Wirtschafts-Staats-sekretärin Dr. Cordelia Andreßen an den Marktführer für den baulichen Brandschutz in Deutschland. "Das neue System wird wirtschaftlicher sein hinsichtlich Produktion und Anwendung und die Applikation der Beschichtungskomponenten für die verarbeitenden Betriebe im Vergleich zu herkömmlichen 2-Komponenten- Brandschutzbeschichtungen optimieren", sagte Andreßen. "Mit dem innovativen und leistungsfähigeren System ist Hensel in der Lage, auch andere Märkte zu bedienen, die ebenfalls eine große Nachfrage an extrem hitzedämmenden Systemen haben - allerdings mit deutlich niedrigeren als den bislang geforderten Preisen", erklärt die Staatssekretärin.
Ein konkreter Bedarf bestehe im zivilen Bereich neben der Offshore Industrie beispielsweise bei Raffinerien und Anlagen der Öl verarbeitenden Industrie. Aber auch beim Bau von Tankstellen oder Tunneln könne das System außerordentlich interessant sein. "Gleichzeitig sollen durch das Vorhaben in den nächsten Jahren bis zu 40 neue Arbeitsplätze im Unternehmen geschaffen und 30 bestehende Stellen langfristig gesichert werden", so Andreßen.
Prinzipiell gibt es zwei Möglichkeiten, Bauteile durch Beschichtung vor zum Beispiel Hitze zu schützen: Zum einen finden Beschichtungen Anwendung, die bei Hitzeeinwirkung in einem chemischen Prozess die beschichteten Bauteile "kühlen" und die Flammenausbreitung damit hemmen. Zum anderen lassen sich Beschichtungen auftragen, die im Falle eines Brandes aufschäumen. Dabei wirkt der Schaum als Hitze-Isolierung. Unter diesen Beschichtungen wiederum gibt es sogenannte 1-komponentige oder 2- komponentige Beschichtungssysteme. Die 2-Komponenten-Systeme haben den Vorteil, auch vor sehr plötzlich entstehenden, extrem hohen Temperaturen zu schützen. Allerdings erfordern sie die Einarbeitung von Verstärkungsnetzen, um die aufgetragenen Schichten der Brandschutz-Beschichtung zu armieren. Zudem werden bei dem Auftragen der Beschichtung gesundheitsschädliche Dämpfe freigesetzt, was bei den Arbeiten die Verwendung von Schutzmasken voraussetzt. Hinzu kommt, dass die mit diesen Systemen versehenen Bauteile im Falle einer Entsorgung als Sondermüll zu behandeln sind.
Unter dem Strich sind die bisherigen Beschichtungsverfahren nicht nur sehr teuer, sondern auch in anderer Hinsicht problematisch. Die Rudolf Hensel GmbH verfolgt nun den Ansatz, ein Verfahren zu entwickeln, bei dem die verwendeten Komponenten mit herkömmlichen Airless-Spritzgeräten in nur zwei Arbeitsgängen verarbeitet werden können und somit aufgrund der geringeren Schichtstärke auf Verstärkungsnetze verzichtet werden kann. Zudem wird bei der Produktentwicklung ein Schwerpunkt auf der Substitution gesundheits- und umweltschädlicher Stoffe liegen. "Das neuartige Hensel-2- Komponenten-System kann also nicht nur komfortabler und mit weniger Gefahren für Mensch und Umwelt aufgetragen werden, sondern es ist auch wirtschaftlicher als die derzeit auf dem Markt angebotenen Systeme und wird damit den Bedarf aus anderen Industriebereichen abdecken", sagte die Staatssekretärin. Denn wegen der hohen Kosten und des hohen Verarbeitungsaufwandes beschränke sich derzeit die Verwendung der 2-Komponenten-Systeme auf solche Bereiche, bei denen Schutz auch bei hohen Temperaturen unverzichtbar ist und bei denen der Preis hinter dem Sicherheitsaspekt zurücksteht. "Dies sind vor allem die Bereiche Militärtechnik, Raumfahrt und die Offshore- Industrie", sagte Andreßen.
In das Zukunftsprogramm Wirtschaft fließen im Zeitraum 2007 - 2013 rund 704 Millionen Euro für die wirtschafts- und regionalpolitische Förderung in Schleswig-Holstein, davon rund 374 Mio. Euro aus dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE), rund 208 Mio. Euro aus der Bund-Länder-Gemeinschaftsaufgabe "Verbesserung der regionalen Wirtschaftsstruktur" (GRW) sowie ergänzenden Landesmitteln in Höhe von rund 122 Mio. Euro.