Der Konzernumsatz ist gegenüber dem Vorjahr erwartungsgemäß um EUR 5,11 Mio. oder 8,4 % von EUR 61,05 Mio. auf EUR 55,94 Mio. zurückgegangen. Der Rückgang ist im Wesentlichen auf die Veräußerung von Unternehmensteilen im vierten Quartal des Geschäftsjahrs 2020 zurückzuführen, die im Geschäftsjahr 2020 zusammen noch Umsätze in Höhe von EUR 8,02 Mio. erzielt hatten. Gegenläufig trug die Erstkonsolidierung zweier Unternehmen im vierten Quartal 2021, die in der zweiten Jahreshälfte 2021 akquiriert wurden, zum Umsatz im Segment ITK und im Konzern rund EUR 0,99 Mio. bei. Im Geschäftsjahr 2021 erzielte der 3U Konzern damit ein organisches Wachstum von 3,6 %. Die Entwicklung des organischen Wachstums war beeinträchtigt durch die im Vergleich zum Geschäftsjahr 2020 deutlich geringeren Winderträge bei den Bestandsanlagen sowie durch die Lieferengpässe in der Baubranche, die auch das Segment SHK betrafen.
Diese Umstände spiegeln sich auch in der Entwicklung der Segmente wider. Das Segment ITK erzielte einschließlich der neu hinzugewonnenen Gesellschaften ein Umsatzwachstum um 24,1 %, während das Segment SHK einen Rückgang um 18,6 %, das Segment Erneuerbare Energien um 31,1 % verzeichneten.
Die anderen Erträge des Geschäftsjahrs 2021 resultieren weit überwiegend aus den Veräußerungen eines Teils der Liegenschaft Adelebsen sowie von Büroflächen im derzeit im Bau befindlichen Gebäudekomplex InnoHubs in Würzburg. Sie liegen mit EUR 6,86 Mio. um 28,5 % höher als im Vorjahr (2020: EUR 5,34 Mio.).
Die Materialaufwandsquote betrug 52,4 %, während der Materialaufwand im Vorjahreszeitraum 54,4 % der Umsatzerlöse erreichte. Der Anteil des Personalaufwands am Umsatz (Personalaufwandsquote) stieg von 21,5 % im Geschäftsjahr 2020 auf 26,8 % im Geschäftsjahr 2021 deutlich an. Der Anstieg ist im Wesentlichen zu erklären mit dem laufenden, wachstumsbedingten Personalaufbau im Cloud Computing, der dem erhöhten Bedarf an Beschäftigten in allen Aufgabenbereichen bis hin zum Vorstand Rechnung trägt, sowie mit der Mitarbeitergewinnung durch die Akquisitionen.
Auch der Anteil der sonstigen betrieblichen Aufwendungen am Umsatz war im Geschäftsjahr 2021 deutlich erhöht und erreichte 17,8 % (2020: 13,6 %). In dieser Position ist der größte Teil der Kosten der Vorbereitung von Unternehmenszukäufen sowie eines möglichen Börsengangs der Tochtergesellschaft weclapp SE enthalten. Im Geschäftsjahr 2021 wurde so mit EUR 11,27 Mio. ein um EUR 0,28 Mio. oder 2,5 % geringeres Ergebnis vor Abschreibungen, Zinsergebnis und Steuern (EBITDA) erwirtschaftet als im Vorjahr (2020: EUR 11,55 Mio.). Die EBITDA-Marge (EBITDA im Verhältnis zum Umsatz) stieg hingegen von 18,9 % im Vorjahr auf 20,1 % im Geschäftsjahr 2021. Dies ist wesentlich auf den niedrigeren Umsatz und die höheren sonstigen betrieblichen Erträge zurückzuführen.
Im Personalaufwand und insbesondere in den sonstigen betrieblichen Aufwendungen sind Kosten der Vorbereitung von Unternehmenszukäufen sowie eines möglichen Börsengangs der Tochtergesellschaft weclapp SE im Umfang von EUR 1,08 Mio. enthalten (2020: keine Einmalaufwendungen). Bereinigt um diese Einmalaufwendungen ergibt sich ein bereinigtes EBITDA in Höhe von EUR 12,35 Mio. und eine bereinigte EBITDA-Rendite von 22,1 %.
Das auf die Anteilseigner der Muttergesellschaft entfallende Konzernergebnis des Geschäftsjahres 2021 lag im Einklang mit der Prognose bei EUR 2,92 Mio., fiel somit jedoch um EUR 0,35 Mio. niedriger aus als das Konzernergebnis des Vorjahres in Höhe von EUR 3,27 Mio. Auch hier ist zu berücksichtigen, dass ohne die Einmalaufwendungen zur Vorbereitung der Unternehmenszukäufe sowie eines möglichen Börsengangs der Tochtergesellschaft weclapp SE ein höheres Konzernergebnis erwirtschaftet worden wäre.
