Wer zwischen 30 und 40 Jahren alt ist, kann sich noch an die Zeiten erinnern, als MySpace und StudiVZ die bevorzugten Social-Media-Plattformen waren. Doch mit dem Aufstieg von Facebook versanken diese Dienste langsam aber sicher in der Bedeutungslosigkeit. Heute kennen wohl nur noch die wenigsten Jugendlichen und jungen Erwachsenen diese Namen und selbst Facebook, der Platzhirsch unter den Plattformen, muss sich langsam aber sicher damit abfinden, dass seine Beliebtheit besonders bei der Generation unter 20 immer weiter abnimmt. Ein Argument, das man dabei immer wieder hört: „Das ist das Netzwerk für meine Eltern, da kriegen die ja alles mit, was ich mache.“
Und tatsächlich ist es so, dass Facebook nach Instagram zwar weiterhin die beliebteste Plattform ist, wie die Online-Studie von ARD und ZDF im vergangenen Jahr ergab, allerdings wohl nicht bei der Zielgruppe der Teenager. Die letzte JIM-Studie zur Mediennutzung von Jugendlichen des Medienpädagogischen Forschungsverbunds Südwest (mpfs) bescheinigt Facebook sogar weiterhin schwindende Zahlen in dieser Altersklasse. Waren es 2015 noch 38 Prozent der Jugendlichen, die täglich über Facebook kommunizierten, nutzten 2019 nur noch neun Prozent das Netzwerk regelmäßig. „Facebook hat tatsächlich ein Nachwuchsproblem,“ erklärt Götz Schartner vom Verein Sicherheit im Internet e. V., einem der Mitveranstalter von SpardaSurfSafe. Eine weitere Umfrage von Survey Monkeys zeigt, dass nur noch 49 Prozent der Teenager überhaupt ein Facebook-Profil haben. Davon wiederum sind 79 Prozent mit ihren Eltern auf der Plattform befreundet. „Damit wären wir auch wieder bei dem Problem, dass Jugendliche sich eben gerade nicht in den gleichen Kreisen bewegen wollen wie ihre Eltern. Auch dass diese dann die eigenen Beiträge und Fotos sehen, dürfte wohl den wenigsten Teenies recht sein“, ergänzt Schartner.
Dem Unternehmen Facebook dürfte dieser Nachwuchsmangel ebenfalls aufgefallen sein, doch allzu große Sorgen muss es sich nicht machen. Mit WhatsApp und Instagram gehören zwei der gerade bei jüngeren Nutzern beliebtesten Plattformen ebenfalls zum Portfolio des Konzerns. Laut JIM-Studie verwenden 86 Prozent der 12- bis 19-jährigen WhatsApp täglich. Der Messenger-Dienst landet damit auf dem ersten Platz. Auf Platz 2 der Beliebtheitsskala folgt mit 52 Prozent Instagram, gefolgt von Snapchat mit 38 Prozent. Die chinesische App TikTok, um deren Erfolg im vergangenen Jahr ein regelrechter Hype entstanden ist, nutzen hingegen lediglich sechs Prozent der Teenager täglich. Trotzdem ist TikTok bei den Jugendlichen gerade besonders stark im Kommen, auch wenn sie nicht ganz so häufig genutzt wird. Laut der Umfrage von Survey Monkeys haben sich die Nutzerzahlen über den Sommer nahezu verdoppelt. Hier erklärten 45 Prozent der Befragten Teenager, dass sie TikTok im vergangenen Jahr verwendet hätten. Damit hat die App in dieser Zielgruppe auch Facebook überholt, das nur auf 39 Prozent Marktanteil kam. Damit lässt sich sagen, dass der ehemalige Treffpunkt von Schülern und Studenten im Internet mittlerweile eher von der Elterngeneration genutzt wird – Jugendliche und junge Erwachsene setzen mehr auf bildlastigere Netzwerke wie Instagram, YouTube oder eben TikTok.
Über SpardaSurfSafe – eine Initiative der Stiftung Bildung und Soziales der Sparda-Bank Baden-Württemberg
Veranstalter und Träger von SpardaSurfSafe ist die Stiftung Bildung und Soziales der Sparda-Bank Baden-Württemberg, die gemeinsam mit dem Kultusministerium Baden-Württemberg, dem Verein Sicherheit im Internet e. V. und dem Landesmedienzentrum Baden-Württemberg das Großprojekt seit 2011 durchführt. In Kooperation mit den IT-Sicherheitsexperten der 8com GmbH & Co. KG wurde ein Konzept entwickelt, das die Schülerinnen und Schüler im Rahmen des Unterrichts im Umgang mit den Neuen Medien aufklärt. „Wir haben das Konzept in den vergangenen Jahren erfolgreich in 29 verschiedenen Städten in Baden-Württemberg mit rund 380.000 Teilnehmern durchgeführt. Dafür bekommen wir durchweg positives Feedback von den Teilnehmern, ob Schüler, Eltern oder Lehrer“, erklärt Patrick Löffler vom Verein Sicherheit im Internet e. V.