Die Initiative zum Spendenprojekt ging vom Donauwörther Verlag Auer aus. Dieser hatte aus einer Kooperation mit dem Berliner Morus Verlag noch 40.000 in den späten achtziger und frühen neunziger Jahren aufgelegte Schulbücher für den Religionsunterricht der Klassen 1 bis 13 auf Lager. Die Bücher sind wegen ihres Alters heute nicht mehr verkäuflich, stellen aber immer noch brauchbare Unterrichtsmaterialien dar. „Für die Papiermühle viel zu schade – als Spende ideal“, so lautete das Urteil des Auer-Geschäftsführers Franz-Josef Büchler. Weil die Inhalte der Bücher auf die Lehrpläne in Berlin und Brandenburg abgestimmt sind, kamen nur Schulen in diesen Bundesländern als Empfänger in Frage. Der richtige Ansprechpartner war mit Rupert von Stülpnagel, Kirchenschulrat im Erzbistum Berlin, schnell gefunden: „Angesichts der finanziellen Lage unserer Schulen mussten wir nicht lange nachdenken. Wir wussten gut, wie froh unsere Lehrerinnen und Lehrer über diese Spende sein würden“, berichtet Rupert von Stülpnagel.
Die nächste Herausforderung des Projektes war die Logistik: 40.000 Bücher entsprechen 25 Euro-Paletten oder einem ganzen Sattelzug. Zwar waren sich Franz-Josef Büchler und Rupert von Stülpnagel einig, dass sie das Projekt nicht an den Transportkosten scheitern lassen würden. Dennoch waren sie bestrebt, die Kosten gering zu halten. „Der Auer Verlag fragte bei uns nach einer günstigen Möglichkeit, die vielen Schulbücher nach Berlin zu schaffen“, sagt Bernhard Biehle, Geschäftsführer der Spedition Biehle. Nachdem er den Hintergrund des Auftrags erfahren hatte, bot der Spediteur sofort an, den Transport kostenlos zu übernehmen. Als Mitglied der Mittelstandskooperation 24plus Systemverkehre konnte Biehle zudem ein weiteres Problem lösen: Das Erzbistum suchte in Berlin noch nach einem Stützpunkt, an dem die Bücher eingelagert und verteilt werden konnten. Bernhard Biehle schilderte die Situation dem 24plus-Aufsichtsrat Olaf Bienek. Der Geschäftsführer der Berliner Kunzendorf Spedition bot spontan an, seine Halle als Zwischenlager und Ausgabestation für die Büchersendung zur Verfügung zu stellen.
Am 21. März 2006 rollte der Sattelzug voll Wissen von Donauwörth über Meitingen nach Berlin. Zwei Tage später begann das vierköpfige Team um Rupert von Stülpnagel mit der Ausgabe der Bücher. Bis 29. März hatten Religionslehrer und Gemeindepfarrer aus allen Ecken des Erzbistums die Gelegenheit, kostenlose Schulbücher für ihre Klassen abzuholen. Die Ausgabe war ein voller Erfolg: Bis zum Ende der Aktion verschwanden fast alle 40.000 Schulbücher aus der Halle der Kunzendorf Spedition. „Übrig sind nur noch einige Grundschulbücher, die eingelagert werden, bis sich ein Interessent dafür findet“, erläutert Rupert von Stülpnagel.