„Die Intralogistik befindet sich inmitten einer digitalen Transformation. Sowohl innerhalb des Logistikzentrums, als auch entlang der gesamten Supply Chain“, so WITRON-Geschäftsführer Helmut Prieschenk. „Die Anforderungen der Konsumenten ändern sich immer schneller. Daher müssen Prozesse so flexibel gestaltet werden, dass die Betreiber der Logistikzentren in Echtzeit auf Kundenwünsche reagieren können“. Dies setze eine ganzheitliche horizontale und vertikale Vernetzung voraus. „Auf dieser Basis kann entlang der Supply Chain ein Gesamtoptimum erzielt werden“. Entscheidend sei an dieser Stelle, das man beides braucht: sowohl die Physik als auch die Informationstechnik. „Denn bei aller Priorisierung auf die digitale Welt darf man nicht vergessen, dass die physikalische Ausprägung der Systeme die Voraussetzung für eine nachhaltige End-to-End-Integration ist“, erläuterte Prieschenk.
Digitaler Zwilling erhöht die Qualität innerhalb der kompletten Projektrealisierung
„Mit unserem digitalen Zwilling WiTwin haben wir ein Tool geschaffen, welches in allen Phasen eines Projektes – angefangen von der Planung, über die Realisierung bis hin zum Hochlauf und späteren Anlagenbetrieb – vielschichtigen Nutzen bietet“, erklärte Helmut Prieschenk. „Mit der 4.0-Software-Suite WiFlow schafft WITRON zudem die Integration von ganzheitlichen Prozessen in das Verteilzentrum sowie darüber hinaus“. Von der Bestellung bei den Lieferanten, bis zu den Abverkäufen an die Endkunden unter Berücksichtigung möglicher Retouren. Vom Wareneingang, über die Kommissionierung, die Auftragszusammenführung bis zu Warenausgang, Tourenplanung und Transport, Spitzentage, Maschinenbelegung und Schichtpläne. Betrachtet würden auch Faktoren wie der optimale Anlagenbetrieb, Service- und Wartungszyklen. „In Konsequenz bedeutet dies für den Anwender, dass er im Prinzip in direkter Kommunikation mit seiner Anlage steht und so vorausschauend die bestmöglichen Entscheidungen treffen kann“.
Auf Grundlage einer End-to-End-Vernetzung arbeiten auch die am Logistik-Tag vorgestellten Logistiksysteme. Firmengründer Walter Winkler zeigte dem Fachpublikum die neuesten Innovationen aus der WITRON Ideen-Schmiede. Auch bei der Entwicklung dieser Systeme sei sein Credo, anhand von konkreten Kundenanforderungen Logistikprozesse wirtschaftlicher, flexibler und schneller zu gestalten, der Antrieb gewesen. Auf die Frage aus dem Publikum, warum er die neuen Systeme entwickelt habe, antwortete der WITRON-Inhaber gewohnt pragmatisch, „weil es gebraucht wird und es noch nichts Vergleichbares gab“.
OFP – Frischesystem zum Patent angemeldet
„Mit OFP (Optimal Fresh Picking) hat der Generalunternehmer WITRON eine Lösung zum Patent angemeldet, die sämtliche Anwendungsfälle einer effizienten Frischelogistik in einem System vereint“, startete WITRON-Geschäftsführer Martin Stich die Präsentation des neuen Systems für den Obst- und Gemüsebereich. Denn sowohl die filialgerechte Kommissionierung von Vollbehältern / Kartonagen, als auch das Piece-Picking aus Behältern und Kartons werde automatisiert mit ein und derselben Technologie abgewickelt: ergonomisch, platzsparend und kompakt - mit einem Minimum an Fördertechnik. „Permanent optimiert werden die Prozesse aufgrund einer durchgängigen Kommunikation zwischen Produkten, Maschinen, Mensch und System, ganz in der Philosophie von Industrie 4.0“, so Martin Stich zur Funktionsweise der Lösung.
AIO – setzt neue Maßstäbe in der E-Commerce-Logistik
Da das Online-Geschäft beinahe täglich großen Schwankungen und Veränderungen unterworfen ist, bedarf es Lösungen, die schnell auf die Volatilität der Märkte reagieren können. Mit dem „All-in-One Order Fulfillment“-Konzept (AIO) macht WITRON hier einen entscheidenden Schritt: eine Lösung, die geeignet sei für alle Systemgrößen und Branchen, nahezu alle Geschäftsmodelle, Artikelstrukturen und Lieferwege, mit kurzen Auftragsdurchlaufzeiten, integrierter Retourenabwicklung, ergonomisch, flexibel, skalierbar und damit in höchstem Maße wirtschaftlich. Dabei nutze WITRON die Vorteile praxiserprobter Funktionalitäten für sämtliche Artikel (kleinvolumig, großvolumig, Schnelldreher, Langsamdreher) und Vertriebswege (Filialbelieferung, E-Commerce, Omnichannel). Prozesse, die bei konventioneller Logistik in zwei getrennten Lagersektoren abgewickelt werden und anschließend aufwändig konsolidiert werden müssen, erledigt „All-in-One“ in nur einem integrierten System, so der Tenor der Veranstaltung. Damit sei AIO die passende Lösung für aufstrebende Start-Ups und etablierte Handelsriesen gleichermaßen.
