Bereits im September letzten Jahres machte ein Angriff auf die Uniklinik Düsseldorf Schlagzeilen, als 30 Server des Krankenhauses von Ransomware befallen wurden. Daraufhin wurden geplante Operationen abgesagt und die Notaufnahme musste geschlossen werden. Das traurige Ergebnis: Offensichtlich starb eine Patientin, weil der Krankenwagen in ein anderes Krankenhaus umgeleitet werden musste. Damit wurden die Hacker möglicherweise unbeabsichtigt zu Mördern – auch wenn das juristisch noch aufgearbeitet werden muss.
Der Fall aus Düsseldorf demonstriert auf tragische Weise die Probleme und Gefahren, die mit einer zunehmenden Digitalisierung einhergehen – und diese sind längst nicht mehr nur abstrakt. Auch in Irland hat ein großangelegter Hackerangriff erst kürzlich weite Teile des Department of Health and Health Service Executive (HSE) lahmgelegt. In diesem Fall mussten Behandlungen verschoben und planbare Operationen abgesagt werden. In Großbritannien war der National Health Service (NHS) bereits 2017 Opfer der WannaCry-Ransomware geworden. Auch Spanien und Frankreich berichten von zahlreichen kleineren und größeren Angriffen auf Krankenhäuser und andere Einrichtungen des Gesundheitswesens. Besonders Spaniens Gesundheitssystem scheint im Fokus mehrerer Hackergruppen zu stehen. Allein im Januar 2021 wurden 626 Attacken pro Woche registriert – pro Organisation im Gesundheitssektor.
Die beschriebenen Vorfälle sind nur einige wenige von vielen tausend Angriffen auf den Gesundheitssektor, die sich Woche für Woche in Europa ereignen. Glücklicherweise sind längst nicht alle von ihnen erfolgreich, doch es ist davon auszugehen, dass ein zunehmendes digitales Angebot an Dienstleistungen auch mit einer steigenden Zahl an Angriffen einhergehen wird. Unternehmen und Organisationen sollten sich darauf schnellstmöglich einstellen und entsprechende Maßnahmen ergreifen, um im Fall der Fälle gewappnet zu sein.