Gut zwei Drittel (68 Prozent) der befragten Strategieverantwortlichen sagen laut Studie, dass strategische Planung immer wichtiger wird, um im internationalen Wettbewerb eine Führungsrolle spielen zu können. Und 70 Prozent geben an, dass die Unternehmensführung bei ihren Entscheidungen stets die entwickelte Strategie berücksichtigt. Entsprechend leisten sich vier von fünf Unternehmen (82 Prozent) inzwischen eine eigene strategische Planungsabteilung - ein recht junger Trend, denn 50 Prozent dieser Abteilungen sind nicht älter als 5 Jahre, 81 Prozent nicht älter als 10 Jahre. "In diesen Zahlen spiegelt sich deutlich der Bedeutungszuwachs, den die strategische Unternehmensführung in Deutschland seit einigen Jahren erfährt", so Professor Guido Baltes, Professor für Strategie, Management & Marketing an der Hochschule für Technik, Wirtschaft und Gestaltung (HTWG) in Konstanz, der die Studie wissenschaftlich begleitete.
Gleichzeitig belegt die Studie aber auch: Die Strategiearbeit in den Unternehmen steht oft noch auf "tönernen Füßen": 80 Prozent der Befragten stehen vor der Herausforderung, die Einzelstrategien der Geschäftsbereiche und Regionen in eine Gesamtstrategie zu überführen. Bei der Bewältigung dieser Aufgabe würden sich 75 Prozent wünschen, dass die Aussagen von Businessplänen und sonstigen Planungspapieren besser auf Wahrscheinlichkeit und Glaubwürdigkeit hin überprüfbar wären. Entsprechend können sich auch knapp zwei Drittel (64 Prozent) gut vorstellen, dass der Einsatz innovativer Methoden die Verlässlichkeit der strategischen Planungen erhöhen würde. "Die Sicherheit strategischer Entscheidungen wird dadurch gefährdet", so kommentiert Professor Baltes, "dass es in den Unternehmen oftmals an brauchbaren Instrumenten zur Plausibilitätskontrolle fehlt. Dieser Mangel steht in eklatantem Widerspruch zur Bedeutung der Strategie für den Unternehmenserfolg."
Trotz "Leidensdruck": Skepsis gegenüber IT-Unterstützung
Eine ähnliche Diskrepanz fördert die Studie auch an anderer Stelle zutage: Zwar müssen die Befragten laut Studie im Durchschnitt gut 42 Prozent ihrer Arbeitszeit für reine Routinetätigkeiten wie die Erstellung oder Analyse von Excel-Listen und Powerpoint-Folien aufwenden. Und 57 Prozent sind der Meinung, dass diese Zeit für sinnvollere Aufgaben verwendet werden sollte. Doch gleichzeitig geben 91 Prozent der Studienteilnehmer an, dass sie keine spezifische Software einsetzen, um den strategischen Prozess zu steuern und zu optimieren. Nur 18 Prozent sehen bislang den Nutzen softwarebasierter Führungssysteme im Hinblick auf die Erhöhung der Sicherheit strategischer Entscheidungen, nur ein Drittel (34 Prozent) das Potenzial spezifischer Software bei der Standardisierung des Strategieprozesses. "Vielen Strategieverantwortlichen ist offenbar nicht bewusst, dass softwarebasierte Führungssysteme nicht nur wirkungsvoll von lästigen Routinearbeiten entlasten, sondern vor allem auch die Entscheidungssicherheit im Strategieprozess beträchtlich erhöhen können", so Alexander Zimmermann, geschäftsführender Gesellschafter der SOLYP Informatik GmbH.
Erste Studie zur strategischen Unternehmensführung
"Strategie heute" ist die erste Studie zur strategischen Planung in Deutschland. Sinus Sociovision führte dafür 2009 zunächst mit einer Anzahl handverlesener Strategieexperten aus wichtigen Branchen intensive Einzelgespräche. Anschließend wurden 44 Strategieverantwortliche deutscher Unternehmen unterschiedlicher Größe in Telefoninterviews befragt.