Abhängig von den jeweiligen Witterungsbedingungen erzielt die 3U aus den rund 53 MW (Megawatt) installierter Nennleistung ihrer drei Windparks und des Solarparks im Jahresdurchschnitt einen Stromertrag von mehr als 65 GWh (Gigawattstunden). Die Stromerzeugung der 3U entspricht damit derzeit dem Verbrauch von mehr als 20.000 Mehrpersonenhaushalten.
Auch als ein Beitrag zur Erreichung der nationalen Klimaziele ist es Teil der Wachstumsstrategie im 3U Konzern, die Stromerzeugung im Segment Erneuerbare Energien erheblich auszuweiten. Zu diesem Zweck verfolgt das Unternehmen zwei wesentliche Ansätze: das Repowering, also die Ersetzung bestehender Windenergieanlagen durch fortschrittlichere neue Anlagen nach dem Stand der Technik, sowie die Projektentwicklung, also die Planung und Errichtung neuer Windparks. Die Umsetzung beider Strategiebestandteile ist abhängig von den planungsrechtlichen Voraussetzungen sowie von weiterhin aufwändigen Genehmigungsverfahren durch kommunale Einrichtungen und Landesbehörden.
Repowering
Als ersten Schritt hat 3U im Sommer 2022 beim Burgenlandkreis in Sachsen-Anhalt einen Antrag zum Repowering eines Teils des Windparks Langendorf eingereicht. Derzeit werden in Langendorf 15 Windenergieanlagen mit einer Nennleistung von jeweils 1,5 MW betrieben. Der Antrag sieht vor, sieben dieser Anlagen durch fünf neue Windenergieanlagen mit einer Nennleistung von jeweils 6,2 MW zu ersetzen. Die installierte Leistung des Windparks könnte mit der Umsetzung des Vorhabens von derzeit 22,5 MW auf 43 MW gesteigert werden. Bauartbedingt erzeugen die neuen Anlagen etwa doppelt so viel Strom pro MW Nennleistung wie die bestehenden. Nach dem Repowering würde daher die Stromerzeugung des Windparks Langendorf insgesamt von derzeit durchschnittlich rund 32 GWh auf rund 100 GWh zulegen. Die acht verbleibenden Altanlagen werden auch während der Bauphase und danach weiter betrieben. Für die Umsetzung des Projekts veranschlagt die 3U ein Finanzierungsvolumen von rund EUR 40 Mio. und erwartet eine Eigenkapitalrendite von 15 %.
Für ein mögliches Repowering des Windparks Klostermoor hat 3U im Vorgriff auf das erforderliche Antrags- und Genehmigungsverfahren positive Vorgespräche mit den lokalen Behörden geführt und bereits die Pachtverträge mit den Grundstückseignern des Bestandsparks verlängert. Mit der geplanten Ersetzung der sechs bestehenden Windräder durch drei moderne Windenergieanlagen könnte die installierte Leistung des Windparks von derzeit 6 MW um den Faktor 3,5 auf 21 MW gesteigert werden.
Wenn es die rechtlichen Voraussetzungen auch für den Bestandswindpark Roge sowie der weiteren Flächen im Windpark Langendorf zulassen, könnten auch dort zusätzliche Repoweringvorhaben geplant und nach behördlicher Genehmigung umgesetzt werden.
Projektentwicklung
Die brandenburgische Landesregierung hat den Regionalplanungsbehörden vorgegeben, die bisherige „Ausschlussplanung“, die den Windausbau limitierte, durch eine „Angebotsplanung“ zu ersetzen, die voraussichtlich zum verstärkten Ausweis von Eignungsgebieten für die Windenergienutzung führen wird. In diesem Zuge werden auch die Regionalplanungen für diejenigen Gebiete neu aufgestellt, in denen 3U beabsichtigt, Windparkprojekte zu entwickeln und sich bereits Nutzungsrechte gesichert hat. Derzeit bewertet 3U verschiedene Projekte in Brandenburg als vielversprechend. Zum Teil betrifft dies Gebiete, in denen 3U in der Vergangenheit bereits Windparks errichtet und anschließend im Rahmen ihres Unternehmenszwecks der Wertsteigerung an Investoren veräußert hatte. Eine Errichtung weiterer Anlagen erscheint dort grundsätzlich möglich.