Dividendenvorschlag: EUR 0,05 ohne Steuerabzug
Angesichts der weiteren positiven Geschäftsentwicklung im Konzern werden Vorstand und Aufsichtsrat der Hauptversammlung vorschlagen, eine Dividende in Höhe von EUR 0,05 je Aktie auszuschütten (Dividendenzahlung 2021: EUR 0,05). Die Dividende würde aus dem steuerlichen Einlagenkonto ohne Steuerabzug ausgezahlt.
Ergebnisse in den Segmenten
Im Segment ITK wurden 42,9 % (2020: 31,7 %) der Konzernumsatzerlöse erzielt, im Segment Erneuerbare Energien waren es 11,2 % (2020: 15,0 %) und im Segment SHK 48,2 % (2020: 54,3 %). Die Differenz zwischen der Summe der Segmentumsatzerlöse und 100 % der Konzernumsatzerlöse ist den sonstigen Aktivitäten zuzuschreiben.
Das Segment ITK steigerte seinen Umsatz im Geschäftsjahr 2021 gegenüber dem Vorjahr um 24,1 % von EUR 19,33 Mio. auf EUR 23,98 Mio.
Der Geschäftsbereich Telekommunikation erzielte mit EUR 11,13 Mio. Umsatzerlöse auf dem Niveau des Vorjahres (2020: EUR 11,20 Mio.).
Der Geschäftsbereich Cloud Computing erhielt mit dem Zukauf zweier Tochtergesellschaften eine neue operative und bilanzielle Struktur. In die Gewinn- und Verlustrechnung des neu entstandenen Teilkonzerns der weclapp SE gehen im Wege der Konsolidierung die Erlöse, Aufwendungen und Erträge der beiden erworbenen Tochtergesellschaften für die Monate Oktober bis Dezember 2021 ein. Im Geschäftsjahr 2021 hat der Teilkonzern einen Konzernumsatz in Höhe von EUR 11,98 Mio. erzielt (2020: EUR 7,33 Mio.). Das entspricht einem Wachstum von 63,5 %. Umsatzerlöse für diesen Zeitraum steuerten die FinanzGeek, deren Produkt erst vor der Markteinführung steht, in geringem Umfang, die ITscope in Höhe von EUR 1,17 Mio. und die weclapp SE in Höhe von EUR 10,99 Mio. (2020: EUR 7,33 Mio.) bei; dies entspricht einem Umsatzwachstum in der Einzelgesellschaft von 49,8 %. Im Zuge der Konsolidierung des Teilkonzerns wurden Umsatzerlöse im Umfang von EUR 0,18 Mio. eliminiert. Die Ertragsentwicklung des Segments in sgesamt war im Geschäftsjahr maßgeblich beeinflusst von Einmalaufwendungen in Höhe von EUR 1,08 Mio. im Zusammenhang mit der Vorbereitung der Unternehmenskäufe sowie eines möglichen Börsengangs der Tochtergesellschaft weclapp SE (2020: keine Einmalaufwendungen).
Daraus resultiert ein Rückgang des EBITDA in diesem Segment um 9,2 % von EUR 4,91 Mio. auf EUR 4,51 Mio. Die EBITDA-Marge (EBITDA in Prozent vom Umsatz) sank von 25,7 % auf 18,8 %. Bereinigt um die Einmalaufwendungen entstand ein bereinigtes EBITDA in Höhe von EUR 5,59 Mio., entsprechend einer EBITDA-Marge von 23,3 %
Die Stromerzeugung der Bestandswindparks war dadurch beeinträchtigt, dass sich das Jahr 2021 an allen Standorten unserer Anlagen als außergewöhnlich windarm erwies. Insgesamt ging der Umsatz von EUR 9,13 Mio. im Vorjahr auf EUR 6,29 Mio. im Berichtsjahr zurück. Im Vorjahr waren allerdings noch Umsatzerlöse aus dem Betrieb des Windparks Lüdersdorf in Höhe von EUR 1,06 Mio. enthalten. Das EBITDA ging daher von EUR 8,80 Mio. im Vorjahr auf EUR 4,63 Mio. im Geschäftsjahr 2021 zurück.
