touch, der in den Fußraum seines VW Touran integriert ist, sowie mit zusätzlichen Schaltern und Knöpfen, die über dem Gas- und Bremspedal angebracht sind. „Mir war es wichtig, Blinker, Scheibenwischer oder Hupe direkt bedienen zu können – ohne den Umweg über Sprachbefehle. Damit ich in jeder Verkehrssituation schnellen Zugriff habe, sind diese und andere Funktionen doppelt belegt – sowohl über dem Gas- als auch dem Bremspedal“, erklärt er.
Bei Petra geht es jetzt noch um Feinheiten im Detail: Sitzt zum Beispiel der PARAVAN Touch bzw. der Bleeper, der zur Betätigung der Sekundärfunktionen an der richtigen Stelle. Eine erste Proberunde drehte sie auf dem Übungsplatz, dann ging es relativ direkt auf die Straße. Die Umstellung fiel ihr leicht, nach gut einem Monat Fahrpraxis ist sie sicher mit ihrem neuen Fahrzeug unterwegs.
Fußsteuerung als Mobilitätslösung (Kasten)
Die Fußsteuerung bietet Menschen mit eingeschränkter oder fehlender Armfunktion eine effiziente Möglichkeit, mobil zu bleiben. Sie eignet sich für verschiedene Krankheitsbilder, wie Dysmelie, Conterganschäden oder Amputationen. Auch bei Erkrankungen wie Polio, die die Armfunktion einschränken, ist das System eine passende Lösung. Elektrische Fußsteuerungen mit Steer-by-Wire-Technologie bieten eine noch größere Entlastung. Leichte horizontale Fußbewegungen geben das Signal an den Lenkmotor, was die Gelenke schont und den Fahrkomfort erhöht.
Fahrzeugauswahl und Umrüstung:
Fast jedes Fahrzeug kann umgerüstet werden, sofern Platz für den Space Drive-Aktuator an der Lenksäule vorhanden ist und der Ein- und Ausstieg problemlos möglich ist. Zudem muss das Gurtsystem anpassbar sein.
Wichtige Schritte:
- Verkehrmedizinisches Gutachten
- Technische Abnahme durch den TÜV
- Eintragung im Führerschein nach Prüfung