Die bis 2018 erstellten Planungsunterlagen ließen für die geplanten Projekte in Brandenburg eine maximale Zielkapazität von mehr als 80 MW Nennleistung erwarten. Mit Anlagen auf dem aktuellen Stand der Technik wären höhere Werte erreichbar.
Derzeit validiert 3U Aussichten und Potenziale der angearbeiteten Projekte und wird eine geeignete Priorisierung vornehmen – auch unter dem Gesichtspunkt interner Ressourcen. Es ist vorgesehen, die Pachtverträge mit den Grundstücksbesitzern entsprechend zu verlängern und gegebenenfalls anzupassen.
Für die Vermarktung des Stroms aus Windenergie erhielt die 3U im Geschäftsjahr 2022 durchschnittlich mehr als EUR 80 pro MWh, im ersten Quartal des Geschäftsjahrs 2023 lag der Erlös dank der Anfang 2022 neu ausgehandelten Stromlieferverträge und des positiven Marktumfelds durchschnittlich bei rund EUR 104 pro MWh.
Im Segment Erneuerbare Energien des 3U Konzerns ebenfalls enthalten ist der Solarpark Adelebsen mit einer Nennleistung von rund 10 MW und einem durchschnittlichen jährlichen Stromertrag von rund 10 GWh. Die Vergütung erfolgt bis zum Jahre 2032 grundsätzlich im Rahmen der garantierten Einspeisevergütung nach dem „Erneuerbare-Energien-Gesetz“ (EEG) in Höhe EUR 195 pro MWh.
Geschäftsmodell
Im Geschäftsjahr 2022 erzielte 3U im Segment Erneuerbare Energien aus der Vermarktung des erzeugten Stroms einen Jahresumsatz in Höhe von EUR 7,20 Mio. Aufgrund der im 3U Konzern optimierten geringen Betriebskosten wird im Durchschnitt ein Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) in Höhe von 60 % bis 70 % der Umsatzerlöse erwirtschaftet.
Die Erzeugung von Strom durch Wind und Sonne ist witterungsabhängig. Sonneneinstrahlung und Windertrag sind dem Einfluss der Betreiber entzogen. Die 3U HOLDING AG beziehungsweise ihre Tochtergesellschaften als Betreiber erreichen durch professionelle Überwachung und Wartung der Windparks eine hohe technische Verfügbarkeit der Anlagen als Grundvoraussetzung für die Stromerzeugung. Der Erlös aus der Stromvermarktung errechnet sich als Produkt aus eingespeister Strommenge und dem jeweils vergüteten Preis. Folglich haben die Preisverhandlungen und Gestaltungen seitens des Managements sowie das allgemeine Strompreisniveau einen Einfluss auf die Höhe des wirtschaftlichen Erfolgs der Anlagen. Eine vollständige Umsetzung der hier skizzierten Vorhaben, sowohl im Repowering als auch durch Entwicklung neuer Windparkprojekte, würde dazu führen, dass sich die Stromerzeugung im Segment Erneuerbare Energien im 3U Konzern vervielfachen und die installierte Nennleistung auf 150 bis 200 MW steigen könnte. Während die Projektentwicklung aus Eigenmitteln finanziert wird, setzt 3U für die Finanzierung der Repowering-Projekte und den Bau neuer Windparks im Wesentlichen auf Bankdarlehen und, so weit verfügbar, auf zinsgünstige Programme der KfW.
„In unserer konzernweiten Wachstumsstrategie spielt das Segment Erneuerbare Energien inzwischen wieder eine deutlich wachsende Rolle“, unterstreicht Uwe Knoke, im Vorstand der 3U HOLDING AG verantwortlich für Strategie und Geschäftsentwicklung. „Repowering und Projektentwicklung lassen sich nicht über Nacht verwirklichen, sie eröffnen uns aber mittelfristig erhebliche Potenziale für Umsatz und Ertrag. Der starke Ausbau unserer Stromerzeugung aus Sonne und Wind ist ein Beitrag zum Erreichen der nationalen Klimaziele, aber auch zur erneuten Verwirklichung unseres Unternehmenszwecks, der Wertsteigerung im Interesse aller Stakeholder.“