Der Umsatz im Segment SHK fiel von EUR 33,14 Mio. auf EUR 26,96 Mio. Neben dem Wegfall der Umsatzerlöse der 2020 aus dem Konzern ausgeschiedenen Gesellschaft führten die weltweite Krise der Lieferketten und die damit verbundenen Schwierigkeiten bei der Beschaffung von Waren zu dem deutlichen Rückgang der Umsatzerlöse um 18,6 %. Dies beeinträchtigte insbesondere die Umsatzerlöse aus dem Onlinehandel der Konzerngesellschaft Selfio GmbH, die um 8,8 % auf EUR 21,59 Mio. zurückgingen (2020: EUR 23,67 Mio.). Im Geschäftsjahr 2021 entstand im Segment SHK ein EBITDA von EUR -0,53 Mio. nach dem positiven EBITDA von EUR 1,09 Mio. im Vorjahr.
Das EBITDA im Bereich der sonstigen Aktivitäten/Überleitung beträgt EUR 2,65 Mio. (2020: EUR –3,31 Mio.). Das Ergebnis aus diesem Bereich trägt zum Konzernergebnis im Geschäftsjahr 2021 EUR 0,57 Mio. bei. Im Vorjahr war hier ein negatives Ergebnis in Höhe von EUR 3,22 Mio. entstanden.
Cashflow und Finanzkennzahlen
Der operative Cashflow war im abgelaufenen Geschäftsjahr negativ und belief sich auf EUR -9,46 Mio. (2020: Mittelzufluss EUR 4,78 Mio.). Als Mittelabfluss wirkt sich der starke Anstieg der kurzfristigen Forderungen aus Lieferungen und Leistungen aus. Sie resultieren überwiegend aus dem Verkauf von Büroflächen im Bauprojekt Würzburg, aber auch aus geleisteten Anzahlungen im Segment SHK sowie dem Geschäftswachstum im Segment ITK.
Der Cashflow aus der Investitionstätigkeit war maßgeblich geprägt durch die im Geschäftsbereich Cloud Computing getätigten Akquisitionen. Der Mittelabfluss für den Erwerb von konsolidierten Unternehmen und sonstigen Geschäftseinheiten belief sich auf EUR 13,24 Mio.
Der Cashflow aus der Finanzierungstätigkeit erbrachte einen Mittelzufluss in Höhe von EUR 9,23 Mio. (2020: Mittelzufluss EUR 5,30 Mio.). Auszahlungen für die planmäßige und außerordentliche Tilgung von Darlehen und Leasingverbindlichkeiten sowie an die Aktionäre der 3U HOLDING AG und an die nicht beherrschenden Gesellschafter stehen Einzahlungen aus der Aufnahme von Bankdarlehen in Höhe von EUR 14,95 Mio. gegenüber (2020: EUR 8,15 Mio.).
Die Bilanzsumme per 31. Dezember 2021 betrug EUR 119,05 Mio. (31. Dezember 2020: EUR 85,90 Mio.) und lag damit gegenüber dem Bilanzstichtag des Vorjahres um EUR 33,15 Mio. höher. Die Bilanzverlängerung ist im Wesentlichen auf den Anstieg der immateriellen Vermögensgegenstände infolge der Akquisition zweier Unternehmen zurückzuführen. Dem stehen insbesondere höhere langfristige Finanzverbindlichkeiten und das um EUR 10,11 Mio. gestiegene Eigenkapital gegenüber.
Die langfristigen Vermögenswerte in Höhe von EUR 69,85 Mio. (31. Dezember 2020: EUR 39,20 Mio.) umfassen neben dem Geschäfts- oder Firmenwert in Höhe von EUR 18,35 Mio. (31. Dezember 2020: EUR 0,60 Mio.) insbesondere die beim Erwerb der neu hinzugetretenen Gesellschaften übernommenen immateriellen Vermögensgegenstände. Dazu zählen unter anderem die Markenrechte, Kundenbeziehungen und die Cloud-Plattformen in Höhe von zusammen EUR 8,03 Mio. Die kurzfristigen Vermögenswerte liegen zum 31. Dezember 2021 mit EUR 49,20 Mio. (31. Dezember 2020: EUR 43,53 Mio.) um EUR 5,67 Mio. über denen des Bilanzstichtags des Vorjahrs. Der Bestand an liquiden Mitteln in Höhe von EUR 12,72 Mio. machte zum 31. Dezember 2021 25,8 % der kurzfristigen Vermögenswerte aus. Am 31. Dezember 2020 hatten die liquiden Mittel in Höhe von EUR 26,42 Mio. 60,7 % der kurzfristigen Vermögensgegenstände betragen.
