Die Rahmenbedingungen für die neue Dachkonstruktion des Olympiastadions Berlin stellten hohe Anforderungen an die Architekten: Die gesamte Konstruktion musste innerhalb des Grundrisses des vorhandenen, unter Denkmalschutz stehenden Tribünenbauwerks bleiben. Gleichzeitig sollte die Zuschauersicht durch so wenig Tragstützen und Masten wie möglich eingeschränkt werden. Mehr noch, der Umbau musste bei laufendem Betrieb erfolgen. Man wählte eine leichte Kragarmkonstruktion in Stahlbauweise für die umlaufende Überdachung der Tribünen mit einer Öffnung über dem historischen Marathontor. Damit bleibt die vom Denkmalschutz erwünschte Sichtbeziehung zum Maifeld und dem Glockenturm erhalten. 132 Außenstützen und 20 schlanke Baumstützen, mit einem Durchmesser von 250 mm am Fuß, im oberen Tribünenbereich tragen im Wesentlichen die Stahlkonstruktion des scheinbar schwebenden Dachs. Das auf textile Architektur spezialisierte Unternehmen Hightex GmbH in Rimsting verkleidete die Oberseite des Tragwerks mit 27.000 m² Glasgewebemembranen in 77 Membranfeldern. Die Membranen bestehen aus mit Dyneon(TM) PTFE und Dyneon(TM) Fluorthermoplast beschichtetem Glasfasergewebe, das eine Zugfestigkeit von bis zu mehreren Tonnen pro Quadratmeter aufweist und dabei lediglich ein- bis eineinhalb Kilogramm pro Quadratmeter wiegt.
Das Green-Point-Stadion in Kapstadt wurde für die Fußballweltmeisterschaft 2010 neu erbaut. Hier entstand eine Multifunktionsarena, die eine Kapazität von 68.000 Plätzen mit optimalen Sichtverhältnissen aufweist. Die fließende Fassade des Stadions besteht aus einer abstrakten, leichten Membrankonstruktion, welche sich aus großflächigen, konkaven Elementen zusammensetzt. Die transluzente Oberfläche absorbiert und reflektiert das Tageslicht auf einzigartige Weise: bei Sonnenuntergang schimmert das Stadion rötlich, blau an einem Sommertag und grau bei eher schlechten Witterungsverhältnissen. Das wellenförmige Dach wurde mit Verbundsicherheitsglas eingedeckt und im Innenraum mit einer durchscheinenden Membranhaut verkleidet. Zwischen Glaseindeckung und Membran konnten technische Elemente wie Beschallung und Beleuchtung integriert werden. Das auf textile Architektur spezialisierte Unternehmen Verseidag Indutex GmbH in Krefeld lieferte die textilen Flächentragwerke aus duraskin® Membranen. Durch verschiedene Beschichtungsverfahren auf unterschiedlichen Träger- und Beschichtungsmaterialien ist ein optimaler Schutz wie eine zweite Haut gewährleistet. Die duraskin®-Membranen bestehen ebenfalls aus mit Dyneon PTFE und Dyneon Flurothermoplast beschichtetem Glasfasergewebe, das eine Zugfestigkeit von bis zu mehreren Tonnen pro Quadratmeter aufweist und dabei lediglich ein- bis eineinhalb Kilogramm pro Quadratmeter wiegt.
Die Beschichtung verleiht der Membran die entscheidenden Eigenschaften für den robusten Einsatz im Stadionbau: Die Oberfläche der Beschichtung ist sehr glatt und widersteht selbst unterschiedlichsten Witterungsbedingungen dauerhaft, wie langjährige Erfahrungen in verschiedenen Klimazonen zeigen. Darüber hinaus verfügt Dyneon PTFE über eine nahezu universelle chemische Beständigkeit und gute mechanische Eigenschaften. Ein wesentlicher Vorteil von Beschichtungen mit PTFE ist, dass sie weder Weichmacher noch Stabilisatoren benötigen, die mit der Zeit ausdampfen und zur Sprödigkeit der Beschichtung führen könnten. Die mit Dyneon PTFE und Dyneon Fluorthermoplast beschichtete Membrane bleibt elastisch und glatt, somit finden Bakterien und Pilze auch nach mehreren Jahren keine Risse, in denen sie sich einnisten können. Auch nach vielen Jahren reicht meist ein Regenschauer für die Reinigung der Dächer aus. Die Transluzenz des Gewebes garantiert bei Tageslicht optimale Lichtverhältnisse für Zuschauer und Spieler.
Über Dyneon
Dyneon, ein Unternehmen von 3M, ist einer der führenden Fluorpolymer-Hersteller der Welt und in mehr als 50 Ländern vertreten. Das Unternehmen mit Hauptsitz in Oakdale, Minnesota, USA, beschäftigt weltweit mehr als 700 Mitarbeiter.
Techtextil 2011, Frankfurt, 24. bis 26. Mai, Halle 3, Stand A49