„Die bilstein group ist mit den Marken febi, SWAG und Blue Print seit vielen Jahren im internationalen Automotive-Aftermarket erfolgreich. Die Basis für die kontinuierlich positive Geschäftsentwicklung sehen wir darin, dass wir neben einer hohen Produktqualität vor allem durch innovative Serviceleistungen Wettbewerbsvorteile für unsere Kunden generieren“, so Jan Siekermann, Geschäftsführer der Ferdinand Bilstein GmbH + Co. KG, im Rahmen seiner Eröffnungsrede. „Ein wichtiger Baustein in der gesamten Wertschöpfungskette ist dabei das Logistikzentrum in Ennepetal, mit welchem wir die hohen Anforderungen hinsichtlich Teilevielfalt und Teileverfügbarkeit optimal umsetzen können.“ Getreu dem Motto „Alleine stark, im Team umschlagbar“ sei es das Bestreben des Familienunternehmens, sich kontinuierlich mit seinen Kunden und Lieferanten weiterzuentwickeln. Aktuell beliefert die bilstein group Kunden in über 140 Ländern aus einem Sortiment von mehr als 55.000 verschiedenen Ersatzteilen.
Entwicklung der vergangenen Jahre geprägt von starkem Wachstum
„Die Ferdinand Bilstein GmbH + Co. KG stand im Jahr 2004 exakt vor der gleichen Herausforderung, vor der zur Zeit viele Firmen und Start-Ups im Online-Handel und Teilevertrieb stehen“, erinnert sich WITRON-Vertriebsleiter Ulrich Schlosser an das erste Zusammentreffen mit den Logistikverantwortlichen des Teile-Lieferanten. „Die Zeichen standen auf Wachstum, ohne genau zu wissen, in welcher Art und in welchem Umfang. Dennoch war absehbar, dass ein konventionell betriebenes Lager mittelfristig nicht mehr wirtschaftlich sein würde.“
Auf Basis der damaligen Geschäftszahlen plante und realisierte WITRON ein automatisiertes Kleinteilelager mit vier Ware-zur-Person-Kommissionierarbeitsplätzen und 38.400 Behälterstellplätzen. „Natürlich so konzipiert, dass es mit der Expansion der bilstein group kontinuierlich mitwachsen kann“, so der WITRON-Prokurist. Aufgrund dieser Ausgangslage waren neben Wirtschaftlichkeit und Kundenservice vor allem die Parameter Modularität und Skalierbarkeit zentrale Vorgaben an die WITRON-Logistikplaner.
Logistikzentrum kontinuierlich ausgebaut
„Dass die damaligen Anforderungen erfolgreich umgesetzt wurden, zeigt heute unser hochmodernes Logistikzentrum“, so Frank Boecker, Gesamtleiter Logistik der bilstein group. Es wurde in den vergangenen zehn Jahren in vier Baustufen physikalisch und funktionell für kommende Herausforderungen ausgerichtet. Die exakt geplante Integration erfolgte jeweils während des laufenden Betriebs, ohne dass das Tagesgeschäft davon beeinträchtigt wurde.
„In 227.000 Behälterstellplätzen und 72.000 Palettenstellplätzen stehen mehr als 100 Millionen Teile zur Auslieferung ins In- und Ausland bereit. An einem Spitzentag werden über 32.000 Kundenauftragspositionen kommissioniert, die Pickleistung hat sich seit dem Jahr 2004 um den Faktor fünf vervielfacht“, nannte Boecker eindrucksvolle Zahlen auf Grundlage einer erfolgreichen Geschäftsentwicklung.
Auftragskonsolidierung gewährleistet optimale Packstückgröße
Trotz der Inhomogenität des Artikelspektrums wird der Großteil der Produkte mechanisiert gelagert und kommissioniert. Die Kommissionierung von behälterfähigen Artikeln erfolgt durch das Order Picking System (OPS). Gut 90 % des Durchsatzes wird hier abgewickelt. Die Artikel werden im OPS an ergonomischen, multifunktionellen Arbeitsplätzen nach dem Ware-zum-Mann-Prinzip auftragsbezogen und sequenziell bereitgestellt, kommissioniert und anschließend in das Versandpackstück verpackt. Die optimale Größe des Versandpackstücks wird anhand einer vorausgegangenen Volumenkalkulation ermittelt.
