Die energetische Nutzung ist eine wichtige Größe im Holzmarkt geworden - darin waren sich die Anwesenden einig. Rd. 5 Mio. Fm werden in Niedersachsen jährlich zur Wärme- und Stromerzeugung eingesetzt. Davon 42 % in den 1,2 Mio. Scheitholzöfen und -kesseln und 25 % in den 23 Heizkraftwerken, hier kommt überwiegend Altholz und Landschaftspflegeholz zum Einsatz. Bei der restlichen Menge handelt es sich vor allem um Holzhackschnitzel, die in größeren Heizanlagen genutzt werden. Die Verhältnisse entsprechen etwa denen auf Bundesebene.
Das breite Spektrum der Holzsortimente ist durch sehr unterschiedliche Einflüsse geprägt. Während Stammholz und Sägenebenprodukte in der holzverarbeitenden Industrie einen festen Platz haben, ist die Wärmeerzeugung zur bestimmenden Verwendung von Waldrestholz geworden. Dies gilt insbesondere für Laubholz. Bei steigenden Heizölpreisen und geringer Baukonjunktur wird aber auch Industrieholz zur Hackschnitzelerzeugung eingesetzt. Hier zeigt sich die besondere Position zwischen dem Energie- und dem Holzmarkt mit all seinen Chancen und Risiken. Dies wurde auch beim Vortrag von Volker Fröchtenicht aus dem Pelletwerk in Hardegsen deutlich. Es benötigt Sägenebenprodukte als Rohstoff und Landschaftspflegeholz als Energieträger für das Holzheizkraftwerk und steht auf der Absatzseite in engem Bezug zu den fossilen Brennstoffen.
Im Energiemarkt bleibt Holz dennoch ein Nischenprodukt, seine Stärke liegt in der dezentralen Wärmeerzeugung. Der größte Anlagenzuwachs ist vor allem bei Pellet- und Hackschnitzelkesseln zu beobachten, allerdings mit sehr verschiedenen Anwendungsfeldern. Während Holzpellets eher in Wohngebäuden und öffentlichen Liegenschaften installiert werden, zeigen sich bei Hackschnitzeln zwei unterschiedliche Entwicklungslinien: einerseits kleinere Kessel bei Akteuren mit Bezug zur Landund Forstwirtschaft, andererseits größere Anlagen für professionelle Betreiber (Energieversorger, Kommunen, Gewerbebetriebe). Wenn ein ausreichender ganzjähriger Wärmebedarf vorliegt wie z.T. in Industriebetrieben, können auch Anlagen zur Kraft-Wärme-Kopplung errichtet werden. Dann aber zumeist maßgeschneidert auf den Wärmeverbrauch - die Zeiten der Großkraftwerke zur ausschließlichen Stromerzeugung gehören der Vergangenheit an, darin waren sich die Seminarteilnehmer einig. Für die Abnehmer ist neben einer berechenbaren Preisentwicklung vor allem eine zuverlässige Brennstoffqualität wichtig. Dies betonte Dierk Schneider, der bei der hannoverschen Wohnungsbaugesellschaft GBH vier große Heizanlagen betreibt und derzeit die fünfte plant.
Damit Holz einen noch größeren Anteil an der Energiewende leisten kann, ist vor allem eine Effizienzsteigerung erforderlich. Dies betrifft sowohl die Einzelfeuerstätten (und wäre hier auch mit einer Senkung der Emissionen verbunden) als auch größere Heizanlagen, die durch technologische Neuentwicklungen wie die Holzvergasung zu Kraft-Wärme-Kopplungsanlagen ausgebaut werden können.