Beim Computerbetrug gab es einen deutlichen Rückgang von 23.562 auf 14.722 Fälle. Beim Ausspähen und Abfangen von Daten stieg die Zahl leicht von 9.629 auf 10.638. Um ganze 25 Prozent stiegen die Fälle von Computersabotage. Hier wurden 2016 4422 Vorkommnisse registriert. Hierzu zählen u. a. DDoS-Attacken. Dabei schicken die Täter massenhaft Anfragen an eine Webseite oder einen Dienst, bis dieser zusammenbricht. Oft erfolgt die Attacke mithilfe eines sogenannten Botnetzes. Besondere Bekanntheit erlangte im vergangenen Jahr Mirai, das tausende Telekom-Router lahmlegte.
Die Aufklärungsquote konnte insgesamt um 5,9 Prozent auf 38,7 Prozent erhöht werden – doch nicht in jedem Bereich. Für die Aufklärung von Computersabotage sank die Quote sogar um 4,6 auf 22,1 Prozent. Ein großes Problem der Polizei ist, dass sich die Kriminalität in einer vernetzten Welt zunehmend internationalisiert. Nur wenn die Taten in Deutschland begangen wurden oder zumindest ein begründeter Verdacht hierfür vorliegt, erscheinen sie in der Statistik. Stehen die Server im Ausland, sieht die Sachlage anders aus. Um auch diese Fälle zu erfassen, plant das BKA einen separaten Lagebericht, der jedoch erst für 2017 erstellt wird.
Und noch ein weiteres Problem zeigt die Statistik nicht: Die unglaublich hohe Dunkelziffer der Straftaten, die nicht zur Anzeige gebracht und damit gar nicht erst erfasst wurden. So erklärte der Vorsitzende des Bundes Deutscher Kriminalbeamter, André Schulz, gegenüber der Zeitung „Welt“, dass rund 90 Prozent der Fälle von Cyber-Kriminalität nicht angezeigt würden. Den tatsächlichen Schaden schätzt Schulz daher auf einen zweistelligen Milliardenbetrag.
Die Statistik zeigt dennoch, dass Cyber-Kriminalität auf dem Vormarsch ist und vor allem die Fälle von Computersabotage zunehmen. Unternehmen und private Internetnutzer müssen lernen, sich zu schützen – nicht nur durch technische Maßnahmen, sondern auch indem sie im Netz auf der Hut sind.