Umso schlimmer ist es, wenn Kriminelle diese jahrelange Arbeit innerhalb kürzester Zeit zunichtemachen, indem sie mit gefälschten Profilen renommierter Unternehmen Schindluder treiben. Denn nicht nur Privatpersonen leiden unter den Folgen von Identitätsdiebstahl, auch Betriebe bekommen immer häufiger die Folgen dieser perfiden Masche zu spüren, die vom Shitstorm bis hin zum kompletten Vertrauensverlust reichen können.
Besonders beliebt bei Kriminellen sind Posts wie „Sichere dir deinen 50,- Euro Gutschein von H&M“ oder „Wir verlosen einen nagelneuen BMW“, denn über Gewinnspiele lassen sich schnell viele Follower gewinnen, die man dann für seine kriminellen Machenschaften nutzen kann. Voraussetzung für die Teilnahme ist meist das einfache Teilen und Liken des Beitrags, womit die Zugangsschwelle bewusst sehr gering ist und der Post sich schnell verbreitet. Erst danach folgt die zweite Stufe: Der Beitrag wird nachträglich bearbeitet und ein weiterer Schritt eingebaut. Wer jetzt teilnehmen möchte, muss neben dem Liken und Teilen einem Link folgen und dort seine Daten eingeben. Wer das macht, braucht sich nicht zu wundern, dass er danach dutzende Werbemails und Anrufe erhält. Aber auch Links auf mit Malware verseuchte Webseiten sind keine Seltenheit.
Der Unmut des Nutzers richtet sich dann auf den vermeintlichen Veranstalter des Gewinnspiels, also das bekannte Unternehmen – auch wenn es eigentlich nichts dafür kann. Besonders wenn Viren und Trojaner im Spiel sind, ist der Vertrauensverlust bei den Fans immens und die mühsam aufgebaute Online-Reputation wird Stück für Stück vernichtet.
Doch Unternehmen stehen diesen Praktiken nicht vollkommen hilflos gegenüber. Regelmäßige Scans der beliebtesten Netzwerke nach dem eigenen Firmennamen helfen dabei, gefälschte Profile und damit potenzielle Gefahrenquellen für die eigene Online-Reputation frühzeitig zu identifizieren. Ist ein solches gefunden, sollte man es schnellstmöglich den Betreibern des Netzwerks melden und auf eine Sperrung oder Löschung drängen. In der Zwischenzeit kann man sowohl auf dem eigenen offiziellen Profil als auch über die Kommentarfunktion bei den Beiträgen des Nachahmers auf die gefälschte Seite hinweisen und sich von allen dort geposteten Inhalten distanzieren.