Die Finanzkennzahlen liegen zum Ende des Geschäftsjahrs 2021 auf zufriedenstellendem Niveau. Der Verschuldungsgrad nahm aufgrund der Kreditaufnahmen von 65,2 % zum Bilanzstichtag 2020 auf nunmehr 91,7 % zu. Die Finanzverbindlichkeiten überstiegen zum 31. Dezember 2021 die liquiden Mittel um EUR 18,2 Mio. (31. Dezember 2020: Nettocashbestand EUR 9,32 Mio.). Gleichzeitig war das Working Capital um 8,6 % erhöht und erreichte zum Bilanzstichtag EUR 34,21 Mio. (31. Dezember 2020: EUR 31,51 Mio.).
Die weiterhin solide Eigenkapitalquote beträgt zum 31. Dezember 2021 52,2 % (31. Dezember 2020: 60,5 %). Der Anstieg der absoluten Höhe des Eigenkapitals um EUR 10,11 Mio. auf EUR 62,11 Mio. (31. Dezember 2020: EUR 52,0 Mio.) resultiert neben dem Bilanzgewinn des Geschäftsjahrs 2021 aus dem Hinzutritt anderer Gesellschafter im Segment ITK sowie aus Veränderungen in der Kapitalrücklage, überwiegend infolge einer Kapitalherabsetzung in der Tochtergesellschaft weclapp SE, die im Zuge von deren Börsengangsvorbereitung vorgenommen wurde.
Nachhaltig profitables Wachstum geplant
Der Vorstand erwartet für das Geschäftsjahr 2022 einen zweistelligen Anstieg des Konzernumsatzes, der sich aus dem starken organischen Wachstum der operativen Unternehmensbereiche speisen wird. 2022 sollen Umsatzerlöse im Bereich zwischen EUR 65 Mio. und EUR 70 Mio. erzielt werden. Außerdem sind Erträge im einstelligen Millionenbereich aus der Veräußerung von Vermögenswerten in die Planung eingeflossen. Beim EBITDA rechnet der Vorstand angesichts der eingeleiteten Maßnahmen zur Ertragsstärkung einerseits und den höheren Aufwendungen für die Expansion des Cloud Computing andererseits mit einem stabilen Ergebnis vor Abschreibungen, Zinsen und Steuern zwischen EUR 10 Mio. und EUR 12 Mio. Das führt zu einer Ergebniserwartung für den 3U Konzern von voraussichtlich zwischen EUR 2 Mio. und EUR 4 Mio.
Die tatsächlichen Geschäftsergebnisse können aufgrund von Akquisitionen von Unternehmen durch die 3U HOLDING AG oder andere Konzerngesellschaften im Umfeld des Cloud Computing oder durch Veräußerung von operativen Einheiten des Konzerns höher oder niedriger ausfallen als hier prognostiziert. Sich hieraus ergebende Effekte sind jedoch nur begrenzt planbar.
Inwieweit Auswirkungen des Krieges in der Ukraine oder aber eine neuerliche Verschärfung der wirtschaftlichen Beschränkungen im Zuge der Bekämpfung der COVID-19-Pandemie negative Auswirkungen auf die Geschäftstätigkeit haben können, lässt sich nicht mit Sicherheit vorhersehen.
„Das Geschäftsjahr 2021 war ein Jahr mit Licht und Schatten“, betont Michael Schmidt, Sprecher des Vorstands der 3U HOLDING AG. „Wir haben unsere Prognose erreicht, viele erfreuliche Fortschritte gemacht und Wertsteigerungen realisiert, getreu unserem Unternehmenszweck. Aber eingebremst haben uns externe Faktoren, die wir weder vorhersehen noch entscheidend beeinflussen konnten: witterungsbedingt schwache Stromerträge, Lieferengpässe im Nachgang der Corona-Lockdowns und der Einbruch der Börsenwerte für Technologieaktien. Die intensiven Vorbereitungen für den möglichen Börsengang der weclapp SE mussten wir leider einstweilen unterbrechen. Aber auch ohne Börsengang: Alles in allem sind wir mit dem Ergebnis des Geschäftsjahrs zufrieden und wollen unsere Aktionäre erneut mit einer Dividende am Erfolg teilhaben lassen. Und für das laufende Jahr haben wir operativ längst die Weichen gestellt – für nachhaltig profitables Wachstum in wieder allen Segmenten: ‚2022 wird ein gutes Jahr!‘“
Geschäftsbericht
Die Veröffentlichung des vollständigen Geschäftsberichts über das Geschäftsjahr 2021 verzögert sich aufgrund der notwendigen Übertragung in das ESEF Datenformat und der erst anschließend möglichen Billigung und Feststellung durch den Aufsichtsrat um wenige Tage. Er wird auf der Internetseite der Gesellschaft www.3U.net unter „Investor-Relations/Berichte“ zum Herunterladen bereitgestellt.