Vollautomatische Umpackprozesse mittels ATR
Eine ideale Ergänzung für das AIO-System ist der Automated Tote Repack, welcher ebenso auf dem Logistiktag im Live-Betrieb vorgestellt wurde. Mit ATR ist es möglich, eine Vielzahl unterschiedlicher Produkte vollautomatisch von einer sortenreinen Wareneingangspalette abzunehmen und volumenoptimiert in Lagerbehälter zu packen – komplett ohne Personaleinsatz. Falls notwendig, werden die Produkte mechanisiert gekippt, gedreht und ausgerichtet. Ein schonendes Produkthandling verhindert das Umfallen einzelner Packstücke. Ebenso passt sich die skalierbare Lösung flexibel an die jeweiligen Produktabmessungen an.
EMP – Schwarmintelligenz im Pickprozess
Mit dem Efficient Mobile Picking (EMP)-System präsentierte der Generalunternehmer eine ganzheitliche Lösung, „bestehend aus intelligenten Logistikprozessen, vollintegrierter Nachschubsteuerung sowie „Mann-zur-Ware“-Kommissionierung durch den Einsatz von WIBOTs – autonome Pickfahrzeug, die ganz im Sinne einer Schwarmintelligenz vernetzt sind und die Führung im Pickprozess übernehmen“, so System-Entwickler Matthias Dunzer im Rahmen einer Live-Demonstration. „Entwickelt wurde das neue System für die Logistikzentren des Lebensmitteleinzelhandels sowie den Online-Handel und den Teilevertrieb“, definierte Dunzer die Zielgruppe für die Lösung.
Der nächste Evolutionsschritt: WITRON als Logistik-Dienstleister
„WITRON Warehouse Operation Service“ nennt sich die Kompetenzerweiterung, die in der „mechanisierten“ Logistikwelt bisher wohl einmalig ist. „So wird ein automatisiertes Verteilzentrum von WITRON nicht nur geplant, realisiert und durch ein OnSite-Service-Team rund um die Uhr auf höchster Verfügbarkeit gehalten. Jetzt ist WITRON darüber hinaus auch als Dienstleister mit eigenem Personal für den kompletten Lagerbetrieb verantwortlich“, zeigte Christian Dietl, Geschäftsführer der WITRON Service GmbH & Co. KG, den Zuhörern auf. Besonders wenn Kunden mit dem Wechsel von einem vormals manuellen Lager hin zu automatisierten Logistikprozessen – quasi zu einer „Produktion“ – Neuland betreten, sei dies eine attraktive Option. „Wir wissen aus unserer langjährigen Erfahrung, worauf es ankommt und können dem Kunden vom Tag eins an Sicherheit und Nutzen bieten. Ideal ergänzt sich diese Dienstleistung mit den Tools und Möglichkeiten der Digitalisierung. Die konsequente Nutzung sämtlicher verfügbarer Daten führt zur Transparenz bezüglich System und Kundengeschäft und ermöglicht gezieltes Steuern und Optimieren des gesamten Ökosystems“, so Dietl. WITRON übernehme somit nicht „nur“ personell die Dienstleister-Verantwortung – sondern setze gezielt Industrie-4.0-Methoden ein, um Themen wie Selbststeuerung und Selbstoptimierung, Trend-Analysen, Predictive Maintenance, Realtime-Monitoring (Remote oder OnSite) und vieles mehr abzudecken.
Digitalisierung bietet vielfältige Chancen
„Sei es bei der Logistikplanung, der Entwicklung neuer IT- und Mechanik-Lösungen oder der effizienten Abwicklung von Service, Wartung und Anlagenbetrieb. Die Digitalisierung bietet vielfältige Chancen, die es zu nutzen gilt“, fasste WITRON-Geschäftsführer Helmut Prieschenk das Credo der eintägigen Veranstaltung zusammen. Effiziente Werkzeuge und umfangreiches Know-how als Generalunternehmer ermöglichen es, dass „Big Data“ zu „Smart Data“ und daraus „Practice in Excellence“ und somit zu Wettbewerbsvorteilen für den Kunden werden. „Aber was auch immer wir für Wege beschreiten. Am Ende des Tages muss es sich rechnen“.
Reger Informationsaustausch der Besucher
Zahlreiche Besucher nutzten den Logistik-Tag, um die WITRON-Informationen aufzunehmen und sich untereinander über ihr Tagesgeschäft und Strategien auszutauschen – denn letztendlich sind die Logistikexperten der heutigen Zeit mit ähnlichen Problemstellungen in ihren jeweiligen Unternehmen gefordert. So präsentierte sich der WITRON-Logistiktag als gelungene Veranstaltung hinsichtlich Informationsgewinn und Informationsaustausch.
Da es für den Logistiktag sehr viel mehr Anfragen als freie Plätze gab, sind für 2017 bereits weitere Veranstaltungen in Planung.