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Counter Speech: Aufstehen gegen Hass und Hetze

(PresseBox) (Neustadt an der Weinstraße, )
Die Hemmschwelle, online zu pöbeln oder bösartige Kommentare zu posten, ist niedrig, auch weil es oft anonym ist. Da wundert es nicht, dass Hate Speech ein zunehmendes Problem ist. Doch man kann – und sollte – sich gegen Hasstiraden im Netz wehren, auch wenn man selbst nicht das Ziel der Angriffe ist. SpardaSurfSafe, eine Initiative der Stiftung Bildung und Soziales der Sparda-Bank Baden-Württemberg, zeigt, wie sich jeder Einzelne durch Counter Speech, also Gegenrede, für ein friedlicheres und sozialeres Miteinander im Netz einsetzen kann.

Das Internet ist eine echte Errungenschaft, ein spannender Ort des Austauschs und der Begegnung mit anderen Nutzern. Doch für Manche ist es ein Ort der Angst, an dem sie sich immer wieder mit diffamierenden Beleidigungen, menschenverachtenden Kommentaren und Lügen konfrontiert sehen. Die Hemmschwelle für dieses destruktive Verhalten ist im Internet denkbar niedrig. Besonders Promis stehen im Fokus von Internet-Trollen. Doch man muss keine Person des öffentlichen Lebens sein, um Opfer von Hate Speech zu werden. Auch Minderheiten wie Juden, Feministinnen, Homosexuelle oder Flüchtlinge werden im Netz häufig angegriffen. Manche dieser Attacken gehen sogar so weit, dass sich die Täter in den Bereich der Strafbarkeit begeben, etwa wenn Straftaten angedroht werden. Auch Beleidigungen können strafrechtlich relevant werden.

Wenn Hate Speech möglicherweise in eine Straftat ausartet, ist der Fall klar: Man muss Anzeige erstatten, damit der Täter ermittelt und bestraft werden kann. Doch das dauert meist einige Zeit und ist auch nicht immer möglich. „Daher kann – und sollte – jeder, der mit einem solchen Verhalten nicht einverstanden ist, auch selbst etwas unternehmen“, erklärt Götz Schartner vom Verein Sicherheit im Internet e. V., einem der Mitveranstalter von SpardaSurfSafe. Damit meint er die sogenannte Counter Speech. Darunter fallen unterschiedliche Instrumente und Strategien, mit denen negative Auswirkungen von Hate Speech, Mobbing und bösartiger Propaganda abgemildert werden sollen. Das können direkte Antworten auf Hate Speech sein, etwa in Form von Kommentaren oder Memes, wie sie beispielsweise unter https://no-hate-speech.de/de/kontern/fuer-gegen-alle-hate-speech/ zur Verfügung stehen. Wer sich das nicht traut, kann Hassrede auch bei den Betreibern der Seite oder des sozialen Netzwerks melden. Diese sind dann verpflichtet einzuschreiten, die Beiträge zu löschen und die Nutzer zu sanktionieren, z. B. mit einer Sperre.

Für den Einzelnen schwieriger umzusetzen sind Counter Narratives. Das sind gezielte Kampagnen, bei denen über Storytelling Botschaften platziert werden, um den Hetzern den Wind aus den Segeln zu nehmen. Hinzu kommen Strategien der Jugendarbeit, der Demokratiebildung und der Extremismusprävention. Solche Kampagnen sind für einzelne Nutzer allerdings kaum darstellbar, allein aus Zeit- und Kostengründen. Sie werden daher eher von Organisationen eingesetzt. Doch man kann auch selbst Hate Speech aktiv entgegentreten, ohne dabei selbst ins Fadenkreuz der Pöbler zu geraten. Die besten Strategien:
  • Ignorieren
Für all jene, die im Netz Hass verbreiten, um sich selbst zu profilieren und Aufmerksamkeit zu erhaschen, dürfte es eine der schlimmsten Strafen sein, wenn man ihre Tiraden einfach ignoriert. Nachteil: Man kann ihnen so keine Grenze in ihrem Tun setzen und sie können ihr Gift unbehelligt weiterverbreiten.
  • Melden und löschen
Was gegen Gesetze verstößt und die Grenzen der freien Meinungsäußerung sprengt, hat im Netz genauso wenig verloren wie im realen Leben. Daher kann man solche Beiträge bei allen Social-Media-Plattformen melden. Diese gehen in ihren Nutzungsbedingungen oft sogar über die gesetzlichen Regeln hinaus, daher lohnt sich auch eine Meldung im Verdachtsfall. In Gruppen oder Foren sind Moderatoren und Administratoren gute Ansprechpartner, wenn man einen Beitrag anstößig findet.
  • Für Schwächere Partei ergreifen
Solidarität zeigen ist oft gar nicht so einfach, schließlich will man die Aufmerksamkeit der Trolle nicht auf sich lenken und selbst zum Ziel werden. Diese Gefahr sollte man immer im Hinterkopf behalten. Doch denkt man z. B. an einen Klassenchat, in dem nur einige wenige Hauptakteure Hass und Hetze verbreiten, ist es nicht unwahrscheinlich, dass die schweigende Mehrheit sich nur nicht traut, etwas gegen die Hater zu unternehmen. In solchen Fällen reicht es oft aus, wenn nur ein Gruppenmitglied den Mund aufmacht, um auch andere zu motivieren, den Pöblern ebenfalls Einhalt zu gebieten.

Im Internet prallen unterschiedlichste Menschen und Meinungen aufeinander, natürlich entstehen dabei Diskussionen, Streit ist da manchmal vorprogrammiert. Das ist grundsätzlich auch kein Problem, wenn sich alle Beteiligten an die Regeln halten, nicht diffamieren und keine Lügen, unhaltbaren Thesen oder schlicht Hass verbreiten. Doch leider läuft es oft anders. In diesen Fällen liegt es an jedem einzelnen Nutzer, denjenigen zu zeigen, dass ihr Verhalten falsch ist und nicht toleriert wird. Weitere Strategien wie das funktionieren kann, stellen neben SpardaSurfSafe beispielsweise die Bundeszentrale für politische Bildung (bpb) oder die Amadeu Antonio Stiftung auf ihren Webseiten vor.

Über SpardaSurfSafe – eine Initiative der Stiftung Bildung und Soziales der Sparda-Bank Baden-Württemberg

Veranstalter und Träger von SpardaSurfSafe ist die Stiftung Bildung und Soziales der Sparda-Bank Baden-Württemberg, die gemeinsam mit dem Kultusministerium Baden-Württemberg, dem Verein Sicherheit im Internet e. V. und dem Landesmedienzentrum Baden-Württemberg das Großprojekt im achten Jahr durchführt. In Kooperation mit den IT-Sicherheitsexperten der 8com GmbH & Co. KG wurde ein Konzept entwickelt, das die Schüler im Rahmen des Unterrichts im Umgang mit den Neuen Medien aufklärt. „Wir haben das Konzept in den vergangenen Jahren erfolgreich in 32 verschiedenen Städten in Baden-Württemberg mit rund 420.000 Teilnehmern durchgeführt. Dafür bekommen wir durchweg positives Feedback von den Teilnehmern, ob Schüler, Eltern oder Lehrer“, erklärt Patrick Löffler vom Verein Sicherheit im Internet e. V.
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