Schwere und großvolumige Artikel werden mit dem Paletten-Kommissioniersystem Module Picking System (MPS) wirtschaftlich und effizient gelagert und kommissioniert. MPS ist ein Ware-zum-Mann-System. Dabei steuert der WITRON-Materialflussrechner alle dafür notwendigen Palettenbewegungen aus dem Hochregallager und signalisiert den Mitarbeitern die Entnahmemengen über Pick-by-Light-Displays. Laufwege und Hebetätigkeiten für den Mitarbeiter werden im MPS auf ein Minimum begrenzt und ergonomische Arbeitsbedingungen gewährleistet.
Die Auftragszusammenführung im OPS, im MPS und zwischen den beiden Bereichen wird durch das Lagerverwaltungssystem permanent überwacht. Ziel ist, jeden Kunden mit einer möglichst geringen Anzahl Packstücke in der optimalen Größe zu beliefern. Zusätzliches Optimierungspotential generiert zudem ein vollautomatisches kombiniertes Versand- und Nachschublager mit 10.000 Stellplätzen, in welchem unter anderem fertig kommissionierte Aufträge zwischengelagert und „Just-in-Time“ für die Verlader zur Verfügung gestellt werden.
In den Gesamtprozess integriert ist ebenso die Konfektionierung mit der Produkt- und Satzpackerei. Dort werden Einzelkomponenten verkaufsfertig verpackt oder Reparatursätze gebildet. Diese werden in Behälter oder auf Palette gepackt und anschließend in die Systeme OPS und MPS eingelagert. An einem Spitzentag werden bis zu 150.000 Packstücke generiert.
99% technische Verfügbarkeit durch innovative Instandhaltung
„State of the Art ist nicht nur die eingesetzte Lager- und Kommissionier-Technologie, sondern auch das Service-Konzept“, erklärte Christian Dietl. Der Geschäftsführer des WITRON Services erläuterte den Logistiktag-Gästen innovative und zum Teil sogar selbstlernende Wartungs- und Instandhaltungsprozesse im Zeitalter von Industrie 4.0 und Smart Data. „Wir setzen im Logistikzentrum der bilstein group auf eine Kombination aus reaktiven und proaktiven Serviceleistungen, um hochflexibel agieren zu können.“ Dabei gewährleistet ein OnSite-Team von 14 WITRON-Servicetechnikern rund um die Uhr höchste Anlagenverfügbarkeit. Ihr Augenmerk richtet sich dabei sowohl auf die eingesetzte WITRON-Technologie, als auch auf die Gebäudetechnik – bis hin zum Facility Management. Zukunftsweisende WITRON-Maintenance-Management-Tools unterstützen dabei die gesamte Serviceabwicklung – beginnend bei der Störungsbehebung über die Instandhaltung, die Personal- und Einsatzplanung und das Ersatzteilmanagement bis hin zur Dokumentation. „Wir wissen aus unserer langjährigen Erfahrung, worauf es ankommt und können dem Kunden von Tag eins an Sicherheit und Nutzen bieten“, so Christian Dietl.
Zukünftig auch automatisiertes Logistikzentrum in UK
Auf Automatisierung setzt die bilstein group zukünftig auch im englischen Markham Vale, wo 2018 ein neues Logistikzentrum seinen Betrieb aufnimmt, um sämtliche Regionen in Großbritannien mit Ersatzteilen zu versorgen. Auch dort kommen die bewährten WITRON-Logistik- und Servicemodule zum Einsatz.
„Der Ersatzteilmarkt ist ein Umfeld, in dem Schnelligkeit, Flexibilität und Zuverlässigkeit zählen. Was heute bestellt wird, soll zumeist innerhalb von 24 Stunden schon in der Werkstatt sein. Die bilstein group ist aufgrund einer optimalen Logistik-Infrastruktur in der Lage, das Vertrauen der Kunden zu rechtfertigen“, zeigt sich Logistikleiter Frank Boecker zufrieden.