Der Nettogewinn fiel mit 5,8 Mio. Euo (15 Cent je Aktie) ungewöhnlich hoch aus und lag weit über der Guidance des Vorstands (3 Mio. Euro) als auch unserer Schätzung (3,2 Mio. Euro). Dieser hohe Gewinn resultiert aus einem Steuerertrag von 7,2 Mio. Euro, der sich im Wesentlichen durch die Wertberichtigung um latente Steuern auf Verlustvorträge der LambdaNet (+4,4 Mio. Euro) und Steuererstattungen für Vorjahre ergibt (+1,6 Mio.).
Schaut man auf das operative Ergebnis vor Abschreibungen, so sieht das Bild weniger freundlich aus. Hier ergaben sich verschiedene negative Sonderfaktoren, die für einen relativ geringen EBITDA-Gewinn von nur 6,4 Mio. Euro gesorgt haben. Der Vorstand ging noch im Neunmonatsbericht von 10 Mio. Euro aus und unsere Schätzung lag sogar bei 11,4 Mio. Euro. Verantwortlich dafür waren die hohen sonstigen betrieblichen Aufwendungen, die nach 9 Monaten bei 9,7 Mio. Euro lagen und in 4Q nochmal um über 5 Mio. Euro auf insgesamt 14,9 Mio. Euro hochschnellten (VJ: 12,5 Mio.). Insgesamt war das 4. Quartal auf EBITDA-Basis aufgrund der hohen Kostenbelastung sogar mit 0,8 Mio. im Minus, nachdem man in 3Q noch einen EBITDA-Gewinn von 1,7 Mio. Euro verbuchen konnte, obwohl auch dieses Quartal von einem negativen Sonderfaktor (0,3 Mio.) belastet war.
Die Gründe für die Explosion auf der Kostenseite waren sehr vielfältig. Die übrigen betrieblichen Aufwendungen stiegen wohl nicht zuletzt aufgrund der Anstrengungen im Solarbereich um 1,8 Mio. Euro auf 5,2 Mio. Euro. Es gab relativ hohe periodenfremde Aufwendungen, die ebenfalls um 1,8 Mio. Euro über Vorjahr lagen. Die Forderungsverluste stiegen von 0,4 Mio. Euro auf 1,1 Mio.
Euro. Allein aus diesen drei Posten ergab sich ein um 5,3 Mio. Euro erhöhter Aufwand. Zudem belasteten recht hohe Abfindungen für den alten CFO Zimmermann, der in 1Q 2010 ausschied und einige Manager der Lambda- Net (insgesamt ca. 1,0 Mio. Euro).
Die 3U zielt auf ein langfristig profitables Solargeschäft mit eigener Produktion und Vertrieb, darf aber auch kurzfristig die eigenen Prognosen und die Erwartungen der Aktionäre nicht aus den Augen verlieren.
Für die Aktie spricht die gesunde Bilanz (52% EK-Quote) und die hohen Cash-Bestände (29 Mio. Euro) sowie ein sehr gutes Ergebnis bei der LambdaNet AG. Das Kursziel erhöhen wir auf 1,10 Euro.